Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Bösartige Mundtumoren

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Diagnose
  • Konventionelle Therapie
  • Komplementäre Therapie

Krankheitsbild

Bei bösartigen Mundtumoren handelt es sich um Geschwülste oder Knoten im Mundbereich. Neben der Entstehung von Tumoren in den Mundschleimhäuten können auch Verhärtungen bestimmter Zungenabschnitte oder ständig blutende Wunden im Mund auf die sogenannten Malignome zurückgeführt werden.

Zu den bekanntesten Formen des sogenannten Mundhöhlenkarzinoms gehören vor allem bösartige Tumoren im Lippen- und Zungenbereich. Von Mundhöhlenkrebs sind vornehmlich Personen ab dem 50. Lebensjahr und in der Regel häufiger Männer als Frauen betroffen.

Darüber hinaus können Malignome aber auch in den Mandeln (Tonsillenkarzinom), im Rachen (Pharynxkarzinom) oder am Gaumen wuchern. Derartige Malignome gehören zu der Übergruppe der Kopf-Hals-Tumoren.

Schluckbeschwerden oder starker, teilweise auch mit Blut angereicherter Speichelfluss zählen zu den Symptomen, die mit Kopf-Hals-Tumoren einhergehen.


Ursachen

Mundhöhlenkarzinome werden insbesondere durch übermäßigen oder langjährigen Alkohol- und Tabakkonsum hervorgerufen, der vor allem in Kombination das Risiko einer Erkrankung stark erhöht.

Auch kann schlecht sitzender Zahnersatz wie drückende Zahnprothesen zu chronischen Entzündungen der Zungenschleimhaut führen und damit die Entstehung von Mundhöhlenkarzinomen wie Zungenkrebs begünstigen.

Übermäßiges Sonnenbaden in Verbindung mit häufig auftretenden Sonnenbränden kann zu einem gefährlichen Auslöser für Lippenkrebs werden. Als weitere Risikofaktoren gelten mangelnde Mundhygiene und eine zu einseitige Ernährung, die Vitamin- und Eisenmangel hervorrufen und dadurch ein Karzinomwachstum erleichtern kann.

Symptome

Zu Beginn der Erkrankung sind Schmerzen noch nicht deutlich spürbar, weshalb Mundhöhlenkarzinome meist erst in einem späteren Stadium auffallen.

Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt sind daher von großer Bedeutung, damit der Zahnarzt erste Anzeichen frühestmöglich erkennen kann.


Verlauf

Grundsätzlich gilt: Je früher der Krebs ausfindig gemacht wird, desto besser sind die Heilungschancen. Weil Mundhöhlentumoren in einem frühen Stadium meist schmerzfrei sind, spielen regelmäßige Zahnarztbesuche eine wichtige Rolle bei der Früherkennung.

Da bei Lippen- und Zungenkrebs erst spät Metastasen gebildet werden und die äußeren Anzeichen (Flecken etc.) meist früh bemerkt werden, können etwa 90 Prozent der Patienten rechtzeitig geheilt werden. Haben Mundhöhlenkarzinome jedoch bereits Tochtergeschwülste in die Halslymphknoten oder in andere Organe gestreut, sinkt die Wahrscheinlichkeit, den Krebs zu heilen, erheblich.

In einem fortgeschrittenen Stadium ist eine Heilung dann nicht mehr möglich. Allerdings ermöglichen therapeutische Verfahren eine bessere Lebensqualität: Der Erkrankte kann mit einer höheren Lebenserwartung rechnen, wenn die Krankheitsausdehnung durch ärztliche Maßnahmen verlangsamt wird.

Diagnose

Nach einer ausführlichen Befragung des Patienten zu Risikofaktoren (Rauchen, Alkoholkonsum etc.), die die Entstehung von Mundkarzinomen begünstigen können, tastet der Hals-Nasen-Ohrenarzt oder Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie den Mundraum und Hals gründlich ab.

Um den Zungengrund auf Auffälligkeiten zu überprüfen, wird ein Spiegelgerät verwendet. Ein im Rahmen der Panendoskopie eingesetztes Lupenlaryngoskop ermöglicht dem Facharzt nicht nur die Einsicht in Rachen und Kehlkopf, sondern auch in Luft- und Speiseröhre.

Auch wird eine Gewebeprobe entnommen, um es unter dem Mikroskop histologisch abklären zu können.

Im Falle einer bereits eingetretenen Leukoplakie können bösartige Veränderungen deutlich sichtbar gemacht werden. Für die weiteren Behandlungsschritte muss das Ausmaß des Karzinoms bestimmt werden.

Dazu kommen unterschiedliche, bildgebende Untersuchungsverfahren zum Einsatz. Mithilfe von Ultraschall werden die Halsweichteile inspiziert, um mögliche Metastasen in den benachbarten Lymphknoten aufzuspüren. Durch die Computertomographie können Auffälligkeiten in der Halswirbelsäule auf dem Monitor abgebildet werden. Die Gesichts- und Halsorgane lassen sich zudem via Magnetresonanztomographie (MRT) und Röntgenaufnahmen darstellen.

Röntgenuntersuchungen eignen sich auch gut, um vom Tumor zerstörtes Knochengewebe ausfindig zu machen. Blutuntersuchungen geben zudem Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten.

Um den Tumor genau bestimmen zu können, wird er schließlich nach dem international einheitlichen Klassifizierungssystem TNM eingestuft. Berücksichtigt werden die Größe und die lokale Ausdehnung des Primärtumors, der Befall von Lymphknoten und die Existenz von Fernmetastasen in anderen Organen.

Konventionelle Therapie

Operative Entfernung

Hat sich das Mundhöhlenkarzinom noch nicht allzu stark ausgedehnt, wird es operativ entfernt. Kleinere Tumorerscheinungen auf dem beweglichen Abschnitt der Zunge sind leichter zu entfernen als große. Im zweiten Schritt erfolgt dann die plastische Rekonstruktion.

Durch das Loch, das zum Beispiel durch den Eingriff an der Zunge entstanden ist, kann die Funktionstüchtigkeit der Zunge eingeschränkt sein. Um diese wiederherzustellen, wird körpereigenes Gewebe in den betroffenen Zungenabschnitt transplantiert.

Hat das Karzinom bereits Metastasen in die Halslymphknoten, ist eine sogenannte „Neck dissection“ unumgänglich: Dabei wird die Entfernung sämtlicher Lymphknoten und Lymphgefäße einer oder beider Halsseiten vorgenommen. Auch dazugehöriges Muskel-, Nerven- und Fettgewebe wird auf diesem Wege abgetragen. Mit einer solch großflächigen, „radikalen Halsausräumung“ soll vom Tumor befallenes Gewebe weitestgehend vollständig beseitigt werden.

Stellt der Arzt fest, dass es aufgrund der Größe des Karzinoms zu Komplikationen bei der Entfernung kommen könnte, wird vor dem operativen Eingriff bestrahlt. Dadurch sollen Tumor und Tochtergeschwülste in den Halslymphknoten vor der Operation verkleinert werden.


Strahlentherapie

Ist entartetes Gewebe mit einem chirurgischen Eingriff allein nicht zu entfernen, folgt eine Strahlentherapie. Durch die Bestrahlung werden sowohl bösartige Zellen als auch gesundes Gewebe angegriffen. Während die bösartigen Zellen sich jedoch von den Schädigungen durch die Röntgenstrahlen nicht erholen und absterben, greifen gesunde Zellen auf ihren Reparaturmechanismus zurück, um sich zu regenerieren. Besonders bei Lippen- und Zungenkrebs wird häufig bestrahlt, weil die Medikamente, die das Zellwachstum unterbinden sollen, bei diesen Krebsformen häufig wirkungslos bleiben.


Chemotherapie

Befindet sich der Mundhöhlenkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium, in dem das Karzinom operativ nicht beseitigt werden konnte, wird eine Chemotherapie durchgeführt. Dabei werden spezielle Medikamente (Zytostatika) verabreicht, die das Wachstum der entarteten Zellen stoppen. Bei Mundhöhlenkrebs im späteren Stadium wird häufig auch eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie gewählt.

Nach der Therapie bleiben die Patienten in der Regel über mehrere Wochen in einer speziellen Fachklinik. Dort erfolgen dann Rehabilitationsbehandlungen, in denen zum Beispiel das Sprechen und Schlucken nach Operationen trainiert wird.


Begleitung der Strahlen- und Chemotherapie

Mit den aufwändigen Therapien zur Beseitigung des Tumors und seiner Metastasen gehen häufig Begleiterscheinungen einher. Durch die Schädigung der Speicheldrüsen infolge der Bestrahlung kommt es zu ausgeprägter Mundtrockenheit und dickflüssiger, reduzierter Speichelproduktion. Entzündungen der Mundschleimhaut sowie ein stark eingeschränktes Geschmacksempfinden gehen ebenso häufig mit der Strahlentherapie einher. Grundsätzlich gilt: Bei sehr umfangreichen Behandlungen muss mit mehr Beschwerden gerechnet werden. Patienten sollten daher auf einige Aspekte besonders achten.

Kalorienreiche Ernährung: Aufgrund des starken Gewichtsverlusts ist die Zufuhr von etwa 3000 Kalorien pro Tag besonders wichtig. Denn das Immunsystem wird mit jedem Kilogramm, das der Patient infolge des Krebsleidens verliert, weiter geschwächt. Ursächlich für den Gewichtsverlust sind auch Symptome wie Übelkeit und häufiges Erbrechen, die durch die starken Medikamente im Zuge der Chemotherapie hervorgerufen werden. Patienten sollten die Kalorien-, vitamin- und eiweißhalte Nahrung in möglichst flüssiger oder breiiger Form zu sich nehmen. Auf gewürztes Essen sollte bei Mundschleimhautreizungen verzichtet werden. Falls der Patient noch nicht in der Lage ist, die Nahrung über den Mund aufzunehmen, kann sie stattdessen über eine Magensonde oder Infusion verabreicht werden.

Reine Umgebung: Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für Infektionen. Eine saubere Umgebung ist unabdingbar, um einer Infektionsgefahr vorzubeugen. Ratsam ist unter Umständen auch die vorübergehende Trennung von Haustieren. Ärzte warnen vor Krankheiten, die Haustiere auf den geschwächten Patienten übertragen könnten. Dadurch kann sich der Gesundheitszustand dramatisch verschlechtern und sogar lebensbedrohlich werden.

Sofortige Medikation bei Infektionen: Weil Infektionen den Heilungsprozess erheblich gefährden, werden schon bei ersten Anzeichen Medikamente eingesetzt, die Infektionen effektiv bekämpfen. Infektionen können durch eine Reduktion weißer Blutkörperchen hervorgerufen werden. Dass sich der Anteil an Leukozyten verringert, ist auf die Zellgifte der Zytostatika zurückzuführen. Die aggressiven Wirkstoffe der Medikamente können ebenso einen starken Verlust an roten Blutkörperchen und Blutplättchen auslösen. In diesem Fall erhält der Patient Bluttransfusionen.

Vorsichtige Hautpflege: Auf die Haut an Gesicht und Hals sollten ausschließlich Reinigungslotionen mit neutralem pH-Wert sowie fetthaltige Cremes aufgetragen werden. Für ein vollständiges Abklingen offener Brandwunden, die infolge der Strahlentherapie entstehen können, werden Heilsalbenkompressen verabreicht.

Sorgfältige Mundpflege: Eine gründliche Mundhygiene ist nach, aber auch während der Strahlentherapie unverzichtbar. Nach jeder Mahlzeit sollte der Patient sorgfältig die Zähne putzen und zusätzlich mehrmals am Tag den Mund mit einer desinfizierenden Lösung durchspülen. Nur so können im Mund angesiedelte Bakterien beseitigt oder vorgebeugt werden.

Komplementäre Therapie

Der operative Eingriff und die nachfolgende Strahlen- und/oder Chemotherapie sind unerlässlich für den Heilungsprozess.

Komplementäre Therapieverfahren sind daher lediglich als ergänzende oder unterstützende Maßnahmen zu betrachten. Sie sollen die Nebenwirkungen der aggressiven, konventionellen Behandlungsmethoden lindern. Somit kann Krebspatienten zu einer besseren Lebensqualität verholfen werden.

So wirken weiße Arsen (arsenicum album; Potenzierung: D3 bis D12) gegen innere Unruhe, Erschöpfungszustände bei der geringsten Anstrengung und Angstgefühle vor dem Alleinsein.

Kanadische Gelbwurz (hydrastis canadensis; Potenzierung: D3 bis D6) hilft Patienten, die viel Gewicht verloren und durch die Erkrankung Depressionen mit Selbstmordgedanken entwickelt haben.

Auch kann Gold (Aurum metallicum; D4 bis D6) besonders depressiven Menschen, die häufig apathisch reagieren und schnell wütend oder traurig werden, zu innerer Ruhe verhelfen.