Behandlungsmethoden

Appendektomie (Blinddarmentfernung)

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Risiken

Beschreibung

Als Appendektomie bezeichnet man die Entfernung des Wurmfortsatzes.

Der Appendix ist ein Anhang des Blinddarms auf der rechten Bauchseite. Er ist ungefähr zehn Zentimeter lang und führt bei einer Entzündung (Appendizitis) zu heftigen Schmerzen.

Fälschlicherweise wird die Appendizitis oftmals auch als Blinddarmentzündung bezeichnet. Die Standardtherapie der Appendizitis ist die operative Entfernung, auch Appendektomie genannt.


Erkrankung eher in jungen Jahren

In Deutschland werden pro Jahr über 100.000 solcher Eingriffe durchgeführt. Das liegt vor allem daran, dass das Risiko, an einer Appendizitis zu erkranken, mit fast 10 Prozent relativ hoch ist. Am häufigsten von der Erkrankung betroffen sind Kinder und Jugendliche, sowie junge Erwachsene.

Neben der Entzündung des Wurmfortsatzes gelten auch Tumoren in dem Bereich als Indikation für die Appendektomie.

Durchführung

Eine Appendektomie wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt und kann invasiv oder minimal-invasiv erfolgen.


Invasives Verfahren

Zu Beginn wird die Bauchhöhle im rechten Unterbauch mit einem kleinen Schnitt geöffnet. Durch diesen muss der Chirurg das Ende des Blinddarms lokalisieren, von dem der Wurmfortsatz abgeht. Anschließend werden die versorgenden Blutgefäße abgeschnürt. Dann kann der Wurmfortsatz, der im Organismus keine entscheidende Funktion übernimmt, vollständig entfernt werden.

Mit einer sogenannten Tabaksbeutelnaht wird die Öffnung am Blinddarm verschlossen und mit einer zusätzlichen Naht gesichert. Im Anschluss kann die Bauchdecke wieder verschlossen werden. In einigen Fällen wird auch ein Silikonschlauch in den Unterbauch verlegt, der als Drainage zur Abführung von Blut und Sekret aus der Wunde dient.


Minimal-invasives Verfahren

Mit Hilfe einer Laparoskopie kann der Wurmfortsatz mit Hilfe der sogenannten Knopfloch-Chirurgie entfernt werden. Diese Methode ist wesentlich schonender für den Patienten und lässt kaum Narben zurück.

Durch den Schnitt unterhalb des Bauchnabels wird die Bauchhöhle mit Kohlenstoffdioxid aufgefüllt und anschließend das Laparoskop eingeführt. Durch das Gas wird die Sichtbarkeit und Orientierung für den Chirurgen verbessert.Durch zusätzliche kleine Schnitte im Unterbauch führt der behandelnde Arzt nun die chirurgischen Instrumente zum entzündeten Wurmfortsatz. Dort kann der Arzt unter Beobachtung im Monitor die Blutgefäße wie bei der konventionellen Methode abbinde.

Danach wird eine Schlinge um den Appendix gelegt und herausgezogen. Mit dem Herausziehen der Schlinge wird auch der Appendix entfernt.

Welches Verfahren angewandt wird, hängt in erster Linie von individuellen Krankheitszustand des Patienten ab.

Risiken

Durch einen frühzeitigen Eingriff lassen sich spätere Folgeerkrankungen oder auch Komplikationen vermeiden.

Dazu zählt beispielsweise ein Darmdurchbruch, bei dem der Stuhl mitsamt Bakterien ins Bauchinnere gelangt, was sogar zum Tod des Patienten führen kann. Nach einer durchgeführten Operation liegt das Sterblichkeitsrisiko unter einem Prozent.

Doch die Appendektomie birgt auch Risiken. Besonders Betroffene, die sich in einem allgemein schlechten Gesundheitszustand befinden oder bei denen bereits Probleme bei der Narkotisierung bekannt sind, sollten eine Operation möglichst vermeiden.

Während der operativen Entfernung kann es zu Thrombosen und Embolien kommen, bei denen verklumpte Teilchen im Blut entstehen, die die Gefäße verstopfen können.

In seltenen Fällen muss aufgrund von Komplikationen während der Operation ein künstlicher Darmausgang gelegt werden.

Auch Tage nach der Operation können sich noch eitrige Abszesse oder Vernarbungen bilden. Verwachsungen aufgrund der OP führen bei manchen Patienten noch Jahre nach der Behandlung zu Schmerzen und Verdauungsbeschwerden.

Diese Risiken treten insgesamt ziemlich selten auf und sind verglichen mit den Folgen einer Nicht-Behandlung in Relation zu setzen.


Nach der Behandlung

Die Appendektomie verläuft in der Regel unkompliziert. Schon am nächsten Tag können die Betroffenen wieder leichte Kost zu sich nehmen. Dazu gehört zunächst Tee und im weiteren Verlauf Suppe und Zwieback.

Körperliche Anstrengung, Druck und Belastung sollten einige Zeit vermieden werden, da sonst die Operationsnarbe wieder aufbrechen kann.