Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Schwangerschaft

  • Diagnose
  • Verlauf/Folgen
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Nahrungsergänzungs­mittel
  • Detailtipps

Diagnose

Sobald die Regelblutung ausbleibt, lässt sich in der Regel das Vorliegen einer Schwangerschaft feststellen. Hierfür wird ein vom wachsenden Embryo gebildetes Hormon im Blut beziehungsweise im Urin nachgewiesen. Entsprechende Teststäbchen sind in der Apotheke erhältlich.

Bestätigt werden kann eine Schwangerschaft durch eine Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt.


Wann zum Arzt?

Der Arztbesuch sollte bei Verdacht auf eine Schwangerschaft möglichst frühzeitig erfolgen, damit von Anfang an eine gezielte Überwachung der Schwangerschaft erfolgen kann. Außerdem kann Ihnen Ihr Arzt Fragen, die Sie in Bezug auf die Schwangerschaft haben, beantworten. Weiterhin ist es wichtig, die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Nur so kann sichergestellt werden, dass eventuelle Komplikationen der Schwangerschaft rechtzeitig erkannt und behandelt und somit das Risiko für Mutter und Kind möglichst gering gehalten wird.

Des Weiteren sollte beim Auftreten unvorhergesehener Beschwerden wie starken Schmerzen oder Blutungen ein Arztbesuch nicht herausgezögert werden.

Verlauf/Folgen

Eine Schwangerschaft fordert vom mütterlichen Organismus eine umfassende Anpassung, von der alle Organsysteme betroffen sind.

Verschiedenste zumeist leichtere Zeichen und Beschwerden können im Rahmen einer Schwangerschaft auftreten und sich danach in vielen Fällen wieder zurückbilden. Beim Auftreten starker Beschwerden wie Schmerzen oder Blutungen sollte der Arzt aufgesucht werden.

Halten Sie unbedingt die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Frauenarzt ein.

Darüber hinaus sind wichtig:

  • ausgewogene Ernährung
  • Kaffee und schwarzer Tee höchstens in Maßen
  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin

Auch am Arbeitsplatz gelten zum Schutz Schwangerer besondere Richtlinien.


Einnahme von Folsäure und Jodid

Empfohlen wird die Einnahme von Folsäure im Vorfeld einer Schwangerschaft. Hierdurch wird das Risiko von Wirbelsäulendefekten mit Bildung von Rückenmarksvorwölbungen vermindert.

Während der Schwangerschaft empfiehlt sich die Einnahme von Jodid. Denn der gesteigerte Tagesbedarf kann meist nicht durch die Ernährung allein gedeckt werden. Bezüglich der Einnahme von Medikamenten (auch freiverkäuflichen) gilt ansonsten: so wenig wie möglich und stets nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Allgemeine Maßnahmen

Treffen Sie bereits vor der Schwangerschaft Maßnahmen, um das Risiko für Erkrankungen Ihres Kindes zu mindern.

Hierzu zählt vor allem eine Impfung gegen Röteln. Weil eine Neuinfektion während der Schwangerschaft ernste Folgen für das Kind haben kann, sollte jede Frau im gebärfähigen Alter gegen Röteln geimpft sein.

Vermeiden Sie während der Schwangerschaft alle Ereignisse und Unternehmungen, die Ihr Kind schädigen könnten, beispielsweise Röntgenuntersuchungen, Fernreisen und eine übermäßige Belastung, zum Beispiel am Arbeitsplatz.

Durch die enorme Hautdehnung während der Schwangerschaft kann es zu Schwangerschaftsstreifen (Striae) kommen. Das sind weißlich-silbrige Narben an Bauch, Hüfte, Gesäß und Busen. Vorbeugend helfen Hautöle und Pflegeprodukte sowie das Massieren und Cremen der Haut. Vollständig verhindern lassen sich die Streifen dadurch allerdings nicht.

Besonders bewährt hat sich dagegen die Zupfmassage (zwei bis dreimal täglich während der Schwangerschaft durchgeführt). Dabei wird die Haut gefährdeter Hautstellen (insbesondere Bauch und Oberschenkel) vorsichtig mit Daumen und  Zeigefinger angehoben und gerollt. Darüber hinaus sind Bürstenmassage und Kneippgüsse sinnvoll. Besonders störende Streifen lassen sich nach der Schwangerschaft durch Laser, Peelings oder, falls nötig, durch Operationen entfernen.


Bewegung tut Ihnen gut 

Bewegung an frischer Luft wie Spazierengehen ist auch in der Schwangerschaft möglich und zu empfehlen, aber kein belastender oder Hochleistungssport.


Schwangerschaftsabbruch

Abbrüche aus medizinischen Gründen (d.h. wenn durch die Schwangerschaft eine erhöhte Gefahr für das Leben der Mutter besteht) sind während der gesamten Schwangerschaft möglich und nicht rechtswidrig.

Abbrüche aus anderen Gründen sind zwar rechtswidrig aber in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft nach einem Beratungsgespräch straffrei. Wenn ein Abbruch der Schwangerschaft gewünscht wird, sollte deshalb frühzeitig die Beratung eines Arztes in Anspruch genommen werden.

Ernährung

Wenn Sie für zwei essen, essen Sie zuviel! Für die Gesundheit von Mutter und Kind ist die richtige Ernährung während der Schwangerschaft von größter Bedeutung.

Dies beginnt bereits mit der Energiezufuhr. Auch wenn Sie jetzt großen Appetit haben, ist es leider völlig falsch, wie der Volksmund empfiehlt, für ZWEI zu essen! Denn erst ab der zweiten Schwangerschaftshälfte braucht Ihr Körper in nennenswertem Umfang mehr Kalorien und auch dann nur 300 Kilokalorien pro Tag. Das entspricht in etwa einer halben Hauptmahlzeit oder einer Zwischenmahlzeit.

Die zuviel verzehrte Energie wird nur unnötig in Fettpolstern abgelegt, die Sie später mühsam wieder abhungern müssen. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat brauchen Sie circa zehn Gramm Eiweiß pro Tag zusätzlich. Auch das ist nicht sehr viel. Essen Sie einfach mehr Gemüse als sonst, vor allem Kartoffeln und Hülsenfrüchte.

Mittlerweile sollte allgemein bekannt sein, dass in der Schwangerschaft auf Alkohol und Nikotin völlig verzichtet werden sollte, andernfalls drohen Nerven- und Gehirnschäden beim ungeborenen Kind sowie ein zu niedriges Geburtsgewicht. Neuerdings konnte auch ein eindeutiger Zusammenhang zwischen erhöhtem Koffeinkonsum (unter 200 Milligramm aus Kaffee oder schwarzem Tee) und niedrigem Geburtsgewicht nachgewiesen werden.

Überproportional gesteigert ist Ihr Bedarf an:

  • Folsäure, sowie den Vitaminen A, B6, D: Eine zu geringe Folsäurezufuhr kann insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft zu schweren Störungen beim Kind führen, beispielsweise zu Neuralrohrdefekten, Herzfehlern, Harnwegsfehlbildungen sowie Kiefer-, Lippen- und Gaumenspalten. Empfohlen wird deshalb bereits vor der Schwangerschaft, auf eine ausreichende Zufuhr (täglich 400 Milligramm bereits zwei bis drei Monate vor der Schwangerschaft und 600 Milligramm während der Schwangerschaft, denn die durchschnittliche Zufuhr mit der Ernährung liegt nur bei 240 Milligramm .) beziehungsweise eine entsprechende Supplementierung zu achten. Besonders folathaltige Lebensmittel sind: Spinat, Spargel, Gurken, Salat und Getreide.
  • Mineralstoffe: insbesondere Calcium und Eisen
  • mehrfach ungesättigten Fettsäuren
  • Jod


Leider Sie unter Sodbrennen?

Dann sollten Sie nach den Mahlzeiten nicht flach liegen und nachts den Oberkörper hoch lagern. Empfehlenswert sind darüber hinaus häufige kleine eiweißreiche Mahlzeiten, zum Beispiel Quark, Joghurt, Sauerrahm, Kefir und Nüsse. Auch getrocknetes Obst ist geeignet. Stark gewürzte und fette Speisen sollten Sie meiden.


Haben Sie Übergewicht?

Dann ist es besonders wichtig, für eine gesunde, nicht zu kalorienreiche Ernährung zu sorgen. Denn bei Übergewicht in der Schwangerschaft erhöht sich das Risiko einen Schwangerschafts-Diabetes, so genannter Gestationsdiabetes, zu entwickeln und damit das Risiko, eine Früh- oder Totgeburt zu erleiden. Eine schlechte Stoffwechsellage kann außerdem zu körperlichen Missbildungen beim Kind und zu einer Gesundheitsgefährdung der Mutter führen.

Nahrungsergänzungs­mittel

Ihren Mehrbedarf an diesen Stoffen können Sie nur sehr schwer über die Nahrung decken. Empfehlenswert ist es deshalb, auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zurück zu greifen.

Deshalb gibt es hierzulande die Empfehlung täglich 200 μg (= Mikrogramm) Jodid in Tablettenform einzunehmen sowie jodiertes Speisesalz zu verwenden.

Damit Ihr Bedarf an Omega-3-Fettsäuren gedeckt wird, essen Sie am besten mindestens zweimal pro Woche eine große Portion fetten Seefisch, zum Beispiel Lachs oder Makrele (oder schlucken Sie alternativ Fischöl-Kapseln). Denn empfohlen wird in der Schwangerschaft eine tägliche Zufuhr an Docosahexaensäure (DHA, eine Omega-3-Fettsäure) von 200 Milligramm.

Zusätzlich wird empfohlen 0,4 Milligramm Folsäure täglich in Form von Supplementen zu sich zu nehmen.


1.000 Milligram Kalzium täglich 

Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat brauchen Sie 1000 Milligramm Kalzium pro Tag. Auf Ihren Speiseplan gehören ebenfalls reichlich Milch und Milchprodukte oder alternativ kalziumreiches Mineralwasser. Wenn Sie Ihrem Körper zu wenig Kalzium zuführen, besorgt sich das Ungeborene das für sein Knochengerüst nötige Kalzium aus den Knochen der Mutter.

Die mögliche Folge ist dann eine Osteoporose. Sorgen Sie deshalb für eine ausreichende Kalzium-Zufuhr, gegebenfalls mit Hilfe von Kalzium-Präparaten.


Beugen Sie einem Mangel an Eisen und Vitamin B12 vor

Ernähren Sie sich überwiegend vegetarisch? Dann kann es in der Schwangerschaft zu einem Mangel an Eisen und Vitamin B12 kommen. Eine generelle Einnahme entsprechender Präparate ist üblicherweise nicht erforderlich, wenn Sie für eine eisen- und Vitamin B12-reiche Ernährung sorgen und Ihre Hämoglobin-Laborwerte in Ordnung sind.

Detailtipps

Essen Sie insgesamt abwechslungsreich und vielseitig mit reichlich pflanzlichen Lebensmitteln. Besonders gesund sind für Sie Rohkost und frisches Obst. Sorgen Sie für eine ballaststoffreiche Kost (viel Gemüse und Vollkornprodukte anstelle von Weißmehlprodukten).

Vollkornprodukt enthalten nicht nur viele Vitamine und Mineralien, sondern beugen auch einer Verstopfung vor, die sich gegen Ende einer Schwangerschaft häufig entwickelt.

Nehmen Sie anstelle weniger großer Mahlzeiten lieber fünf kleinere pro Tag zu sich. Und falls Sie an morgendlichem Erbrechen leiden, versuchen Sie einmal folgenden Tipp: Trinken Sie bereits vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit, beispielsweise eine Tasse Tee oder essen Sie einen Zwieback.

Fleisch

Fleisch und Wurst in Maßen. Fettarme Sorten bevorzugen.

Verzichten Sie wegen der Gefahr einer Toxoplasmose-Infektion auf rohes Fleisch (zum Beispiel Tatar) und Rohwurstsorten (zum Beispiel Mettwurst, Salami, Teewurst) und auf Leber wegen ihres (eventuell zu) hohen Vitamin A-Gehalts.

Fisch

mindestens zweimal pro Woche Seefisch, auch fettreiche Sorten wie Hering, Makrele und Lachs erlaubt (reich an Omega-3-Fettsäuren)

Verzichten Sie jedoch auf Fische, die eine Quecksilber-Belastung aufweisen können. Hierzu zählen neben Thunfisch insbesondere die großen Raubfische wie Hai, Marlin, Hecht, Heilbutt und Schwertfisch. Denn bereits geringe Mengen Quecksilber können sich negativ auf die Entwicklung des Gehirns Ihres Kindes auswirken.

Nährmittel

Vollkornbrot, Vollkorngetreideprodukte, Vollkornnudeln, Müsli

Süßes

Betont wenig

Fett

möglichst wenig, bevorzugt pflanzliche Öle und Fette verwenden (Rapsöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Sojaöl, Distelöl)

Milchprod.

täglich Milch, Milchprodukte und Käse. Bevorzugt fettarme Sorten. Auf Rohmilchprodukte (Rohmilch, Rohmilchkäse) verzichten (Gefahr der Listerien-Übertragung)

Gemüse

Gemüse in jeder Form, vor allem Hülsenfrüchte, Kartoffeln. Möglichst viel Rohkost.

Obst

Obst in jeder Form, möglichst viel

Getränke

mindestens eineinhalb bis zwei Liter pro Tag, empfehlenswert ein bis zwei Gläser ungesüßten Fruchtsaft pro Tag und kalziumreiches Mineralwasser. Nicht mehr als zwei bis drei Tassen Kaffee oder Tee pro Tag. Verzichten Sie auf chininhaltige Limonaden (zum Beispiel Bitter Lemon, Tonic).

Gewürze

Salzen Sie sparsam und verwenden Sie Jodsalz. Würzen Sie Ihr Essen mit reichlich Kräutern.

Sonstiges

verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin.