Jede Blutspende rettet Leben

Am 14. Juni ist internationaler Tag der BlutspendeJährlich spenden über vier Millionen Menschen in Deutschland Blut und helfen damit das Leben von Kranken und Verletzten zu retten. In Anerkennung dieses Engagements wird am 14. Juni der alljährliche Weltblutspendetag begangen.

Karl Landsteiner (1868-1943), der Entdecker der Blutgruppen, fand 1901 heraus, dass es bei der Übertragung von unterschiedlichen Blutgruppen zu einer Verklumpung des Blutes kommen kann und erhielt für diese Entdeckung den Nobelpreis. Ihm zu Ehren ist jedes Jahr am 14. Juni Internationaler Blutspendetag.

Um die medizinische Grundversorgung von Patienten ausreichend sicherstellen zu können, benötigen die Blutspendedienste des DRK täglich 15.000 freiwillige, unentgeltliche Blutspenden. Trotzdem gehen weniger als fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland Blut spenden, weshalb der Vorrat an Blutspenden häufig sehr knapp ist. Vor allem im Sommer bleiben die Spenden aus.


Welche Blutgruppen gibt es?

Um bei einer Blutübertragung die Verträglichkeit von Spender zu Empfänger zu gewährleisten, werden die Blutpräparate auf Blutgruppe und Rhesusfaktor getestet. Die Blutgruppe wird dabei durch bestimmte Moleküle auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Glykoproteine, Glykolipide) definiert. Eine Person mit Blutgruppe A hat andere Moleküle als eine Person mit der Blutgruppe B. Jemand mit Blutgruppe AB hat beide Molekülarten im Blut. Eine Person mit Blutgruppe 0 hat keines der beiden Moleküle.

Neben den Blutgruppen A, B, 0 und AB unterscheidet man auch den Rhesusfaktor. Dieser beschreibt ein anderes Molekül, das man entweder hat (Rhesus-positiv) oder nicht hat (Rhesus-negativ). Die Blutmerkmale 0 Rhesus negativ werden von Personen mit allen Blutgruppen vertragen. Deshalb werden Blutspender mit 0 Rhesus negativ besonders dringend gebracht.


Was ist allgemein zu beachten?

Der Spendewillige sollte sich gesund fühlen, einen stabilen Blutdruck haben und seine Körpertemperatur darf nicht über 37,5 Grad Celsius betragen. Vor der Spende sollte unbedingt ausreichend gegessen und getrunken werden, wobei innerhalt der letzten zwölf Stunden kein Alkohol konsumiert werden darf.

Dazu wird der Spender vor der Blutentnahme über die Durchführung der Blutspende und die möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt. Außerdem gibt der Spender seine schriftliche Einwilligung in die Blutentnahme, die Speicherung und Nutzung der Spenderdaten und die Verwendung seiner Blutspende. Ergänzend wird ein schriftlicher Fragebogen angefertigt, der über die gesundheitliche Vorgeschichte der spendewilligen Person informiert. Die Angaben müssen durch eine Unterschrift bestätigt werden. Diese ausführliche schriftliche Befragung vor der Blutspende ist gesetzlich vorgeschrieben (Transfusionsgesetz).


Wer kann wie oft spenden?

Als Blutspender kommt jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 68 Jahren in Frage. Bei einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm darf ein männlicher Erwachsener bis zu sechsmal jährlich Blut spenden, wobei eine Ruhezeit von zwei bis drei Monaten einzuhalten ist. Frauen dürfen maximal vier Vollblutspendenpro Jahr leisten. Für Erstspender gilt eine Altersgrenze von 60 Jahren.

Die individuelle Spendefähigkeit kann jedoch durch Erkrankungen vorübergehend oder generell ausgeschlossen werden. Weitere Ausschlusskriterien für die Zulassung einer Blutspende sind: Freiwilliger bei der Blutspende

  • regelmäßige Medikamenteneinnahme
  • Auslandsreisen bzw. Auslandsaufenthalte
  • Schutzimpfungen
  • operative Eingriffe / zahnärztliche Behandlungen
  • Tätowierungen oder Piercings der vergangenen fünf Monate
  • Infektionskrankheiten bzw. Kontakt zu Infektionskrankheiten (z.B. Hepatitis)

Eine eindeutige Aussage über die Spenderzulassung ist häufig erst nach einem eingehenden Arztgespräch vorort möglich. Die obenstehenden Kriterien dienen dafür einer grundsätzlichen Orientierung.


Welche gesundheitlichen Risiken gibt es?

Bei der Blutspende werden etwa zehn Prozent der vorhandenen Blutzellen entnommen. Durch diesen hohen Blutverlust kann es nach der Spende zu Kreislaufproblemen kommen. Diese Menge kann ein gesunder Körper jedoch problemlos ausgleichen. Nach 24 Stunden sind weiße Blutkörperchen und Blutplasma wiederhergestellt. Die roten Blutkörperchen regenerieren sich etwas langsamer.

Ein Infektionsrisiko mit Krankheiten wie AIDS oder Hepatitis besteht nicht. Alle verwendeten Geräte sind steril und werden nur einmal benutzt. Außerdem haben die Spender keinen Kontakt mit dem Blut oder Plasma anderer Spender. An der Einstichstelle kann ein Bluterguss entstehen. In seltenen Fällen kann es zu einer Nervenirritation kommen.

Grundsätzlich gilt: Jede Blutspendeaktion wird von Ärzten überwacht. Bei Komplikationen kann die Spende jederzeit abgebrochen werden.


Der Blutspendeausweis

Nach abgeschlossener Untersuchung der geleisteten Blutspende bekommt der Spender seinen Blutspendeausweis zugeschickt, in dem fortan die geleisteten Spenden eingestempelt werden. Dieser herkömmliche Ausweis ist bisher nur regional gültig. Für mehrmaliges, unentgeltliches Blutspenden verleiht das Rote Kreuz die Ehrennadel. Das Abzeichen wird an jeden Blutspender verliehen, der die jeweils erforderliche Anzahl an Spenden geleistet hat. So ehrt das rote Kreuz seit 1999 Spendefreiwillige bei zehn, 25, 50, 75, 100, 125, 150, 175, 200, 250, 275 und 300 geleisteten Blutspenden.

Seit dem 1. Januar 2012 wird der neue Blutspendeausweis in Deutschland eingeführt, der den bisherigen Blutspendepass ablöst und regional übergreifendes Spenden erheblich erleichtert.


Die Blutspendearten

Vollblutspende

Die geläufigste Art der Blutspende ist die Vollblutspende, da sie schnell und ohne größere Apparaturen durchgeführt werden kann. Dadurch sind Blutspendeaktionen nicht nur in den entsprechenden Instituten möglich. Bei Einhaltung bestimmter Hygienebedingungen können auch an Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden Spendetermine organisiert werden.

Um eine Vollblutspende zu leisten, müssen inklusive der Vorbesprechung etwa 45 bis 60 Minuten eingeplant werden. Die eigentliche Blutentnahme dauert circa sieben bis zehn Minuten. Es werden dabei etwa 500 Milliliter Blut aus der Ellenbeuge entnommen. Dabei wird das Blut in seine verschiedenen Komponenten aufgetrennt, um es zielgerichtet für Bedarf und Einsatz vorbereiten zu können.


Eigenblutspende

Eine Sonderform der Vollblutspende ist die Eigenblutspende vor einem operativen Eingriff. In einem Zeitraum von zwei bis sechs Wochen vor der Operation wird bis zu viermal Blut angenommen. Die Eigenblutspende kommt bei möglichem Blutverlust während bzw. nach dem operativen Eingriff zum Einsatz. Das eigene Blut ist besonders gut verträglich und beugt Komplikationen bei der Transfusion optimal vor.


Plasmapherese

Plasmaspenden sind derzeit nur in den Instituten des DRK-Blutspendedienstes möglich. Dafür ist eine Voranmeldung nötig. Die Spende dauert ca. 40 Minuten. Dabei werden 600-750 Milliliter Plasma entnommen. Das Plasma wird mit Hilfe eines Plasmapheresegerätes sofort vom entzogenen Blut getrennt. Die anderen Blutbestandteile werden an den Spender zurückgeführt.

Die Belastung für den Organismus ist gering. Daher wird der Abstand zwischen zwei Spenden dem Spender angepasst. Maximal dürfen im Jahr 25 Liter Plasma gespendet werden. Jedoch ist nicht jeder Spendewillige geeignet. Die Spendetauglichkeit ist umfangreicher als bei der Vollblutspende und muss im Einzelfall entschieden werden.


Zellapherese

Die Thrombozytenspende wird für Patienten mit Störungen bei der Blutgerinnung benötigt. Mit Hilfe eines speziellen Separationsverfahrens werden die Thrombozyten (Blutplättchen) aus dem Blut gefiltert, während die anderen Blutbestandteile sofort in den Blutkreislauf zurückgeführt werden. Dieser Prozess dauert etwa zwei Stunden.

Die Feststellung auf Spendertauglichkeit für eine Zellapherese ist besonders aufwendig. Zudem kann diese Form der Blutspende nur unter Klinikanforderungen in Instituten durchgeführt werden.