Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Schmerzen des Bewegungsapparates

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Zu den Schmerzen des Bewegungsapparats zählen akute sowie chronisch verlaufende Schmerzbeschwerden, die im Bereich des Rückens, der Wirbelsäule und der Gelenke (Knie, Hüfte) auftreten.


Schonhaltung verschlimmert die Schmerzen

Die Schmerzzustände werden meist durch Fehl- oder Überlastungen hervorgerufen und führen zu Haltungsschäden. Weil Betroffene infolge der Beschwerden einzelne Bewegungsabläufe nicht mehr richtig ausführen können, nehmen sie häufig eine Schonhaltung ein, die den Zustand jedoch verschlimmert.


Bewegung und Mobilisierung

Dabei ist körperliche Betätigung unbedingt notwendig, um die Durchblutungs- und Stoffwechselprozesse und damit beispielsweise die Versorgung der Gelenke wieder zu verbessern. Bei Abnutzungs- oder Entzündungsprozessen der Gelenke spielt Bewegung deshalb eine noch wichtigere Rolle.


Akute und chronische Beschwerden

Die Schmerzsymptome können dabei nur vorübergehend sein oder aber einen dauerhaften Zustand annehmen und chronifizieren. Mit akuten Schmerzen haben Patienten meist zu kämpfen, wenn bei ohnehin schon vorliegendem Bewegungsmangel plötzlich ungewohnte sportliche Aktivitäten ausgeübt werden, auf die sich der Körper erst einstellen muss.

Chronische Formen hingegen entstehen, wenn der Schmerz über lange Zeit unbehandelt bleibt. Mit der Zeit reagiert der Körper immer sensibler auf Schmerzsignale, sodass der Patient schon bei kleineren Reizen Schmerzen empfindet (Schmerzgedächtnis). Zu chronischen Formen zählen zum Beispiel Schmerzen im Rücken, die durch eine unbehandelte Fehlstellung der Wirbelsäule infolge eines Beckenschiefstandes ausgelöst werden. Auch Abnutzungserscheinungen der Gelenke (Arthrose), die mit dem Alter zunehmen, sowie Entzündungen (Arthritis) können zu Schmerzempfinden führen.

Ursachen

Die Ursachen für Schmerzen am Bewegungsapparat können ganz unter­schiedlicher Natur sein.


Fehlstellungen im Stütz- und Halteapparat

Eine Fehlstellung des Beckens führt zum Beispiel dazu, dass die Beine unterschiedlich lang sind. Eine solche Beinlängendifferenz wirkt sich gleichzeitig negativ auf die Ausrichtung der Wirbelsäule aus: sie nimmt asymmetrische Züge an, sodass es in diesem Bereich zu einer Verformung kommt und damit die Statik des Körpers beeinträchtigt wird. Die Folge sind Schmerzen im Bewegungsapparat.


Unfallbedingte Folgen

Häufig ziehen sich Patienten auch eine Zerrung oder Verrenkung durch einen Unfall oder Überlastungen im Sport zu, sodass körperliche Aktivitäten vorübergehend nicht schmerzfrei möglich sind. Gerade im Leistungssport wird häufig eine Schmerzgrenze überschritten, wenn die körperliche Leistung gesteigert werden muss.


Altersbedingte Abnutzungsprozesse

Gelenke, die über Jahre hinweg ständig in hohem Maße beansprucht wurden, neigen im Alter zu Abnutzungserscheinungen. Daraus resultierend verändert sich auch der schützende Knorpel im Inneren des Gelenks. Auch die rheumatoide Arthritis greift die Struktur der Gelenke an. Schmerzen im Rücken oder in Armen und Beinen sind häufig symptomatisch für den Muskel-Faser-Schmerz (Fibromyalgie), einer chronischen Erkrankung aus dem Bereich des rheumatischen Formenkreises.


Infektionen

Darüber hinaus können auch virale und bakterielle Infektionen zu Gelenkschmerzen führen.

Symptome

Einseitige Bewegungsabläufe können dazu führen, dass sich die Muskulatur verkürzt oder verkrümmt, was zu schmerzhaften Verspannungen und Verhärtungen führt.

Zudem spüren Patienten in den betroffenen Gelenken wie zum Beispiel an den Händen, an der Hüfte oder am Knie ziehende Schmerzen, die mit bestimmten Bewegungen intensiver werden.

Rückenschmerzen, insbesondere im Bereich des unteren Rückens, sind ebenfalls typische Anzeichen einer Fehl- oder Überbelastung.

Beschwerden am Bewegungsapparat schränken jedoch nicht nur die Bewegungs- und Leistungsfähigkeit ein, sondern können eine Vielzahl weiterer Begleiterscheinungen auslösen. So sind etwa Kopfschmerzen, Verspannungen im Nackenbereich, vorübergehende Steifigkeitserscheinungen oder auch Brust- und Bauchschmerzen nicht selten die Folge von Störungen des Bewegungsapparates.


Psychische Symptomatik

Darüber hinaus können auch psychische Folgen auftreten, die sich als Konzentrationsstörungen oder starke Stimmungsschwankungen äußeren und sogar Depressionen ausgelösen können.

Diagnose und Therapie

Zunächst ist eine ausführliche Anamnese erforderlich, durch die der Facharzt bereits wichtige Hinweise auf den Befund erhält.

Die Schilderung darüber, seit wann, wo und wie oft die Schmerzsymptome auftreten und wie sich die Beschwerden konkret bemerkbar machen, sind wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose. Für möglichst verlässliche Angaben empfehlen Fachärzte ihren Patienten das Führen eines Schmerztagebuches.

Abgesichert werden kann die Diagnose durch eine körperliche Untersuchung. In Abhängigkeit des Krankheitsbildes schließen sich weitere Untersuchungen an. So können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder eine Computertomographie mögliche Struktur- und Gewebeveränderungen sichtbar machen.


Vorbeugen

Um Gelenkbeschwerden vorzubeugen, sollte Übergewicht verhindert werden. Dafür bietet sich regelmäßiger Ausdauersport wie Schwimmen und eine ausgewogene Ernährung an. Sportarten wie Tennis sollten vermieden bzw. nicht ausschließlich gespielt werden, da die Bewegungen zu einer einseitigen Beanspruchung der Gelenke beitragen. Deshalb sollten Betroffene sich nur Belastungen aussetzen, die gleichmäßig und gelenkschonend wirken. Auch Gymnastikübungen helfen, Gelenke geschmeidig zu halten und die umgebende Muskulatur zu stärken. Sportler sollten den gesamten Bewegungsapparat trainieren sowie auf Aufwärmphasen, Dehnübungen und Pausen im Rahmen des Trainings achten.


Therapeutische Maßnahmen

Therapeutische Maßnahmen – vor allem für Patienten mit chronischen Schmerzen – zielen darauf ab, die Ursachen für die Schmerzen zu beheben. Die Beseitigung von Fehlstellungen der Wirbelsäule sorgt dafür, dass Beschwerden langfristig von selbst abklingen können. Die Verwendung von speziellen Einlagen hilft, die richtige Körperhaltung bei einem Schiefstand des Beckens aufrechtzuerhalten.

Physikalische Behandlungen wie Wärme- und Kälteanwendungen lindern die Beschwerden. Vor allem bei Muskelbeschwerden, wie einer Verhärtung der Nackenmuskulatur, sorgen Wärmebehandlungen für eine verbesserte Durchblutung und damit zu einer Entspannung der Verhärtungen. Durch das gezielte Drücken der sogenannten „Triggerpunkte“ werden die schmerzempfindlichen Stellen des Körpers zielgerichtet reguliert.

Um eine rasche Linderung der Schmerzen zu erzielen, werden häufig spezielle Medikamente verschrieben, deren Wirkstoffe zu einer Herabsenkung der Botenstoffe beitragen. Mit der verminderten Produktion der Botenstoffe wird gleichzeitig das Schmerzgefühl reduziert. Nach einer kurzen Schonzeit von ein bis zwei Tagen sollten jedoch leichtere Bewegungen trainiert werden.

 

Spezielle Schmerztherapie

Speziell bei chronischen Beschwerden sollten Betroffene einen speziell geschulten Schmerztherapeuten aufsuchen. Nur durch eine multimodale, individuell abgestimmte Schmerztherapie können Patienten von ihren chronischen Leiden befreit werden.