Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Informationen über: Blutniederdruck
- Krankheitsbild
- Diagnose
- Verlauf/Folgen
- Homöopathische Arzneimittel
- Allgemeine Maßnahmen
- Ernährung
- Hausmittel
- Selbsthilfegruppen
Krankheitsbild
Zu niedriger Blutdruck, vom Mediziner als Hypotonie bezeichnet, ist weit verbreitet. Zwei bis vier Prozent der Bundesbürger sind betroffen, vorwiegend Frauen und jüngere Menschen mit schlankem grazilem Körperbau. Unter den Pflegeheim- und Herzpatienten leiden sogar mehr als ein Drittel daran.
Dies sind typische Symptome
Lästig, aber üblicherweise nicht gefährlich, sind die Beschwerden. Dazu zählen: rasche Ermüdbarkeit, dauernde Mattigkeit, Antriebsarmut - besonders am Morgen (Morgenmuffel) - Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Wetterfühligkeit, Sehstörungen, Kältegefühle in Händen und Füßen, Unlustgefühle, Herzklopfen, Blässe im Gesicht, Kopfschmerzen bis hin zur Migräne.
Besonders charakteristisch sind die auftretenden Schwindel-Erscheinungen, die vor allem beim Aufstehen auftreten oder beim längeren Stehen, gelegentlich verbunden mit Schweißausbrüchen, Angstgefühlen und Kollapsneigung. Auch Schwarzsehen, Flimmern vor den Augen, Ohrensausen und Ähnliches ist zu beobachten.
Die Ursachen für einen zu niedrigen Blutdruck sind vielfältig
Die Störungen kommen durch eine schlechte Blutverteilung im Körper zustande. Bei Menschen mit zu niedrigem Blutdruck sackt ein Großteil des Blutes in die Venen der Beine ab. So fließt kurzfristig zu wenig Blut zum Herzen zurück.
Oftmals lässt sich keine nachweisbare Ursache finden. Bei diesen Menschen ist der niedrige Blutdruck meist anlagebedingt. Man spricht dann von der sogenannten konstitutionellen Hypotonie.
Doch kann der zu niedrige Blutdruck auch durch eine Krankheit verursacht sein, beispielsweise durch Herzschwäche, Herzklappenverengung, Blut- und Flüssigkeitsverluste (beispielsweise infolge eines Durchfalls und Erbrechens). Auch Infektionskrankheiten, ja sogar jede stärkere Grippe, können bereits zu einer Blutdruckerniedrigung führen. Auch Abmagerungskuren, Stoffwechselerkrankungen oder Hormonstörungen sowie Medikamente kommen in Betracht.
Diagnose
Gemessen wird der Blutdruck üblicherweise am Arm. Man erhält zwei Werte: den systolischen und den diastolischen Blutdruck.
Jedes Mal, wenn das Herz schlägt, fließt ein Schub Blut durch die Adern. In diesem Moment ist der Blutdruck am höchsten. Der zugehörige Blutdruck wird als systolischer bezeichnet. Wenn sich der Herzmuskel entspannt, ist der Blutdruck deutlich geringer, dies ist der so genannte diastolische Blutdruck. Er hat die größere Bedeutung, denn er gibt den Basis-Druck an, der ständig vorhanden ist. Dagegen spiegelt der systolische den Spitzenwert wider.
Angegeben wird der Blutdruck in mm Hg. Hg steht dabei für Hydrargyrum, das lateinischen Wort für Quecksilber, denn bei den früher üblichen Geräten wurde über die Höhe einer Quecksilbersäule der gemessene Blutdruckwert angezeigt. Als erstes wird der systolische, dann der diastolische Wert genannt. So lautet beispielsweise ein Ergebnis '120 zu 80', geschrieben in folgender Form: 120/80 oder 120:80.
Diese Blutdruckwerte sind normal
Welche Blutdruckwerte für den Einzelnen wirklich die richtigen sind, lässt sich schwer generalisieren. Denn im Einzelfall müssen gegebenfalls weitere vorliegende Erkrankungen und andere Faktoren berücksichtigt werden. Als anerkannte Richtschnur gelten die Werte, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren aktuellen Richtlinien aufführt. Sie unterscheidet drei Kategorien:
optimaler Blutdruck |
bis 120/80 mm Hg |
normaler Blutdruck |
bis 130/85 mm Hg |
hoch-normaler Blutdruck |
bis 139/89 mm Hg |
Von einem zu niedrigen Blutdruck spricht man, wenn der systolische Blutdruck beim Mann unter 110 und bei der Frau unter 100 liegt und der diastolische für beide Geschlechter unter 60 Milligramm liegt.
Da der Blutdruck im Laufe des Tages stark schwanken kann, ist es sehr schwer, den durchschnittlichen Blutdruckwert zu bestimmen. Daher wird in solchen Fällen der Blutdruck wiederholt und meist auch in unterschiedlichen Körperhaltungen (Sitzen, Stehen, Liegen) oder mit Hilfe einer 24-Stunden-Messung geprüft.
Verlauf/Folgen
Hypotoniker haben eine überdurchschnittliche Lebenserwartung.
Eigentlich kann man allen Betroffenen mit gutem Gewissen zu ihrem Blutdruck gratulieren. Während der zu hohe Blutdruck ein Risikofaktor für die Entstehung zahlreicher Erkrankungen darstellt, wirkt sich der zu niedrige Blutdruck eher günstig aus, denn Menschen mit niedrigem Blutdruck haben eine überdurchschnittlich lange Lebenserwartung.
Senioren und Schwangere sollten auf normale Blutdruckwerte achten
Manchmal kann der niedrige Blutdruck Krankheiten verursachen, beispielsweise bei alten Menschen. Bei ihnen kann es dadurch zu Hirndurchblutungsstörungen, Schlaganfällen, Hörstörungen und Nierenversagen kommen. Auch für Schwangere ist ein zu niedriger Blutdruck nicht ungefährlich, weil er zu einer zeitigen Entbindung und zu Durchblutungsstörungen in der Plazenta führen kann, wodurch eine Schädigung des Kindes möglich ist.
Auch wenn es sich in der Regel nicht um eine Krankheit handelt, muss man doch die Beschwerden, die der niedrige Blutdruck verursacht nicht bedingungslos hinnehmen. So gibt es beispielsweise diverse Medikamente in Tropfen und Tabletten/Drageeform, die den Kreislauf stützen und dadurch den Blutdruck anheben. Auch homöopathische Mittel haben sich bewährt. Ganz besonders wichtig sind aber die Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können
Sorgen Sie für:
- einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus denn Übermüdung verstärkt Ihre Beschwerden. Springen Sie morgens beispielsweise nicht blitzschnell aus dem Bett, sondern richten Sie sich erst langsam auf und stehen Sie dann nach einer kleinen Pause im Sitzen auf. Vielleicht kann Ihnen ja sogar jemand die erste Tasse Kaffee oder Tee ans Bett bringen?
- eine Normalisierung Ihres Körpergewichts, insbesondere dann wenn Sie Untergewicht haben.
- regelmäßigen Sport
und nutzen Sie die blutdrucksteigernde Wirkung altbewährter Hausmittel.
Homöopathische Arzneimittel
Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Crataegus |
besonders für Senioren bei Herzschwäche, Altersherz, Schwindel und eventuell Angina pectoris. |
Haplopappus |
bereits vorbeugend bei niedrigem Blutdruck, Müdigkeit und Schwindel. |
Kalium carbonicum |
bei Schwäche, starkem Schwitzen, Rückenschmerzen. |
Tabacum |
bei Kreislaufschwäche. |
Veratrum album |
bei Ohnmachtsgefühl. |
Viscum album |
bei Unruhe, Schwindel, Kopfschmerz. |
Allgemeine Maßnahmen
Fühlen Sie sich oft müde und abgespannt? Dann bemühen Sie sich, einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten und sorgen Sie vor allem für ausreichend Schlaf, denn Übermüdung verstärkt Ihre Beschwerden. Und gleich am Morgen geht es dann los:
Tipps für Ihren Tagesablauf
- Stehen Sie morgens langsam auf. Am besten erst die Beine aus dem Bett hängen lassen, und dann ganz aufstehen. Machen Sie evtl. bereits erste gymnastische Übungen liegend im Bett, um Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Gut geeignet sind dafür auch isometrische Übungen.
- Bringen Sie dann durch eine Frühgymnastik am geöffneten Fenster Ihren Kreislauf so richtig auf Trab. Falls Ihnen frühmorgens jedoch der Sinn so gar nicht danach steht, versuchen Sie es im Bad mit Kneippschen Anwendungen.
- Sorgen Sie auch tagsüber für Kreislaufanregungen, beispielsweise durch Kneippsche Anwendungen, viel Bewegung und Sport. Hilfreich ist es, tagsüber die Beine so oft wie möglich hoch zu lagern. Vermeiden Sie soweit möglich längeres Stillstehen. Wenn es unvermeidbar ist, wippen Sie mit den Fußspitzen, um durch die Bewegung Ihrer Wadenmuskulatur das Blut aus den Beinen zu pumpen. Meiden Sie starke Sonneneinstrahlung und Hitze.
- Legen Sie sich sofort hin, wenn Sie die ersten Anzeichen einer Ohnmacht spüren (Übelkeit, Schwindel), öffnen Sie einengende Kleidungsstücke und sorgen Sie für frische Luft!
- Fall Sie zu Krampfadern neigen, empfiehlt sich die Verwendung von individuell angepassten Stützstrümpfen (wir beraten Sie diesbezüglich gerne).
Sonstiges
Folgende Therapieverfahren werden unter anderem eingesetzt:
- Massage, auch Reflexzonenmassage der Füße
- Akupunktur
- ausleitende Verfahren
- Eigenblutbehandlung
- Elektroneuraltherapie
- Sauerstofftherapie
Ernährung
Eine spezielle Diät für Menschen mit zu niedrigem Blutdruck gibt es nicht, jedoch einige Ernährungsempfehlungen, die wir an Sie weitergeben möchten:
Ernähren Sie sich vollwertig
Sorgen Sie, beispielsweise durch Vollwerternährung dafür, dass Ihr Blutzuckerspiegel nicht abfällt. Vermeiden Sie hungern. Nehmen Sie, außer wenn Sie Übergewicht haben oder zuckerkrank sind, häufiger eine kohlenhydratreiche Mahlzeit zu sich und trinken Sie reichlich. Verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholkonsum.
Halten Sie Normalgewicht
Haben Sie Untergewicht? Dann steigern Sie durch eine energiereiche Ernährung Ihr Gewicht allmählich bis zum Normalgewicht. Wir geben Ihnen hierfür gerne ergänzende Tipps.
Bringen Sie Ihren Kreislauf auf Trab
Für Ihr Kreislauftraining ist körperliche Bewegung das A und O! Falls Sie bislang keinen Sport betrieben haben, sprechen Sie jedoch vor Beginn auf jeden Fall mit Ihrem Arzt. Sie sollten sich keinesfalls übernehmen!
Empfehlenswert ist für Sie alles, was den Kreislauf trainiert, ganz besonders jede Form von Ausdauersport. Hierzu zählen beispielsweise schnelles Gehen bis zum Laufen (kein Jogging!), Schwimmen, Radfahren etc. Aber verausgaben Sie sich nicht. Achten Sie darauf, dass Sie mit höchstens 85 Prozent Ihrer Kraft trainieren! Günstig sind weiterhin Gymnastik sowie jede Form von Spiel und Sport an der frischen Luft inklusive Spaziergänge. Nutzen Sie dafür auch schlechtes Wetter, denn gerade die Wetterreize kurbeln Ihren Kreislauf an.
Beginnen Sie Ihr Training beispielsweise mit schnellem Gehen (pro Tag 15 bis 30 Minuten). Steigern Sie langsam Ihr Tempo bis hin zum Laufen. Oder trainieren Sie sich zuhause, beispielsweise durch Laufen auf der Stelle am geöffneten Fenster. Oder gehen Sie regelmäßig schwimmen oder fahren Sie Rad.
Hausmittel
Zum Trainieren des Kreislaufs haben sich regelmäßige Saunagänge und Kneippsche Wasseranwendungen bewährt.
Sauna macht fit
Die Sauna übt durch den Wechsel von HEISS und KALT eine Reizwirkung auf den gesamten Organismus aus, wodurch auch der Blutkreislauf gefördert wird. Beachten Sie beim Saunieren, dass durch die Wärme der Blutdruck zunächst noch weiter sinkt. Erst durch die Abkühlphase kommt er richtig in Schwung. Kosten Sie daher die Kältereize so richtig aus, am besten im Tauchbad. Sprechen Sie aber vor dem Saunieren auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über Ihr Vorhaben.
Kneippsche Anwendungen trainieren den Kreislauf
Kneippsche Güsse sind hervorragend geeignet, um Ihren Blutdruck "auf Trab" zu bringen. Beginnen Sie beispielsweise am Morgen mit kalten Oberkörperwaschungen (wenn Sie diese gewohnt sind mit Ganzkörperwaschungen). Tagsüber sind Wechselfußbäder zu empfehlen und nachmittags beziehungsweise abends ein kaltes Armbad. Darüber hinaus sind zu empfehlen: Tautreten, Barfuss laufen, Wassertreten und Trockenbürstenmassagen.
Oberkörper-/Ganzkörperwaschungen
Die Waschung führen Sie morgens vor dem Aufstehen durch (aber nur wenn Sie sich richtig warm fühlen). Nehmen Sie ein Leinentuch in der Größe 50 mal 50 cm und legen Sie es vierfach. Dann tauchen Sie es in Wasser (Temperatur zwölf bis 16 Grad Celsius, wenn Sie sehr kälteempfindlich sind etwas wärmer, bis maximal 23 Grad Celsius) und drücken Sie es aus, bis es nicht mehr tropft. Dann nehmen Sie die Waschung relativ zügig vor. Anschließend abfrottieren und zurück ins warme Bett. Gut zudecken und wieder durchwärmen.
Wechselfußbäder
Bereiten Sie Wannen/Schalen mit warmem Wasser von 36 bis 38 Grad Celsius und kaltem von zwöf bis 18 Grad Celsius vor. Geben Sie Ihre Füße zuerst drei bis fünf Minuten ins warme Wasser, dann zehn bis 15 Sekunden ins kalte. Anschließend Füße wieder ins warme Wasser (drei bis fünf Minuten) und wieder ins kalte (zehn bis 15 Sekunden). Anschließend das Wasser abstreifen. Danach bewegen oder zum Ruhen ins Bett.
Kalte Armbäder
Erst den rechten Arm, dann den linken dazu ins kaltes Wasser tauchen, insgesamt 20 bis 30 Sekunden im Wasser lassen. Anschließend das Wasser abstreifen und mit den Armen zur Nachwärmung langsam pendeln.
Vermeiden Sie warme Vollbäder.
Die Wärme lässt Ihren Blutdruck zu sehr sinken. Wenn es unbedingt ein Vollbad sein muss, lassen Sie das Wasser so kühl wie möglich einlaufen und fügen Sie kreislaufanregende Zusätze hinzu, beispielsweise Fichtennadel, Kalmus, Eukalyptus oder Rosmarin.
Selbsthilfegruppen
Ansprechstelle für SH-Gruppen der Deutschen Liga zur Bekämpfung des Bluthochdr.Berliner Str. 46 Bundesverband herzkranke Kinder e.V. (BVHK)Hermine Nock Deutsche Herzhilfe e.V. (DHH)Weißhausstr. 21 Deutsche Herzstiftung e.V.Vogtstr. 50 Deutsche Hypertonie GesellschaftBerliner Str. 46 Dortmunder Selbsthilfegruppe für BluthochdruckkrankeHagener Str. 260 Förderkreis Herz- und Kreislaufhilfe e.V.Josef-Lutz-Weg 15 Herzkind e.V. SHGGeschäftsstelle Herz-Kreislauf-Telefon der Dt. Liga zur Bekämpfung des hohen BlutdrucksBerliner Str. 46 Herzschrittmacher - Selbsthilfec/o Anette-Gümbel Rohrbach Interessengemeinschaft Das herzkranke Kind e.V. (IDHK)Frau Edith Rönnebeck KinderherzligaSchottburger Str. 8a Kinderherzstiftung in der Deutschen Herzstiftung e.V.Vogtstr. 50 Selbsthilfegruppen der Deutschen Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks e.V.Berliner Str. 46 |
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