Alternative Heilmethoden

Elektrotherapie

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Die Elektro- oder Reizstromtherapie nutzt die Impulsreize von elektrischem Strom, um bestehende Beeinträchtigungen im Muskel-, Nerven- oder Gefäßsystem zu therapieren. Die erste Dokumentation einer Elektrotherapie ist auf Christian G. Kratzenstein im Jahr 1744 zurückzuführen.

Die Elektrotherapie nutzt die Leitfähigkeit von Gehirnflüssigkeit, Urin sowie der Blut- und Lymphsysteme. Genauso gut leiten Organe und Muskeln die elektrischen Reize. Dagegen sind Knochen, Sehnen, Gelenke und Fettgewebe schlechte Stromleiter.

Infolge der elektrischen Reize werden bestimmte Reaktionen in den neuralen Leitsystemen des Körpers ausgelöst, die zu einer besseren Durchblutung führen. Zudem wird die Muskulatur abwechselnd an- und entspannt, was zu einer Linderung von Schmerzen führt.

Die Elektrotherapie ist eine alternative Heilmethode, deren Wirksamkeit klinisch bestätigt ist. Abhängig von der medizinischen Indikation werden verschiedene Frequenzen eingesetzt (Nieder-, Mittel- und Hochfrequenzen oder Gleichstrom).

Durchführung

Folgende Behandlungsformen der Elektrotherapie werden unter anderem eingesetzt:

  • Elektroakupunktur: Therapieverfahren, um die elektrische Leitfähigkeit bestimmter Punkte an der Hautoberfläche zu testen und damit die Wirkung der klassischen Akupunktur zu verstärken

  • Galvanisation basiert auf Gleichstrom, indem konstante Ströme in die gleiche Richtung wirken (z.B. hydroelektrisches Teilbad), um Schmerzen zu lindern

  • Stangerbad: Sonderform der Galvanisation, bei dem der Patient im hydroelektrischen Vollbad liegt

  • Kurzellentherapie: hochfrequentierte Strombehandlung, die Wärme erzeugt und speziell bei Beschwerden des Bewegungsapparates eingesetzt wird

  • Reizstromtherapie: Elektroverfahren, um Muskeln mit schwachen Stromimpulsen zu stimulieren (Kräftigung der Muskulatur)

Genauso zählt die Hochtontherapie zum Bereich der Elektrotherapie.

Anwendung und Risiken

Aufgrund der verschiedenen Behandlungsformen sind die Anwendungsbereiche der Elektrotherapie sehr vielfältig.

So wird die Galvanisation zur besseren Durchblutung des Gewebes und damit zur Schmerzlinderung eingesetzt.

Die Kurzwellentherapie dagegen ist vielseitiger anwendbar. Neben Muskelverspannungen und Schmerzbeschwerden können auch Atemwegerkrankungen, Ohrenentzündungen, chronische Bronchitis und gynäkologische Krankheitsbilder mit den Kurzwellen therapiert werden.

Zur Kräftigung schwacher Muskulatur, bei Muskelschwund sowie bei Inkontinenz kann die Reizstromtherapie wirkungsvoll angewendet werden.

Patienten mit Herzschrittmachern sind von der Elektrotherapie ausgeschlossen. Gleiches gilt für Diabetiker mit Insulinpumpen und schwangere Frauen.