Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Tetanus (Wundstarrkrampf)

  • Überblick
  • Symptome
  • Ursachen
  • Krankheitsverlauf
  • Diagnose
  • Therapie

Überblick

Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine bakterielle Infektion von Wunden, die zu schweren Gesundheitsstörungen und sogar zum Tod führen kann. Bei fehlendem Immunschutz kommt es zu Krämpfen und Lähmungen.

Die Häufigkeit der Krankheit sowie ihre Verbreitung sind maßgeblich durch die regionalen hygienischen Zustände und Impfbestimmungen beeinflusst.

So ist Tetanus in Ländern mit einer ähnlich hohen Impfdichte wie Deutschland mittlerweile sehr selten geworden. Doch trotz moderner intensivmedizinischer Betreuung führen über 20 Prozent der Tetanus-Fälle in Deutschland zum Tode.

Weltweit sterben jedoch jährlich insgesamt rund eine Million Menschen am Wundstarrkrampf. Betroffen sind vor allem Neugeborene, die unter unhygienischen Bedingungen geboren und medizinisch schlecht versorgt werden.


Schutzimpfung beugt vor!

Da Tetanuserreger sich nicht aus der Umwelt entfernen lassen und sich der Wundstarrkrampf nicht gezielt behandeln lässt, ist die beste Schutzmaßnahme die präventive Tetanus-Schutzimpfung.

Aufbauend auf der Grundimmunisierung, welche bis zum zweiten Lebensjahr stattfinden sollte, erfolgt nach sechs bis zwölf Monaten eine weitere Impfung, welche danach alle zehn Jahre durch weitere Impfungen aufgefrischt werden muss. Alle Krankenkassen übernehmen die Kosten hierfür.

So ist die Tetanus-Impfung für Patienten jeden Alters empfehlenswert, da bei einer Infektion schwere gesundheitliche Folgen eintreten sowie akute Lebensgefahr besteht.

Symptome

Anfänglich erinnern die Anzeichen von Tetanus eher an einen grippalen Infekt.


Typische Symptome dabei sind:

Erst im Verlauf der Erkrankung treten die charakteristischen Wundstarrkrampf-Anzeichen ein, an denen der Facharzt die Infektion diagnostizieren kann:

  • Schreckhaftigkeit und Zuckungen
  • Versteifung der Muskeln (besonders auffällig im Kiefer- und Gesichtsbereich)
  • sehr starke Krampfanfälle mit Beeinträchtigung der Atemmuskulatur (Erstickungsanfälle)
  • massive, anhaltende Schmerzen

Auffällig dabei ist, dass vor allem äußere Reizeinflüsse wie Licht oder auch Lärm die Krämpfe auslösen können.

Ursachen

Der Krankheitserreger für Tetanus (Clostridium tetani) ist überall in unserer Umwelt anzutreffen!

So finden sich die Bakterien in Schmutz, in gedüngter Erde, in altem Holz, in Staub, auf verrostetem Metall, ebenso im Darm sowie auf der Haut von Mensch und Tier, weshalb bereits leichte und harmlose Verletzungen zu der schwerwiegenden Infektion führen können.


Erreger werden über verletzte (Schleim-) Häute übertragen

Wundstarrkrampf ist nicht durch Körperkontakt ansteckend. Die Bakterien können nur über verletzte Haut und Schleimhäute übertragen werden. Dabei muss die Verletzung nicht besonders groß oder stark verschmutzt sein. Auch kleine Verletzungen wie ein Splitter können zur Infektion mit Tetatnus führen.


Vorsicht bei Bisswunden!

Das Risiko erhöht sich, wenn schlecht durchbluteten Körperregionen betroffen sind, die mit ausgefransten Wundrändern einhergehen. Typische Indikationen sind Verkehrsunfälle, Bisswunden oder Verbrennungen. Die Bakterien befinden sich dabei auf dem für die Verletzung verantwortlichen Fremdkörper oder aber die Erreger waren bereits auf der Haut des Patienten vorhanden und konnten durch die Wunde in den Organismus eindringen.

Anschließend vermehren sich die Bakterien und produzieren Giftstoffe, die ins Blut abgegeben werden. Dadurch wird die Freisetzung bestimmter Botenstoffe beeinträchtigt und es kommt zur Funktionsstörung von Nerven und Gehirn (sympathisches Nervensystem).

Die Folgen sind symptomatische Lähmungs- und Krampferscheinungen, da die Muskulatur nicht mehr ausreichend entspannt warden kann.

Krankheitsverlauf

Wieviel Zeit zwischen Infektion und Krankheitsausbruch vergeht, ist davon abhängig wie schnell sich die Erreger vermehren und wie viel Gift sie bilden können.


Inkubationszeit

In der Regel beträgt die Inkubationszeit zwischen vier und 14 Tagen, in wenigen Fällen auch bis über vier Wochen. Bricht die Krankheit erst so spät aus, ist die infizierte Wunde meistens nicht mehr sichtbar und auch die Symptome sind nicht so stark ausgeprägt. Demnach gilt: Je kürzer die Inkubationszeit, desto heftiger verläuft Tetanus.


Krankheitsphasen

Tetanus verläuft dabei in verschiedenen Phasen, die mit unterschiedlicher Symptomatik einhergehen.


Anfangsstadium

Die Anfangssymptome des Tetanus (wie Augenflimmern, Kopfschmerzen, Mattheit, verstärkte Reflexe) sind oft noch nicht sehr charakterisch, da die Anzeichen mit einem grippalen Infekt verwechselt warden können.

Nach ein bis zwei Tagen erhöht sich jedoch die Spannung in den Muskeln und im Kieferbereich, was sich besonders auf das Kauen auswirkt. Dieser Zustand verschärft sich, bis es zur sogenannten Kieferklemme oder –sperre (Trismus) kommt – der Patient kann den Kiefer zu diesem Zeitpunkt nicht mehr öffnen, weshalb ihm eine normale Nahrungsaufnahme fast unmöglich ist.

Die anhaltende Muskelverkrampfung ruft schließlich auch den typischen Gesichtsausdruck von Wundstarrkrampf hervor, der an ein verzerrtes Grinsen (Teufelsgrinsen) erinnert.


Muskelstarre

Zuerst befällt die Muskelstarre die Muskeln in Kopf und Nacken, später geht sie auf den Rücken und den Bauch über. Im weiteren Verlauf sind auch die Extremitäten, der Hals und das Zwerchfell von der Erstarrung betroffen.

Die Muskeln stehen dabei so stark unter Spannung, dass sich der Körper durch die Kontraktionen versteift, verbiegt und es zu starken Schmerzen kommt.


Krampfanfälle

Die Krampfanfälle (Spasmen) betreffen den ganzen Körper und kommen in kurz aufeinander folgenden Wellen von fünf bis zehn Sekunden. Erst verbiegt sich der gesamte Körper des Betroffenen nach hinten, danach erschlafft er völlig. Mediziner sprechen vom tonisch-klonischen Krampf.

Die Krämpfe können durch eine Vielzahl von niedrigschwelligen Reizen wie Lichtveränderungen, Berührungen oder Geräuschen ausgelöst werden und sind in manchen Fällen so heftig, dass es sogar zu Wirbelbrüchen kommen kann.

Krämpfe der Kehlkopf-, Hals- und Atemmuskulatur können akut lebenbedrohlich sein, da die Kontraktionen zum Atemstillstand führen können. Die beschriebenen Anfälle sind von starken Schmerzen begleitet.

Diagnose

Ein typisches Anzeichen für Tetanus ist die sogenannte Kiefersperre,die mit dem charakteristisch-verzerrten Gesichtsausdruck (“Dauerlächeln”) der Krankheit einhergeht.

Weitere Anzeichen sind tonisch-klonische Krämpfe, die sehr schnell und unvermittelt einsetzen. Eindeutige Abklärung für eine Infektion mit dem Erreger verschafft eine Untersuchung von Wundsekret oder -gewebe.


Prognose

Der Verlauf der Infektion hängt vor allem davon ab, wie viele Tetanus-Erreger sich in der Wunde gesammelt haben. Denn je nachdem ist die Menge des gefährlichen Toxins größer oder kleiner. Zudem kann die Wirkung des Giftstoff bis zu zwölf Wochen anhalten! Besonders kritisch sind dabei die ersten zwei Wochen nach Ausbruch der Infektion.

Die modern intensivmedizinische Versorgung hat zwar ein Senken der Sterblichkeitsrate von Tetanus-Patienten erreicht, jedoch sterben trotzdem ein Viertel bis ein Drittel der Betroffenen. Zudem ist die Therapie von Wundstarrkrampf langwierig und kompliziert, da es keinen Wirkstoff gegen das Gift der Bakterien gibt.

In Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung, führen nahezu 100 Prozent der Tetanus-Fälle zum Tod.


Komplikationen

Dadurch, dass die Krankheit auch das sympathische Nervensystem stark aktiviert, schwitzen die Patienten viel und verlieren so große Mengen an Flüssigkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass der verkrampfte Kiefer (Kiefersperre) eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme stark beeinträchtigt.

Die Folgen sind Dehydration und Nährstoffmangel. Zudem wird die reguläre Entleerung von Darm- und Blase durch die verkrampften Muskeln verhindert.

Weitere Komplikationen, die sich durch die Krampfanfälle ergeben können, sind Kreislaufzusammenbrüche, das Versagen der Herzmuskulatur sowie Hirnschäden infolge des Sauerstoffmangels.

Therapie

Gegen die Tetanus-Erreger gibt es bisher keine bekannte Therapie! So erfordert eine Tetanus-Infektion in der Regel eine intensivmedizinische und stationäre Betreuung, die ein Behandeln der Symptome verfolgt.

Sobald die Nervenzellen mit den Giftstoffen der Bakterien infiziert sind, gibt es keine mögliche Medikation. Daher wird in der Behandlung versucht, die Toxine bereits im Blut unschädlich zu machen, um einem schweren Verlauf vorzubeugen.

Am Anfang der Behandlung wird die Wunde gründlich gereinigt und die Wundränder chirurgisch versorgt. Dies muss möglichst zeitnah nach der Verletzung geschehen.

Die Tetanuserreger werden danach zehn Tage lang mit hochdosiertem Penicillin bekämpft. Weiterhin wird ein spezielles Immunserum (Tetanusimmunglobulin) gegeben, welches gegen das Toxin wirksame Antikörper enthält, sodass dieses schon im Blut neutralisiert werden kann. Zur Bildung von Antikörpern regt auch die Schutzimpfung an.

Medikamente, welche den Patienten beruhigen (Sedativa) und die Muskeln entspannen sollen (Relaxanzien), werden eingesetzt, um die Krämpfe zu beenden sowie deren schmerzhafte Folgen zu lindern. Gelingt dies nicht, sind in manchen Fällen ein Luftröhrenschnitt und eine künstliche Beatmung notwendig.

Da schon kleine Reize die Muskelkonktraktionen auslösen können, wird der Patient meist abgedunkelt und möglichst isoliert untergebracht. Auch die Nahrungsaufnahme sowie die Entleerung von Blase und Darm müssen therapeutisch gesteuert werden.


Komplementäre Medizin

Von einer nicht-schulmedizinischen Behandlung von Tetanus wird dringend abgeraten. Es besteht Lebensgefahr! Betroffene gehören immer in die intensivmedizinische Obhut eines Krankenhauses. Die lange Erholungsphase kann jedoch durch naturheilkundliche Maßnahmen unterstützt werden.