Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Muskulärer Schiefhals
- Krankheitsbild
- Ursachen
- Symptome und Beschwerden
- Therapie
Krankheitsbild
Der muskuläre Schiefhals (Torticollis muscularis) ist eine Kopffehlstellung, welche durch eine Verkürzung des Kopfnickermuskels entsteht.
Der Kopf ist dabei zur betroffenen Seite gekippt, aber gleichzeitig mit dem Kinn zur gesunden Seite gedreht.
Der Schiefhals muss in jedem Fall behandelt werden, da es sonst zu einer dauerhaften Fehlstellung kommt.
Ursachen
Der muskuläre Schiefhals kann angeboren sein oder später erworben werden.
Kommen Neugeborene bereits mit einem Schiefhals zur Welt, liegt das meist an einer Fehlhaltung im Mutterleib oder einer Schädigung des Muskels während der Geburt (z. B. durch eine Zangengeburt).
Ein Schiefhals kann außerdem ausgelöst werden durch einseitige Schwerhörigkeit, Sehprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Entzündungen, Rheuma, neurologische Erkrankungen oder Fehlbildungen der Halswirbelsäule.
Die akute Variante des muskulären Schiefhalses tritt meist nur vorrübergehend auf und wird durch plötzliche Muskelverspannungen (z. B. durch „Zug“) oder eine einseitige Lymphdrüsenentzündung ausgelöst.
Symptome und Beschwerden
Der muskuläre Schiefhals kann folgende Beschwerden hervorrufen:
- Schiefhaltung des Kopfs zur betroffenen Seite mit Verdrehung des Gesichts zur Gegenseite
- verkürzter Kopfnickermuskel ist als fester Strang zu tasten
- eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule
Bei vielen Neugeborenen (ab der 2. Lebenswoche) ist außerdem eine Schwellung am Kopfnickermuskel feststellbar, welche sich im nächsten halben Jahr wieder auflöst.
Als Folgen der Erkrankung kann es zur Einschränkung des Gesichtsfeldes, zur Verbiegung der Wirbelsäule und zu einer Asymmetrie des Gesichts kommen.
Therapie
Die Therapie des muskulären Schiefhalses kann konventionell oder in Form der Selbsthilfe erfolgen.
Konventionelle Medizin
Ein muskulärer Schiefhals sollte schnellstmöglich behandelt werden. Intensive Krankengymnastik, Dehnübungen und Korrekturlagerung führen meist zur Besserung.
Nur in seltenen Fällen ist eine Operation notwendig. Dabei wird entweder der verkürzte Muskel durchtrennt oder die Nervenverbindung zum Muskel unterbrochen. Nach dem Eingriff ist eine mehrwöchige Ruhigstellung des Kopfes notwendig.
Selbsthilfe
Bei akutem Schiefhals sollten Anstrengungen für einige Tage vermieden werden. Außerdem sorgt Wärme für die Entspannung der Muskulatur. Das Tragen eines Schals, das Einreiben der betroffenen Stelle mit einer wärmenden Salbe oder warmes Duschen bzw. Baden können die Heilung fördern.
Bei sehr starken Schmerzen und gestörter Nachtruhe können zusätzlich schmerzlindernde Medikamente wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) eingenommen werden.
Gebräuchliche Behandlungsmittel aus dem Bereich der Homöopathie sind Arnica (Bergwohlverleih), Dulcamara (Bittersüß) und Rhus toxicodendron (Giftsumach).
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 18.01.2013)