Behandlungsmethoden
Physiotherapie
- Beschreibung
- Durchführung
- Anwendung und Risiken
Beschreibung
Die Physiotherapie ist eine Form der Bewegungstherapie, um verschiedene Krankheitsbilder sowie Verletzungen wirksam behandeln zu können. Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Begriff der Physiotherapie in Deutschland etabliert und hat den Ausdruck der Krankengymnastik abgelöst.
Durch Erkrankungen, Fehlbildungen oder anhaltende Überlastungen kann der körperliche Bewegungs- und Halteapparat sowohl akut als auch chronisch beeinträchtigt werden. Diese Störungen der körperlichen Bewegungs- und Funktionsfähigkeit können im Rahmen einer Physiotherapie wieder hergestellt werden.
Dabei stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, deren Einsatz sich nach der medizinischen Indikation des Betroffenen richtet. Abhängig von dem vorliegenden Beschwerdebild legt ein speziell ausgebildeter Physiotherapeut oder Sportmediziner einen individuellen Trainingsplan für den Patienten fest.
Folgende Verfahren können beispielsweise im Rahmen einer Physiotherapie zum Einsatz kommen:
- Chirotherapie/manuelle Therapie
- Cranio-Sacral-Therapie
- Elektro- oder Reizstromtherapie
- Fangopackung
- medizinische Krankengymnastik mit und ohne Geräte
- Osteopathie
- Wärme- und Kältetherapie
Gleichermaßen kann eine Physiotherapie auch präventiv erfolgen. Um muskulären Schwächen des Bewegungsapparates und damit Rückenschmerzen oder Bandscheibenbeschwerden vorbeugen zu können, kann eine gezielte Physiotherapie durchgeführt werden (z.B. Rückenschulen).
Durchführung
Um die motorischen Fähigkeiten des Körpers wiederherzustellen oder zu verbessern, werden im Rahmen einer Physiotherapie bestimmte Nah- und Fernziele festgesetzt, die auf das konkrete Beschwerdebild des Patienten abgestimmt sind.
Generell unterstützt eine Physiotherapie die Muskelkraft sowie die körperliche Koordination und verschafft den Betroffenen möglichst anhaltend Schmerzfreiheit. Vorbeugend wird eine Physiotherapie durchgeführt, um Haltungs- und Muskulaturschwächen (Muskeldysbalancen) des Körpers entgegenzuwirken oder auszugleichen (z.B. Rückenschule).
Speziell nach bestimmten Erkrankungen (z.B. Schlaganfall) soll eine Physiotherapie die Pflegebedürftigkeit der Betroffenen abwenden. Bei fortschreitenden Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson werden die motorischen Fähigkeiten des Patienten physiotherapeutisch geschult, um eine Verschlechterung von beispielsweise Gangstörungen zu aufzuhalten.
Folgende Methoden können bei einer Physiotherapie eingesetzt werden und fördern die Beschwerdefreiheit eines Patienten:
- Atemtherapie: therapeutische Techniken zur Verbesserung der Atemmechanik
- Bewegungstherapie (Krankengymnastik) mit und ohne Gerät: medizinische Trainingslehre zur Stabilisierung der Muskeln-, Sehnen- und Bänderfunktionen
- Bobath-Therapie: Förderung der natürlichen Bewegungsabläufe
- manuelle Therapie: Durch bestimmte Handgriff- und Mobilisationstechniken werden Glieder und Gelenke durch den Therapeuten vorsichtig bewegt.
- propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF): Training des Zusammenspiels von Muskeln und Nerven
- Vojita-Therapie: Stimulation verschiedener Reizpunkte am Körper, um Bewegungsmuster auszulösen
Zusätzlich runden physikalische Therapien das Behandlungsspektrum ab:
- Elektrotherapie
- Inhalationstherapie (Inhalieren eines zerstäubten Medikaments in die Atemwege)
- Hydrotherapie
- Massage
- Wärme- und Kältetherapie
Anwendung und Risiken
Eine gezielte Physiotherapie stärkt die motorischen Fähigkeiten des Patienten sowie sein Herz-Kreislauf-System. Dadurch werden bestehende Erkrankungen gelindert und auch weiteren Beschwerden vorgebeugt (z.B. Arteriosklerose, Herzinfarkt, Osteoporose).
So ist das medizinische Anwendungsgebiet der Physiotherapie sehr groß, da viele akute oder chronische Krankheitsbilder behandelt werden können. Obwohl vor allem orthopädische Beschwerden durch physiotherapeutische Maßnahmen kuriert werden, profitieren auch andere medizinische Fachbereiche von der Behandlung.
Als häufigste Erkrankung werden Rückenschmerzen durch eine Physiotherapie gelindert. Weitere Indikationen für eine physiotherapeutische Behandlung sind:
- Amputationen
- Arthrose (Gelenkverschleiß)
- Arthroskopie
- Atemnot
- Bänder- und Sehnenverletzungen
- Bluthochdruck
- Endoprothesen (Gelenkersatz z.B. künstliches Kniegelenk)
- Harninkontinenz
- Herzinfarkt
- Knochenbrüche
- Morbus Parkinson
- Multiple Sklerose
- Rheuma
- Schlaganfall
- Stuhlinkontinenz
Darüber hinaus findet die Physiotherapie ihre Anwendung in der Kinderheilkunde (Pädiatrie). Angeborene Fehlbildungen oder mögliche Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus) führen zu Beeinträchtigungen in der Motorik und können physiotherapeutisch behandelt werden.
Auch die Psychiatrie kann von physiotherapeutischen Methoden profitieren. Um die Betroffenen (Bewegungsstarre) zur Bewegung zu motivieren, leistet die Physiotherapie einen wesentlichen Beitrag.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 29.11.2011)