Aufbissschiene

Rubrik: Neuartige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - Aufbissschiene

Eine Aufbissschiene ist eine Kunststoffauflage für die Zähne zur Behandlung von verschiedenen Funktions­störungen des Kauapparates. Am häufigsten wird die Aufbissschienentherapie beim sogenannten Zähneknirschen und Zähnepressen als Behandlungsmaßnahme angewendet.

Sowohl das Zähneknirschen als auch das Zähnepressen verursachen einen zunehmenden Abrieb der Zahnsubstanz. Diese zumeist nachts auftretenden, unbewussten Vorgänge können ohne Behandlung verschiedene Folgen haben. Zunächst nimmt die Zahnbeschichtung dauerhaft ab, wodurch der Zahn, das Zahnfleisch sowie die gesamte Kiefermuskulatur anfälliger für Erkrankungen werden. Weiterhin kann es zu einer Fehlstellung der Kiefergelenke kommen (Craniomandibuläre Dysfunktion) und weitere Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Verspannungen, Beckenschiefstand, Schmerzsyndrome oder Tinnitus auslösen.

Doch nicht nur Zähneknirschen schadet der Zahnsubstanz. Auch eine ungenügende Kauflächen-Auflage aufgrund eines Fehlbisses fördert den Abrieb der Zahnbeschichtung und macht eine Aufbissschienentherapie erforderlich.

Die individuell auf das Gebiss des Patienten angefertigte Aufbissschiene schützt vor weiterem Verlust der Zahnsubstanz. Verhindert wird das Zähneknirschen oder Zähnepressen durch die Schiene nur bedingt, allerdings kann sie es reduzieren und sorgt dafür, dass die Zähne vor weiterem Abrieb geschützt sind.

Der Einsatz einer Aufbissschiene ist eine symptomatische Therapie. Es werden demnach, die durch das Zähneknirschen oder den Fehlbiss bedingten Symptome wie beispielsweise Kieferschmerzen, behandelt. Die eigentlichen Ursachen – Stress ist oft der Grund für Zähneknirschen – müssen ergänzend diagnostiziert und therapiert werden.


Durchführung/Anwendung

Bevor der Abdruck für die individuell angepasste Aufbissschiene erfolgt, führt der Zahnarzt zunächst eine gründliche Anamnese durch und untersucht Zähne und Kiefer. Auf diese Weise wird festgestellt, inwieweit die Zahnsubstanz bereits abgerieben ist.

Zudem können im Rahmen der Untersuchung fehlerhafte Bissverältnisse erkannt werden, die durch Füllungen, Versiegelungen oder Kronen entstanden sind und ebenso zu Zähneknirschen, Zähnepressen oder Fehlbissen führen können. Anschließend nimmt der Zahnarzt oder Kieferorthopäde einen Abdruck vom Gebiss. Dieser wird dann mit Gips aufgegossen und vom Zahntechniker zu einer transparenten Kunststoffschiene geformt. Die angefertigte Aufbissschiene testet der Patient dann auf ihre Passform. Mögliche Unstimmigkeiten werden durch Abschleifen oder Abschneiden ausgebessert.

In der Regel wird die Aufbissschiene vorwiegend nachts getragen. Aber auch am Tage kann die Zahnschiene zur Entlastung des Kiefers verwendet werden.

Je nach Stärke der Abnutzung der Schiene muss diese regelmäßig, zwischen sechs Monaten und fünf Jahren, ausgewechselt oder auch durch einen erneuten Kieferabdruck neu angefertigt werden. Für eine schnelle Genesung und vor allem ganzheitlichen Therapie wäre es zusätzlich von Vorteil, wenn der Grund für das Zähneknirschen, Zähnepressen oder den Fehlbiss aufgeklärt und dementsprechend behandelt wird.


Medizinische Indikation

Eine Aufbissschienentherapie kommt vorwiegend bei chronischem Zähneknirschen, Zähnepressen sowie mangelnder Auflage der Kaufläche zum Einsatz. Bei Nichtbehandlung verursacht zunehmender Zahnabrieb folgende Beschwerde- und Krankheitsbilder:

  • Zahnfleischentzündungen
  • Kiefergelenk(muskel)schmerzen
  • Craniomandibuläre Dysfunktion (Fehlstellung der Kiefergelenke)
  • Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Verspannungen
  • Beckenschiefstand
  • Tinnitus