Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: FSME

  • Krankheitsbild
  • FSME
  • Lyme-Borreliose
  • Verlauf
  • Allgemeine Tipps
  • Hausmittel

Krankheitsbild

Zecken gehören zu den Milben, einer Unterklasse der Spinnentiere. Es sind blutsaugende Parasiten, die Wirbeltiere von der Maus bis zum Menschen befallen. In Europa ist vorwiegend der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) anzutreffen.

Zecken halten sich vorwiegend im lichten Wald mit Unterholz auf, und zwar bevorzugt an den Blattunterseiten und den darunter stehenden Gräsern und Farnen. Auch im Garten müssen Sie mit Zecken rechnen. Durch Temperaturunterschiede, Gerüche und Erschütterungen angeregt, lassen sich die Zecken los oder von vorbeilaufenden Menschen oderTieren abstreifen, krallen sich fest und krabbeln dann an feuchtwarme Hautstellen, in denen sie sich festbeißen und Blut abzapfen. Auf der bloßen Haut sind die Zecken kaum zu spüren und werden dadurch leicht übersehen.

Besonders groß ist das Risiko, von einer Zecke gebissen zu werden von April bis Juni sowie im September/Oktober. Dabei ist der Zeckenbiss selbst in der Regel harmlos. Gravierender ist die Infektionsgefahr, die von einem Zeckenbiss ausgehen kann, denn Zecken sind Krankheitsüberträger für:

  • Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME)
  • Lyme-Borreliose
  • Ehrlichiose
  • Babesiose
  • Rickettsiosen
  • Krim-Kongo-Infektion


Ehrlichiose

Welche Bedeutung die Erreger der Ehrlichiose auf den Menschen haben, ist noch nicht geklärt. Gelegentlich scheinen sie Nieren- und Leberschäden zu verursachen, in ganz seltenen Fällen sogar mit tödlichem Verlauf.


Babesiose

Babesiose wird durch eine Infektion mit Babesien ausgelöst. Diese Erreger befallen die roten Blutkörperchen und führen zu malariaartigen Symptomen, Gliederschmerzen und Nierenfunktionsstörungen. Gefährlich sind sie in erster Linie für Menschen, deren Milz entfernt wurde.


Rickettsiosen

Bis zu neun Prozent der Zecken in Deutschland sind mit dem Erreger Rickettsia helvetica infiziert. Bei Infektionen mit diesem Erreger kommt es zu einem grippeähnlichem Infekt mit hohem Fieber, Schweißausbrüchen und Hautausschlägen.


Krim-Kongo-Infektion

Die Erreger dieser Erkrankung sind Viren, die auch von Zecken übertragen werden und allmählich von der Krim nach Westen wandern. Die Erkrankung zählt zu den hämorrhagischen Fiebern.

FSME

FSME ist eine Viruserkrankung in Gehirn und Rückenmark (pro Jahr sind in Deutschland circa 600 bis 1000 Personen davon betroffen).

Nicht jede Zecke ist mit den Viren infiziert und überträgt FSME. Die Infektionsgefahr besteht nur in Regionen, in denen eine mittlere Jahrestemperatur von mindestens acht Grad herrscht.

In Deutschland sind vor allem Bayern, Baden Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen betroffen. Im Ausland ist vor allem in Österreich die Gefahr erhöht, sowie in Ungarn, Polen, Tschechei, Slowakei, Schweden, Norwegen, Schweiz, ehemaligem Jugoslawien und den GUS-Ländern.

Nach Schätzungen des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg könnte das Virus aber auch wesentlich weiter verbreitet sein.


So äußert sich FSME

Etwa zwei Wochen nach der Infektion beginnt FSME wie eine Grippe mit Kopf- und Gliederschmerzen. Wer ein gesundes Immunsystem hat, wird meist mit den FSME-Viren ohne Folgen fertig. Bei einem Drittel der Erkrankten befällt der Erreger auch das zentrale Nervensystem. Es kommt zu Nervenentzündungen oder Lähmungen.

Bei Hirnhautentzündung besteht Lebensgefahr. Sie kann auch Dauerschäden hinterlassen. Frühzeitig erkannt, kann der Arzt mit Hilfe eines Immunglobulins einer ernsten Erkrankung vorbeugen. Wer sich viel in infektionsgefährdeten Gebieten aufhält (beispielsweise Waldarbeiter) sollte sich durch eine vorbeugende FSME-Impfung schützen.

Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektion. 15 Prozent aller Zecken sind Träger dieser Bakterien, aber nur jeder 200. Der Biss einer infizierten Zecke führt auch beim Menschen zur Infektion. Trotzdem gibt es in Deutschland pro Jahr bis zu 100.000 Neuinfektionen.

Hervorgerufen wird die Lyme-Borreliose durch Borrelien. Das sind Bakterien, die zur gleichen Familie wie die Erreger der Syphilis gehören. Anders als bei der FSME-Infektion kann es bei Borrelien im gesamten Bundesgebiet zu einer Infektion kommen!


So äußert sich die Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose äußert sich zunächst als scharf umgrenzte ringförmige Rötung um die Einstichstelle herum, die so genannte Wanderröte (Erythema migrans). Sie tritt nicht sofort auf, sondern erst einige Tage bis zu mehreren Wochen nach der Infektion. Nach einigen Wochen breiten sich die Borrelien im Körper aus. Es kommt zu Symptomen, die einer Sommergrippe ähneln, wie zum Beispiel Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen. Wenn die Borrelien auch jetzt nicht beseitigt werden, können sie sich im Körper festsetzen und zu Hauterkrankungen führen sowie zu chronischen Entzündungen von Nerven, Herz, Augen und Gelenken.


Rechtzeitig verabreichte Antibiotika helfen

Eine Borrelien-Infektion kann spontan ausheilen oder sich über Jahre hinziehen und chronisch werden. Besonders gefährdet sind Schwangere und Kinder. Je früher sie behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Mittel der Wahl sind Antibiotika. Innerhalb der ersten Tage verabreicht, lässt damit eine Infektion relativ sicher beseitigen.


Screening-Tests bieten keine ausreichenden Hinweise

Um festzustellen, ob ein Mensch mit Borrelien in Kontakt gekommen ist, kann ein Screening-Test auf Borreliose-Antikörper durchgeführt werden. Sein Ergebnis ist jedoch wenig aussagekräftig, weil sich bei fast jedem dritten Gesunden diese Antikörper nachweisen lassen, obwohl gar keine Erkrankung vorliegt. Erst wenn typische Erkrankungssymptome hinzukommen, liegt der Verdacht nahe, dass es wirklich zu einer akuten Infektion gekommen ist.

Neben dem Antikörper-Test werden weitere Screening-Tests angeboten, beispielsweise ein so genannter Borrelien-Lymphozyten-Transformationstest (LTT) oder ein Visual Contrast Sensitivity Test (VCS). In Fachkreisen wird von beiden wegen mangelnder Aussagekraft abgeraten.

Verlauf

Wer von einer Zecke gebissen wurde, sollte sie so schnell wie möglich entfernen. Dadurch wird die Gefahr einer Infektion verringert. Denn meistens dauert es rund zehn Stunden, bis es zu einer Borrelien-Infektion kommt.

Aber ganz sicher kann man sich da nicht sein. Eine Übertragung ist auch bereits innerhalb der ersten Stunde möglich. Falsch ist es, dafür Nagellack oder Öl einzusetzen. Am besten packt man die Zecke mit einer Pinzette, es gibt dafür übrigens spezielle Zeckenpinzetten, oder zur Not mit den Fingernägeln von Daumen und Zeigefinger.

Gegen den Juckreiz helfen Arznei- und Hausmittel. Falls später die Bissstelle jucken sollte, greifen Sie auf antiallergische Arzneimittel zurück. Auch diverse Hausmittel haben sich bewährt.

Die Lyme-Borreliose muss mit Antibiotika behandelt werden. Eine Infektion mit Lyme-Borreliose sollte möglichst frühzeitig erkannt werden. Der Arzt verordnet dann Antibiotika. Sie bringen die Krankheit zur Ausheilung.


Vor FSME schützt eine vorbeugende Impfung

Da es sich bei der FSME um eine Virusinfektion handelt, sind Antibiotika leider wirkungslos. Der Körper muss die Infektion mit Hilfe seiner Abwehrkräfte selbst durchstehen. Da FSME nicht ungefährlich ist, empfiehlt es sich, durch eine vorbeugende Schutzimpfung eine körpereigene Immunität aufzubauen.

Ungeimpfte können sich nach einem Zeckenstich eine passive Immunisierung geben lassen, ihre Wirksamkeit ist allerdings sehr schwach.


So beugen Sie zukünftig Zeckenbissen wirksam vor:

Der beste Schutz ist, Büsche, hohes Gras und Unterholz zu meiden. Darüber hinaus helfen die richtige Kleidung, Vorsichtsmaßnahmen und so genannte Repellents.

Allgemeine Tipps

Nach einem Zeckenbiss sollten Sie sich selbst und die Bissstelle genauestens beobachten. Falls sich um die Bissstelle herum eine kreisrunde Rötung zeigt oder sich grippeähnliche Symptome entwickeln oder Sie andere ungewöhnliche Reaktionen Ihres Körpers feststellen, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Er wird dann prüfen, ob möglicherweise die Gefahr einer FSME oder eine Lyme-Borreliose besteht und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Wenn Sie sich in einem Zecken-Risikogebiet aufgehalten haben und grippeähnliche Symptome an sich bemerken, ist es auf jeden Fall ratsam, einen Arzt zu konsultieren.


So entfernen Sie die Zecke richtig

Packen Sie die Zecke nahe der Beißwerkzeuge mit einer Pinzette oder mit den Fingernägeln von Daumen und Zeigefinger und ziehen Sie sie durch sachtes Ziehen heraus. Vermeiden Sie dabei, die Zecke zu drücken oder zu quetschen. Anschließend sollten Sie die Bissstelle und Ihre Hände desinfizieren.

Als falsch haben sich die früher üblichen Methoden der Zeckenentfernung erwiesen, beispielsweise mit Hilfe von Öl, Klebstoff oder Nagellack. Dies führt bei der Zecke zu Atemnot. Sie sondert dadurch besonders viel Speichel ab. Das heißt die Infektionsgefahr steigt für Sie beträchtlich. Auch das Herausschrauben "gegen die Uhr" hat sich als ungünstig erwiesen, weil dabei häufig Kopf und Beißwerkzeuge der Zecke abreißen.


So beugen Sie Zeckenbissen vor

Vermeiden Sie nach Möglichkeit zeckenverseuchte Gebiete. Wenn dies nicht möglich ist, bleiben Sie zumindest auf befestigten Wegen und laufen Sie nicht durch hohes Gras oder Farn. Tragen Sie helle geschlossene Kleidung. Verschließen Sie lange Hosen, indem Sie die Hosenbeine in die Strümpfe stecken und achten Sie ebenfalls auf einen guten Schluss von Ärmeln und Kragen bei Blusen und Hemden. Schützen Sie Ihren Kopf durch einen breitkrempigen Hut. Alle Hautstellen, die dann noch ungeschützt sind, sollten Sie mit einem Repellent eincremen.

Schütteln Sie, sobald Sie wieder zu Hause sind, Ihre Kleidung gründlich aus, inspizieren Sie sie und Ihren Körper eingehend auf Zecken. Bitten Sie Ihren Partner, Ihren Rücken zu überprüfen.

Achten Sie in den Folgetagen darauf, ob sich irgendwo eine kreisrunde Rötung entwickelt oder ob sich grippeähnliche Symptome oder sonstige ungewöhnlichen Körperreaktionen zeigen. Suchen Sie gegebenenfalls unverzüglich einen Arzt auf!

Besondere Vorsicht ist beim Kontakt mit Wildtieren geboten. Sie können genauso wie die eigenen Haustiere die Zecken im Fell tragen.

Hausmittel

Manchmal kommt es nach einem Zeckenbiss zu einem Juckreiz an der Bissstelle. Hier helfen einige Hausmittel.


Einreibungen

  • Spitzwegerich-Einreibung: Blätter frisch zerstoßen (oder zwischen den Fingern zerreiben) und auf die juckenden Stellen legen oder einreiben. Auch der Spitzwegerich-Frischsaft kann verwendet werden. 
  • Zwiebel-Einreibung: Zwiebel aufschneiden und mit der Schnittstelle die juckende Stelle einreiben.


Umschläge

  • Umschläge mit essigsaurer Tonerde: Sie helfen bei Rötungen und Schwellungen. 
  • Kühle Umschläge mit Essigwasser: Sie lindern Juckreiz und Schwellungen.


Homöopathische Arzneimittel

Borreliose

 

Zur Vorbeugung neuer Schübe:

sechs Monate lang, jeweils am ersten und 15. des Monats je zehn Globuli D30 vor dem Schlafengehen. Anschließend:

sechs Monate lang, einmal pro Monat zehn Globuli D60, dann

D200, und zwarein1 Jahr lang einmal pro Monat, dann ein Jahr alle zwei Monate, anschließend drei Jahre lang jeden dritten Monat