Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über Bandscheibenvorfall

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Wann zum Arzt
  • Überblick
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Sport/Fitness

Krankheitsbild

Beim Bandscheibenvorfall, medizinisch auch Prolaps genannt, handelt es sich um eine meist äußerst schmerzhafte Rückenerkrankung.

Charakteristisch für einen Prolaps sind Schmerzen, die weit in einen Arm oder häufiger in ein Bein ausstrahlen, sowie Taubheitsgefühle und eventuell Lähmungserscheinungen.

Diagnose

Ein erfahrener Arzt erkennt schon an der Art der Schmerzen und der sonstigen Symptome, ob es sich um einen Bandscheibenvorfall handelt. Die endgültige Diagnose erfolgt meist durch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie, auf denen man Art und Umfang des Vorfalls oft gut erkennen kann. Eine Röntgenaufnahme ist meist wenig aussagekräftig, da das geschädigte Knorpelgewebe auf dem Röntgenbild nicht gut erkennbar ist.

Ursachen

Die Bandscheibe besteht aus einem gallertartigen Kern und einem faserartigen Knorpelring. In der Wirbelsäule liegen die Bandscheiben zwischen den Wirbeln und erfüllen die Aufgabe eines elastischen Puffers. Die Bandscheibe enthält selbst keine Blutgefäße, sondern wird durch Diffusion mit Nährstoffen versorgt. Aufgrund verschiedener Ursachen kann nun der Gallertkern durch Unterversorgung schrumpfen oder der äußere Faserring einreißen. Dadurch kommt es zum teilweisen Austreten (Vorfall) des inneren Kerns, der nun auf Nervenenden drückt, von denen ja genügend in der Wirbelsäule liegen. Dies verursacht die Schmerzen, die durch die Weiterleitung oft an ganz anderen Stellen als der Vorfall selbst auftreten.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls können genetische Veranlagung, einseitige Bewegungen, geschwächte Rückenmuskulatur oder mangelnde Durchblutung (zum Beispiel durch Rauchen) sein. Ein Prolaps entwickelt sich über eine längere Zeit, Vorfälle nach einem Unfall sind selten. Das gefährliche Alter für einen BSV liegt um die 40 Jahre, bei jüngeren Menschen sind die Bandscheiben noch elastisch genug, um nicht zu reißen, bei älteren schon verhärtet. Hauptsächlich treten Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich auf, wesentlich seltener im Hals und fast nie im Brustbereich.

Verlauf/Folgen

Ein Bandscheibenvorfall kann Schmerzen und Lähmungserscheinungen in den verschiedensten Körperteilen hervorrufen, ja nachdem, auf welche Nerven er drückt. Normal sind starke Schmerzen in den Armen oder Beinen, und kurz oder länger auftretende Lähmungen (Wegknicken) der Extremitäten. Es können jedoch auch Lähmungen der glatten Muskulatur auftreten, wodurch es zu Stuhl- oder Harninkontinenz kommen kann. Bleibt ein Vorfall lange Zeit unbehandelt oder versucht man, sich nur durch Schmerzmittel selbst zu behandeln, können durch das körpereigene Schmerzgedächtnis die Schmerzen auch dann sogar bestehen bleiben, wenn der Vorfall operiert wird.

Wann zum Arzt

Hier kann man einfach sagen: Immer. Fachmann ist hier der Neurologe oder Orthopäde. Je nach Schwere des Vorfalls wird er eine konservative Behandlung durchführen oder eine Operation empfehlen.

Unter einer konservativen Behandlung versteht man im allgemeinen Schmerztherapie, verbunden mit Krankengymnastik oder Akupunktur. Eine konservative Behandlung sollte nach circa sechs Wochen erfolgreich sein, da später keine weitere Verbesserung mehr erwartet werden kann.

Empfiehlt der Neurologe oder Neurochirurg eine Operation, wird diese heute meistens minimalinvasiv, das heisst mit Hilfe einer Schlüssellochoperation durchgeführt. Auch Operationen des Vorfalls sind nicht immer erfolgreich.

Überblick

Da die meisten Bandscheibenprobleme genetisch bedingt sind, ist eine Vorbeugung schwierig. Wichtig ist die Ausbildung einer starken Rückenmuskulatur, besonders, wenn man ansonsten eine sitzende Tätigkeit durchführt. Sport zu treiben ist also nicht verkehrt, besonders empfiehlt sich hier das Schwimmen. Wie bei vielen anderen Erkrankungen sind auch hier Raucher stärker betroffen, die Empfehlung, das Rauchen aufzuhören, hat auch hier eine positive Wirkung (durch die Verbesserung der Mikrodurchblutung). Ausnahmsweise haben Übergewichtige kein erhöhtes Risiko für einen Bandscheibenvorfall, eher im Gegenteil, da durch den größeren Bauch die Wirbelsäule normalerweise nach vorne durchgebogen ist, was sich positiv auswirkt.

Allgemeine Maßnahmen

Bei einem akuten Bandscheibenvorfall ist es wichtig, die Wirbelsäule zu entlasten. Bewährt hat sich deshalb eine Schlafposition, bei der die Wirbelsäule maximal gestreckt ist: Man liegt auf dem Rücken, zieht die Oberschenkel bis zum 90 Grad Winkel an und unterlegt die Unterschenkel mit einem festen Kissen oder Schaumstoffwürfel (geeignet sind hier zum Beispiel Rückenteile eines Sofas). In dieser Position drückt der Prolaps am wenigsten auf die Nerven, so dass die Schmerzen nachlassen.

Sport/Fitness

Viele Volkshochschulen oder Krankenkassen bieten so genannte Rückenschulen an: Dabei lernt man Übungen, um die Rückenmuskulatur zu kräftigen, aber auch das richtige Heben und wie man im alltäglichen Leben rückenschädigende Tätigkeiten vermeiden kann.

Natürlich kann man auch in einem Fitnessstudio Übungen machen, die den Rücken kräftigen, hier kommt es aber auf die Ausbildung des Personals an, ob die Übungen sinnvoll und nicht zu belastend sind.

Geeignete Sportarten zur Kräftigung der Muskulatur sind das Schwimmen, Laufen oder Tanzen. Reiten (wegen der stoßartigen Belastung) und Radfahren (gebückte Haltung) erscheinen bei Rückenpatienten weniger sinnvoll.

 

 


Ihre Klinik zum Thema "Informationen über Bandscheibenvorfall":