Alternative Heilmethoden

Misteltherapie

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Der immergrüne kugelförmige Mistelstrauch kommt als Halbschmarotzer auf Laub- und Nadelbäumen in Europa und Asien vor. Halbschmarotzer führen die Photosynthese selbstständig durch und entziehen ihrem Pflanzenwirt lediglich Nährstoffe und Wasser.

In Deutschland haben die beiden Arten der Laubholz-Mistel (Viscum album) und der Nadelholz-Mistel (Viscum laxum) Verbreitung gefunden.

Die Misteltherapie ist ein komplementärmedizinisches Verfahren, das auch zur Krebsbehandlung angewandt wird.  Bestimmte Inhaltsstoffe der Mistel (Lektine, Viscotoxine) werden eingesetzt, um das Immunsystem anzuregen. Desweiteren wird die zellzerstörende Wirkung der Mistel-Lektine bei der Bekämpfung von Tumoren genutzt.

Durchführung

Die Misteltherapie stellt in den meisten Fällen eine unterstützende (adjuvante) Heilmethode dar. Das Mistelextrakt wird den Patienten bei Krebs- oder Rheumaerkrankungen und degenerativen Gelenkerkrankungen gespritzt. 

Die Durchführung kann sich hinsichtlich der Injektion (subkutan, intrakutan, intravenös) und der Dosierung des Wirkstoffs unterscheiden. Vor allem das regelmäßige Messen der Körpertemperatur ist ein wichtiger Bestandteil der Misteltherapie.

Bei Rheumaerkrankungen wird die immunstimulierende Wirkung des Mistelextrakts (Viscotoxine) genutzt, um eine lokale Entzündung hervorzurufen. Diese Entzündungen werden durch subkutane (unter die Haut) und intrakutane (in die Haut) Injektionen ausgelöst und wirken schmerzhemmend.

Desweiteren gibt es das Mistelextrakt auch in Form von Tee und Pflanzensaft oder als Fertigarzneimittel zur Anwendung gegen leichten Bluthochdruck.  Am Tag sollten jedoch nicht mehr als 10 Gramm eingenommen werden. Die Wirkung dieser Art der Behandlung hat sich bisher noch nicht bestätigt.

Anwendung und Risiken

Die Misteltherapie findet als Ergänzung zur Behandlung von Krebs- und Rheumaerkrankungen sowie bei degenerativen Gelenkerkrankungen Anwendung und wirkt deshalb nur unterstützend zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden.

Von der Misteltherapie sollte bei chronischen Infektionen oder bei Überempfindlichkeit gegenüber Misteleiweißen abgesehen werden.

In der Behandlung von Tumoren spielt die Misteltherapie vor allem in der anthroposophischen Medizin eine Rolle. Durch die Behandlung mit dem Mistelextrakt soll der Patient eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Verringerung der Nebenwirkungen von der Chemotherapie erfahren. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht eindeutig nachgewiesen, obwohl bereits positive Reaktionen und Entwicklungen festgestellt werden konnten.

Nebenwirkungen treten vor allem bei der Behandlung mit Injektionen auf, da das Mistelextrakt Fieber, Herz-Kreislaufstörungen, allergische Reaktionen und Schüttelfrost hervorrufen kann. Durch die Injektion werden außerdem Entzündungen verursacht. Deshalb stellt die Konzentration des Wirkstoffs ein besonderes Risiko dar, da eine zu hohe Dosierung der giftigen Viscotoxine die Zerstörung von Gewebeteilen (Nekrose) an der Injektionsstelle verursacht.