Krankheitsbild
Wenn Sie an einem mehr oder weniger hartnäckigen Reizhusten leiden und zähen bis schleimigen Auswurf hervorhusten, haben Sie vermutlich eine Bronchitis. Häufig ist gleichzeitig der Nasen-Rachenraum mit betroffen (Schnupfen, Rachenentzündung, grippaler Infekt).
Ursachen
Sie entsteht zumeist im Zusammenhang mit einer
Erkältungskrankheit. Die Erreger, die diese auslösen, können auch die
Bronchialschleimhaut infizieren. In der Folge kommt es dann zur
Bronchitis. Ursache sind zumeist Viren. In seltenen Fällen oder bei
vorgeschädigter Bronchialschleimhaut können auch Bakterien eine akute
Bronchitis verursachen.
Das Risiko an einer akuten Bronchitis zu erkranken,
erhöht sich durch Rauchen, Luftverschmutzung und bereits vorliegende
Lungenleiden.
Verlauf
Eine akute Bronchitis, die einen sonst gesunden Menschen befällt, heilt
in der Regel auch ohne medikamentöse Therapie innerhalb weniger Tage
folgenlos aus. Bei alten oder bereits an anderen Erkrankungen v.a. der
Lunge leidenden Patienten kann allerdings durch eine primär von Viren
verursachte Bronchitis der Weg für eine Infektion mit Bakterien bereitet
werden und so eine schwerwiegendere Erkrankung entstehen.
Wann zum Arzt?
Wenn Ihre Selbstmaßnahmen innerhalb weniger Tage nicht zum Erfolg
führen, sich die körperlichen Beschwerden verschlimmern oder Sie
häufiger als einmal jährlich an einer Bronchitis erkranken, empfiehlt
sich der Besuch des Arztes. Andernfalls laufen Sie Gefahr, Ihre
Bronchialschleimhaut dauerhaft zu schädigen.
Die Diagnose "akute Bronchitis" erfolgt aufgrund der Vorgeschichte und
einer Untersuchung. Weiterführende Untersuchungen sind im Normalfall
nicht nötig.
Medikamente
Wichtig ist, dass der Schleim gelöst und abgehustet wird. Deshalb sind Hustenblocker nicht geeignet.
Sie sollten höchstens in den ersten Tagen der Bronchitis zur Unterdrückung des Reizhustens eingesetzt werden. Spätestens dann muss Ihr Ziel sein, den Schleim zu verflüssigen und abzuhusten. Hilfreich sind schleimlösende und schleimverflüssigende Medikamente, die es u.a. zum Lutschen, Einnehmen - auch als Brausetablette - , Inhalieren oder zum Einreiben gibt.
An natürlichen Wirkstoffen haben sich durch gute Wirksamkeit und Verträglichkeit u.a. bewährt: Myrtol sowie Cineol aus Eukalyptusöl.
Trinken Sie reichlich!
Wie viel trinken Sie pro Tag? Es kann bei einer
Bronchitis eigentlich nie genug sein! Trinken Sie jeden Tag mindestens
zwei, besser drei Liter, am besten Heißgetränke. Heißer Bronchialtee
hilft Ihrer Lunge, den Schleim zu verflüssigen. Sie können ihn dann
leichter abhusten.
Stärken Sie Ihr Immunsystem, indem Sie ihm reichlich Vitamin C und Zink
zuführen. Essen Sie daher reichlich Obst, Gemüse und Vollkornbackwaren.
Oder ergänzen Sie Ihre Nahrung mit entsprechenden Präparaten, die Ihnen
diese Nährstoffe in der richtigen Menge liefern.
Folgende Therapieverfahren werden u.a. eingesetzt:
- Akupunktur bzw. Akupressur
- Bioresonanz-Therapie
- Eigenbluttherapie
- Elektroneuraltherapie
- Ozontherapie
- Lymphdrainage
- Fußreflexzonen-Massage
Homöopathische Arzneimittel
Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen.
Aconitum
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bei plötzlich auftretendem, trockenem, heiserem Husten, insbesondere nach Aufenthalt in kaltem Wind oder Zugluft; Unruhe, Frösteln, Durst; der Husten verschlimmert sich nachts.
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Ammonium bromatum
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bei Husten, der infolge eines vorausgegangenen Schnupfens auftritt; Kehlkopf ebenfalls betroffen; Reizhusten mit Auswurf von dickem weißen Schleim; der Husten verschlimmert sich durch Sprechen.
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Antimon tartaricum
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bei Husten mit festsitzendem Schleim und starkem Schleimrasseln; schmerzhaftes Brechwürgen, Erschöpfung; der Husten bessert sich im Sitzen, verschlimmert sich beim Liegen.
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Belladonna
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bei starkem, bellendem Husten, insbesondere nach Unterkühlung bei feucht-kaltem Wetter; Fieber, heiße Haut, rotes Gesicht; kalte Beine; Verschlimmerung abends sowie durch Kälte und Sprechen.
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Bryonia
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bei trockenem, schmerzhaftem Reizhusten und stechendem Schmerz beim Atmen; typischer Grippehusten, insbesondere nach Wetterwechsel von warm zu kalt; starker Durst, Reizbarkeit; Verschlimmerung im Warmen sowie durch Geräusche, Licht, Bewegung, Sprechen und Essen; Besserung durch Ruhe und kühle Luft.
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Conium maculatum
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bei beständigem trockenem, krampfartigem Reizhusten; zäher Schleim, der sich nur mühsam abhusten lässt; hat sich besonders bei älteren Menschen bewährt.
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Drosera
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bei anfallartigem, bellendem, schmerzhaftem Husten; Patient muss sich im Bett aufrichten und hält sich den Brustkorb; eventuell Erbrechen, gelb-schleimiger Auswurf, Heiserkeit; Verschlimmerung gegen Mitternacht; Besserung im Freien und tagsüber.
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Hyoscyamus
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bei krampfartigem Kitzelhusten (der Erkrankte erwacht nachts vom Husten); Verschlimmerung sich im Liegen; Besserung im Sitzen.
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Ipecacuanha
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bei keuchhustenartigem Husten mit festsitzendem Schleim; Bronchien gefüllt mit zähem Schleim, der sich nicht abhusten lässt; rasselnde Atmung, Erstickungszustände, große Übelkeit, Brechreiz/Erbrechen; hat sich besonders bei Kindern bewährt.
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Phosphorus
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bei hohlem, trockenem Kitzelhusten; rauer Stimme oder Stimmverlust, Erschöpfung, Geruchsempfindlichkeit, Nasenbluten, Verlangen nach kalten Getränken/Eis; Verschlimmerung durch Kälte, Sprechen und Essen; Besserung im Liegen.
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Rumex crispus
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bei trockenem Reizhusten/Kitzelhusten, der typischerweise einem Schnupfen folgt; stechende Schmerzen in der Brust beim Husten, Husten anfallartig, vor allem nachts; Verschlimmerung durch und Einatmen kalter Luft; Besserung im Warmen.
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Spongia
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bei kruppartigem Husten; raue Stimme, Erstickungsgefühl, keuchende Atmung; verschlimmert sich nachts, bessert sich beim Liegen mit erhöhtem Kopf.
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Schüßler Salze
Zur Behandlung der Bronchitis werden folgende Salze verwendet:
Bei folgenden Symptomen oder Ursachen
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gilt folgendes Einnahmeschema :
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zäh-schleimiger Husten mit rotbraunem Auswurf und Atemnot
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Kalium bromatum D6 Nr.14 oder
Zincum chloratum D6 Nr.21
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trockener Husten mit ständigem Reiz, krampfartige Hustenanfälle
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als "Heiße Sieben"
Magnesium phosphoricum D6 Nr. 7 3xtgl. 1-2 Tbl.
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asthmaartiger Husten mit starken Hustenanfällen, bevorzugt bei feuchtkaltem, nebligem Wetter
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Natrium sulfuricum D6 Nr. 10 3xtgl. 1-2 Tbl.
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akute Bronchitis mit schleimigem Husten und gleich bleibendem Auswurf
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Kalium jodatum D6 Nr.15 oder
Manganum sulfuricum D6 Nr. 17 oder
Kalium Aluminium sulfuricum D6 Nr.20
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chronische Bronchitis mit farblich wechselndem Auswurf (gelb, weiß oder braun)
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Kalium jodatum D6 Nr.15 oder Arsenicum jodatum D6 Nr.24
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Raucherhusten
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Kaliumsulfat D6 Nr. 6 3xtgl. 1-2 Tbl.
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verschleimter Husten mit klarem Auswurf
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Natrium chloratum D6 Nr. 8 oder
Kalium bromatum D6 Nr.14
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Allgemeine Maßnahmen
Sorgen Sie für das richtige Raumklima! Der Raum, in dem sich der Kranke aufhält, sollte möglichst warm aber nicht überheizt sein.
Wichtig ist eine ausreichende Luftfeuchtigkeit. Sie kann durch das Aufhängen feuchter Tücher (bzw. auf die Heizung legen), durch Aufstellen von Luftbefeuchtern oder Wasserdampf erreicht werden. Beugen Sie Hustenreiz vor, indem Sie verrauchte und verstaubte Luft meiden.
Sind Sie Raucher? Dann setzen Sie alles daran, das Rauchen aufzugeben. Sie unterstützen damit nicht nur die Heilung, sondern beugen auch chronischen Schäden an Ihrer Lunge vor. Auch starke Temperaturwechsel (z.B. von warmer Raumluft in die kalte Winterluft) sind für Sie ungünstig.
Wenn Sie häufiger Bronchitis haben, beugen Sie Erkältungen durch Steigerung Ihrer Abwehrkräfte vor und lassen Sie sich jährlich gegen Grippe impfen. Weiterhin ist viel Bewegung an der frischen Luft zu empfehlen.
Sport und Fitness
Regelmäßige körperliche Betätigung an frischer Luft kann die Abwehrlage
des Körpers verbessern und so einer akuten Bronchitis vorbeugen. Besteht
akut eine Erkrankung, so sollte bis zur Besserung der Beschwerden
natürlich auf Sport verzichtet werden.
Vermeiden Sie Hustenreize
Damit die Bronchialschleimhaut nicht dauerhaft
geschädigt wird, ist es wichtig, so früh wie möglich die Heilung zu
fördern. Im Vordergrund Ihrer Bemühungen sollte zunächst die Vermeidung
des Hustenreizes stehen. Halten Sie sich daher nicht in schlechter Luft
auf und vermeiden Sie starke Temperaturwechsel (beispielsweise möglichst
nicht aus den geheizten Räumen in die kalte Winterluft gehen).
Sorgen Sie für eine Verflüssigung des Schleims
Neben Medikamenten helfen unterstützend:
- reichliche Flüssigkeitszufuhr
- Hausmittel von Inhalationen bis zum Wickel und
- homöopathische Arzneimittel
Hausmittel
Zum Einnehmen
Für kleine Kinder
Für Kinder und Erwachsene
- heiße Zitrone mit Honig
- Holunderbeersaft (heiß getrunken)
- Meerrettich-Zwiebel-Honig (s.u.)
- Tee aus schleimhaltigen Heilpflanzen wirkt schleimhautschützend und lindert Reizhusten, zum Beispiel: Isländisch Moos, Spitzwegerich, Eibischwurzeln, ?blätter, Wollblumen, Malvenblüten und ?blätter.
- Tee aus saponinhaltigen Heilpflanzen wirkt schleimlösend und auswurffördernd, zum Beispiel: Efeublätter, Süßholzwurzel, Schlüsselblumenwurzel und Stiefmütterchen.
- Kauen von (echten) Honigwaben
Der Honig sollte wenigstens noch teilweise darin enthalten sein. Mehrmals täglich ein kleines Stück Wabe 1/2 Stunde lang kauen.
Meerrettich-Zwiebel-Honig
Sie brauchen:
- 1 Esslöffel geraspelten Meerrettich
- 5 Esslöffel Bienenhonig (Tannen-Honig)
- 1 Esslöffel fein gehackte Zwiebel
- 5 Esslöffel Wasser
Alles miteinander mischen und kurz aufkochen, dann abkühlen lassen. 5 Mal täglich 1 Teelöffel voll einnehmen.
Zum Inhalieren
- Dampfbad mit Kamillenblüten, Lindenblüten oder ätherischen Ölen
- Vollbad mit Thymian, Eukalyptus oder anderen ätherischen Ölen
- Inhalationen mit Meersalz. (Dazu benötigen Sie ein Vernebler-Gerät.)
Wickel
- Senfwickel
- Brustwickel mit ätherischem Öl
Senfwickel
Sie brauchen:
- Senfmehl (am besten frisch gemahlen) von 2 bis 3 Esslöffeln Senfkörner (d.h. 3 bis 4 Esslöffel Senfmehl
- Leinentuch
- Wolltuch
Senfmehl mit 50°C warmem Wasser zu einem dicken Brei verarbeiten und 10 Minuten ziehen lassen. Dann auf ein Leinentuch streichen und mit der Breiseite auf die Brust legen. Mit einem Wolltuch fixieren. Wenn kein besonderes Brennen erfolgt, bei Kindern maximal 5 Minuten, bei Erwachsenen maximal 10 Minuten wirken lassen. Dann Wickel abnehmen und Haut abwaschen.
Bitte beachten Sie:
- die mit dem Senfwickel versehene Hautpartie darf nicht zu groß sein (Faustregel: maximal 1 1/2 Handteller des Patienten)
- Wickel gleich abnehmen, wenn starkes Brennen auftritt
Brustwickel mit ätherischem Öl
Sie brauchen:
- Lavendelöl (10%) oder Eukalyptusöl (2%) oder Latschenkiefernöl (10%)
- dünnes Baumwolltuch z.B. dünne Serviette, großes Taschentuch
- Alufolie
- Watte (oder besser noch: unversponnene Rohwolle)
- langes Wolltuch
Das dünne Baumwolltuch tropfenweise mit dem Öl Ihrer Wahl tränken. Dann in Alufolie einschlagen (damit es beim Erwärmen nicht gleich verdunstet) und zwischen zwei Wärmflaschen 10 Minuten erwärmen. Miterwärmen sollte man ebenfalls die Watte. Die warme Kompresse auf den zu behandelnden Bereich legen, mit der Watte bedecken und mit dem langen Wolltuch, das um den Körper geschlagen wird, glatt befestigen. Den Wickel lässt man 30 bis 45 Minuten lang wirken oder über Nacht. Das ölgetränkte Tuch ist etwa eine Woche lang wieder verwendbar. Durch das Zufügen einer geringen Menge Öl kann es dann erneuert werden.
Sonstiges
Stellen Sie bei starkem Hustenreiz ein Glas Wasser mit 2 Teelöffeln Apfelessig neben das Bett und trinken Sie bei Hustenreiz ein paar Schlucke davon.
Selbsthilfegruppen
Deutsche Atemwegsliga e.V.Bundesgeschäftsstelle Burgstr. 12 33175 Bad Lippspringe Telefon: 05252/933615 Telefax: 05252/933616 Email: atemwegsliga.lippspringe@t-online.de Internet: http://www.atemwegsliga.de
Elterninitiative Pseudo-Krupp NürnbergMerseburger Straße 45a 90491 Nürnberg Telefon: 0911/511300 Telefax: 0911/516901
Initiative Pseudokrupp / Eltern für saubere Luft SHGFr. Elke Grosser Wilhelmstr. 20 79098 Freiburg Telefon: 0761/22442 Telefax: 0761/7678513
Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.Wormser Str. 81 55276 Oppenheim Telefon: 06133/3543 Telefax: 06133/2024 Email: info@patientenliga-atemweg.de Internet: http://www.patientenliga-atemweg.de
Wilson-Mikity-BetroffeneKösseinestraße 48a 95032 Hof Telefon: 09281/54297
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Literaturquellen