Behandlungsmethoden
Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
- Beschreibung
- Durchführung
- Anwendung und Risiken
Beschreibung
Die Gelenkspiegelung ist ein medizinisches Verfahren, das es ermöglicht Gelenkschädigungen zu untersuchen und zu behandeln, ohne das betroffene Gelenk öffnen zu müssen. In der Fachsprache wird es als Arthroskopie bezeichnet.
Als minimal-invasiver Eingriff erfordert die Arthroskopie lediglich zwei oder drei kleine Hautschnitte. Über diese wird ein dünnes, röhrenförmiges Untersuchungsinstrument, ein sogenanntes Arthroskop, bis in das Gelenk vorgeschoben. Es ist mit einer winzigen Kamera ausgestattet, um den Gelenkinnenraum über einen Bildschirm betrachten zu können.
Über zwei mit dem Arthroskop verbundene Schläuche wird eine Spülflüssigkeit in das Gelenk gespült und wieder abgesaugt. Außerdem verfügt das Gerät über Kanäle, in die weitere Instrumente eingeführt werden können. So lassen sich geschädigte Gelenkstrukturen bei Bedarf sofort behandeln.
Orthopädisches Standardverfahren
Innerhalb des medizinischen Fachgebietes der Orthopädie und Unfallchirurgie hat sich die Gelenkspiegelung zu einem Standardverfahren für die Behandlung von Kniegelenksverletzungen entwickelt. Inzwischen werden immer häufiger auch Schädigungen an den Schulter-, Sprunggelenks- und Ellenbogengelenken arthroskopisch operiert.
Wo früher oft nur offene Eingriffe an den Gelenken möglich waren, kommt heute die wesentlich schonendere Variante der Arthroskopie zum Einsatz. Es bleiben keine Narben zurück und der Patient kann das operierte Knie eher wieder belasten als nach einem konventionellen Eingriff.
Durchführung
Abhängig von der Indikation können Gelenkpunktionen sowohl während eines stationären Aufenthaltes als auch unter ambulanten Bedingungen erfolgen. Ob der Eingriff unter Vollnarkose oder lediglich unter örtlicher Betäubung erfolgt, entscheiden Arzt und Patient in der Regel gemeinsam.
Der behandelnde Facharzt setzt zunächst einen nur wenige Millimeter langen Schnitt, über den er das Arthroskop in das Gelenk einführt. Die an der Spitze des Gerätes befindliche Kamera ermöglicht es dem Orthopäden, das Innere des Gelenks auf einem Monitor betrachten und Schädigungen erkennen zu können.
Über das mit dem Arthroskop verbundene Schlauchsystem wird eine Kochsalzlösung in das Gelenk geleitet. Sie lässt die einzelnen Bestandteile des Gelenks – Knorpel, Menisken, Schleimbeutel, Bänder und Sehnen – auf dem Bildschirm stärker hervortreten.
Untersuchung und Behandlung in einem Verfahren
Schließlich hat der Arzt die Möglichkeit, erkennbare Schädigungen an den Gelenkstrukturen sofort zu beheben. Dazu können ein oder zwei weitere minimale Hautschnitte erforderlich sein, über die der Orthopäde arthroskopische Spezialinstrumente einführt. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel gerissene Bänder vernähen oder verletzte Knorpelteile reparieren.
Rehabilitative Maßnahmen
In der Regel muss sich der Patient im Nachgang der Gelenkspiegelung einem individuell angepassten Rehabilitationsprogramm unterziehen. Insbesondere unterstützen die verschiedenen Methoden der Physiotherapie den Heilungsverlauf. Beispielsweise stärken regelmäßige krankengymnastische Übungen die Muskulatur im betroffenen Gelenk und verbessern so die Bewegungsabläufe.
Anwendung und Risiken
Der große Vorteil der Arthroskopie besteht darin, Gelenke nicht nur von innen her inspizieren, sondern krankhafte Strukturveränderungen sofort nach der Diagnose und ohne große Hautschnitte beseitigen zu können.
Unter anderem sind die folgenden Anwendungsgebiete der Gelenkspiegelung zu nennen:
- Arthrose und andere Gelenkknorpelschäden
- Kreuzbandriss
- akute und chronische Gelenkentzündungen
- Schädigungen des Meniskus
- Entfernung frei liegender Gelenkstrukturen
Nur selten Komplikationen
Eine Gelenkspiegelung ist heutzutage ein Routineeingriff, der nur in äußerst seltenen Fällen zu Komplikationen führt. Generell ist es möglich, dass das punktierte Gelenk nach der Behandlung schmerzt oder leicht anschwillt.
Das Risiko eines Blutgerinnsels sowie einer Verletzung des Gelenks oder der mit ihm verbundenen Gefäße und Nerven ist allerdings als sehr gering einzuschätzen.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 16.09.2013)