Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Künstlicher Darmausgang

  • Krankheitsbild
  • Überblick
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Selbsthilfegruppen

Krankheitsbild

Viele Menschen haben, ohne dass es die Umgebung weiß, einen künstlichen Darmausgang, denn er ist bei verschiedenen Krankheiten vorübergehend oder sogar auf Dauer erforderlich.

So ein künstlicher Darmausgang wird meistens mit Hilfe des Dickdarmes geschaffen, indem sein verbliebener Rest zur Bauchdecke gezogen und dort auf die Haut genäht wird. In so einem Fall handelt es sich um die sogenannte Colostomie. Wenn - wie in ganz seltenen Fällen nötig - der ganze Dickdarm entfernt werden muss, schafft man mit Hilfe des Dünndarmendes einen Ausgang.

Dann liegt die sogenannte Ileostomie vor. Beide Arten künstlicher Darmausgänge werden mit einem Beutel für den Stuhl abgedeckt.


Sie sind nicht allein!

Viele kostet es am Anfang Überwindung, die Versorgung des Beutels vorzunehmen. Doch lassen Sie sich nicht entmutigen. Aller Anfang ist schwer. Nutzen Sie vor allem die angebotenen Hilfeleistungen ebenfalls Betroffener, beispielsweise indem Sie sich an die Deutsche ILCO wenden. Sie ist eine Vereinigung Betroffener, die Ihnen unbürokratisch mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Diese Hilfe kann bereits im Vorfeld vor der Operation beginnen, wird mit persönlichen Besuchen im Krankenhaus fortgesetzt und führt bis zur Betreuung während der Zeit danach.

Überblick

Für die Versorgung des Stomas gibt es (in der Apotheke) eine ganze Reihe von Hilfsmitteln vom Versorgungssystem (zum Beispiel klebende oder haftende Versorgung und spezielle Produkte für empfindliche Haut) über Hautpflegemittel bis hin zu Geruchsbannern.  


Das sollten Sie im täglichen Leben berücksichtigen

Schonen Sie Ihre Bauchdecke! Das Tragen von Lasten über 10 Kilogramm ist ohne Mieder nicht erlaubt und ständiges Heben aus dem Bauch heraus ist für die Bauchdecke ebenfalls nicht gut.


Regulieren Sie die Stuhlbeschaffenheit über die Ernährung

Trinken Sie viel, essen Sie viele kleine Mahlzeiten anstelle weniger großer und meiden Sie schlecht verträgliche Nahrungsmittel. Wenn Sie die Stuhlbeschaffenheit fester oder weicher einstellen wollen, verzehren Sie gezielt abführend oder stopfend wirkende Lebensmittel.


Diese Auswirkungen hat das Stoma auf Ihre Freizeitaktivitäten

Fast keine! Sport und auch Schwimmen kann ein Stomaträger genauso betreiben. Allerdings ist darauf zu achten, dass eine Überbeanspruchung der Bauchdecke vermieden wird.

Geeignet sind besonders Gymnastik, rhythmische Bewegung und/oder gut dosiertes Konditionstraining. Auch Schwimmen ist erlaubt. Es empfiehlt sich allerdings zuvor Hautschutzplatten gegebenfalls außen mit Pflaster anzukleben, damit kein Wasser eindringen kann. Übrigens: gibt es spezielle Badekleidung im Fachhandel, die durch Musterverarbeitung die Bauchgegend kaschiert.

Nicht geeignet sind beispielsweise Rudern und Gewichtheben.

Allgemeine Maßnahmen

Wählen Sie die richtige Versorgung für Ihren künstlichen Darmausgang.

  • klebende Versorgung: Die Beutel sind mit einer Klebevorrichtung versehen und werden wie ein Pflaster auf die Haut geklebt. Beim Abziehen wird dann wie beim Pflaster die Haut sehr stark mechanisch gereizt. Ebenso wie bei Pflastern gibt es bei den Beuteln verschiedene Klebematerialien. Doch alle eignen sich nur bei robuster Haut. Falls Sie früher einmal auf Pflaster hin Hautreizungen bekommen haben, teilen Sie uns das bitte mit.

  • haftende Versorgung: Die haftenden Produkte sehen aus wie Gelee, denn ihr Hauptbestandteil ist Karaja, ein tropisches Baumharz. Es hat die günstige Eigenschaft, größere Mengen von Schweiß und Darmsekreten aufnehmen zu können. Die Haut bleibt dadurch weitgehend trocken. Da auch die Aufnahmefähigkeit vom Karaja begrenzt ist, sollten diese Beutel zweimal pro Tag gewechselt werden, auch wenn sie leer sind. Karaja-Produkte sollte man übrigens kühl lagern, damit ihre Aufnahmekapazität erhalten bleibt. Auch kann es daher günstiger sein, im Sommer auf Produkte umzusteigen, die gegen Wärme und Feuchtigkeit widerstandsfähiger sind.

Weiterhin gibt es Hautschutzplatten und Ringe, die sich ganz besonders bei empfindlicher Haut bewährt haben.


Diese Produkte helfen zusätzlich

Ziel Ihrer Stomapflege sollte sein, es so unkompliziert wie möglich zu versorgen. Hierfür werden viele weitere Hilfsmittel angeboten. Allerdings sind davon nicht alle für Sie brauchbar, einige sicher überflüssig bis unbrauchbar. Nicht die Menge der Hilfsmittel schützt die stomaumgebende Haut, sondern die richtige Auswahl.

  • Pasten und Puder zur Hautpflege
  • Reinigungsmittel: Hier empfiehlt es sich auf die Inhaltsstoffe zu achten. Mittel mit Alkohol und Benzoetinktur können die Haut austrocknen und sind daher nicht für jeden richtig. In der Regel reicht die Reinigung mit einer milden Seife und Wasser.
  • Gürtel (als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme)
  • Beutelüberzüge zum Schutz der Haut: Diese Überzüge bestehen aus Baumwolle oder Fließstoffen, so dass der Beutel nicht an der Haut ankleben kann. Dieses ist vor allem im Sommer sehr angenehm, da dann die Haut vermehrt schwitzt.
  • Für die hygienische Entsorgung Ihrer Beutel und Hilfsmittel empfiehlt sich ein entsprechender Müllbeutel. Diesen können Sie dann verschlossen in den üblichen Abfall tun.
  • Pflasterentferner: Sie sind hilfreich für alle, die eine klebende Versorgung einsetzen. Es gibt sie flüssig oder als Spray. Allerdings enthalten sie meist Alkohol, was die Haut austrocknen kann.
  • Einlegeringe/Andruckplatten: Sie erhöhen die Dichtigkeit bei bestimmten Krankheiten.
  • Salben/Cremes (zum Schutz der Haut): Sie werden unter der Versorgung hauchdünn aufgetragen. Allerdings beeinträchtigen sie etwas die Haftung. Sie sind daher besonders für Versorgungen geeignet, die zu fest haften.
  • Deos/Geruchsbanner: Sie wirken im Prinzip genauso wie Achseldeos, das heißt, sie verhindern nicht die Geruchsentwicklung, sondern überdecken sie. Auch bei der Auswahl empfiehlt es sich wie bei Deos oder Aftershaves vorzugehen und die Duftnoten vor dem Kauf auszuprobieren.
  • Filter (als Geruchsbanner): Die angebotenen Filter bestehen aus Aktivkohle. Durch sie können entstehende Gase geruchsfrei entweichen. Es gibt Arten, die bereits fertig an den Beutel angebracht sind und andere, die zusätzlich angebracht werden müssen.

Ernährung

Trinken Sie stets reichlich. Ihre tägliche Urinmenge sollte ein Liter pro Tag nicht unterschreiten. Außerdem sollten Sie kleine Mahlzeiten zu sich nehmen.

Zur Regulation Ihrer Darmentleerung empfiehlt es sich, die Nahrung auf viele kleine Mahlzeiten (sechs bis sieben pro Tag) zu verteilen. Bei Kolostomie sollten Sie die letzte Mahlzeit direkt vor dem Schlafengehen zu sich nehmen, bei Ileostomie möglichst früh am Abend (das heißt möglichst lange vor dem Schlafengehen).


Regulieren Sie Ihre Stuhlbeschaffenheit mit Hilfe von Lebensmitteln

Die Regulation Ihrer Stuhlbeschaffenheit ist für Sie besonders wichtig. Das können Sie durch die richtige Ernährung erreichen. Allgemein günstig wird die Stuhlbeschaffenheit durch die Einnahme von Heidelbeeren (frisch oder getrocknet) oder Heidelbeersaft (ungesüßt) beeinflusst. Auch eine stopfende bzw. abführende Wirkung können Sie durch Nahrungsmittel erzielen.


Stopfend wirkende Lebensmittel

Fleisch

Kalbfleisch, Kalbsleber, Schinken, Huhn, Fisch (alles in gekochter Form)

Brot, Beilagen

gekochte Kartoffeln, Reis, Weißbrot, getoastetes Roggenbrot, Teigwaren

Süßigkeiten

Kekse, Schokolade

Eier

gekochtes Ei, Rührei

Getränke

Kakao, Tee, Rotwein, gekochte Milch


Abführend wirkende Lebensmittel

Getränke

Orangensaft, Kaffee, Sauerkrautsaft

Obst

Birnen, Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen

Beilagen

gekochte und pürierte Kartoffeln

Gemüse

Blumenkohl, Rosenkohl, Spargel, Spinat, Erbsen, Bohnen, Sauerkraut


Folgende Lebensmittel sollten Sie meiden, da sie erfahrungsgemäß schlecht vertragen werden

Obst, Gemüse

rohes Obst, rohes Gemüse, Pilze, Bohnen, Erbsen, Kohlgemüse

Fett

erhitzte Fette

Fleisch

Schweinefleisch, Gebratenes und Gegrilltes

Fisch

gekochter Fisch

Getränke

eiskalte Getränke, kohlenhydrathaltige Getränke

Sonstiges

Gewürze, Nüsse

Den bei Ileostomie auftretenden hohen Wasserverlust können Sie durch die Einnahme von Glukose reduzieren. Da Glukose aber Einfluss auf den Zuckerhaushalt hat, fragen Sie vor der Einnahme auf jeden Fall Ihren Arzt.

Selbsthilfegruppen

Deutsche Ileostomie-Colostomie-Urostomievereinigung (ILCO) e.V.

Bundesgeschäftsstelle
Landshuter Str. 30
85356 Freising
Telefon: 08161/934301
Telefax: 08161/934304
Email: info@ilco.de
Internet: http://www.ilco.de

 

 


Ihre Klinik zum Thema "Informationen über: Künstlicher Darmausgang":