Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über Folsäuremangel

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Medikamente
  • Ernährung

Krankheitsbild

Folsäure ist ein Vitamin, das vor allem in Gemüse und Leber vorkommt. Es spielt eine wichtige Rolle beim Kohlenhydrat- und Eiweiß-Stoffwechsel, bei der Blutbildung, bei der Teilung der Körperzellen, beim Aufbau von Nukleinsäuren (den Trägern der Erbinformation in unseren Zellen) und der Verwertung von Vitamin B5.

Wegen ihres Einflusses bei der Zellteilung ist es essenziell für eine gesunde Entwicklung Ungeborener und schützt vor Missbildungen. Es unterstützt das Immunsystem, steuert das Wachstum von Haaren und Fingernägeln, hilft Wunden zu heilen, Muskeln aufzubauen und fördert bei Kindern das Knochenwachstum.

Außerdem scheint es einen Einfluss auf den Homocysteinspiegel zu haben (ein hoher Homocysteinspiegel gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Möglicherweise schützt Folsäure auch vor Lungen-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs und lindert Depressionen.  

Folsäuremangel führt zu Anämie (Blutarmut), die durch Müdigkeit, Leistungsschwäche und Blässe zum Ausdruck kommt. Darüber hinaus erhöht Folsäuremangel bei schwangeren Frauen das Risiko des Kindes, eine unvollständig verschlossene Wirbelsäule mit Vorstülpung von Rückenmark davonzutragen.


So viel Folsäure brauchen Sie

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) benötigen Erwachsene 400 μg Folsäure-Äquivalent pro Tag, Schwangere und Stillende 600 μg, Kinder je nach Alter weniger. Da unser Körper keine Folsäure speichern kann, ist es wichtig, dass wir ihm jeden Tag genug davon über die Nahrung zuführen. Für Frauen ist eine ausreichende Folsäure-Versorgung besonders wichtig zum Zeitpunkt der Empfängnis und in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. Es senkt dann nämlich erheblich das Risiko für Missbildungen wie zum Beispiel Neuralrohrdefekte und Gaumenspalten.


Das sind die typischen Mangelsymptome

Ein Mangel an Folsäure löst schwerwiegende Störungen bei der Blutbildung aus. Daraus kann sich eine bestimmte Form der Blutarmut entwickeln, die häufig mit Durchfällen und einer Entzündung der Zunge verbunden ist. Darüber hinaus kann es zu Störungen des Haarwuchses kommen, Veränderungen an Haut und Schleimhäuten (insbesondere in Mund und Magen-Darm-Trakt), verringerter Antikörperbildung, Schädigung der Knochen, Störungen des Zentralnervensystems Fortpflanzungsstörungen, Missbildungen während der Schwangerschaft, Frühgeburten und Wachstumsverzögerungen.

Ursachen

Schwerer Folsäuremangel kommt bei gesunder Ernährung nicht vor. Die am weitesten verbreitete Ursache ist unausgewogene Ernährung, besonders bei Alkoholikern oder älteren Personen, die nicht auf eine gesunde Ernährung achten.

Ein Folsäuremangel kann auch durch einen erhöhten Untergang von Blutzellen ausgelöst werden oder eine verminderte Aufnahme über den Darm.

Die häufigsten Faktoren, die zu einer Unterversorgung mit Folsäure führen, sind:

  • Medikamente
    Als Folsäure-Räuber gelten: Zytostatika (Methotrexat), Antiepileptika, Antibiotika, Antimalariamittel (Pyrimethamin), Barbitursäure-Präparate sowie Östrogen-Präparate. Die Antibabypille enthält in der Regel so wenig Östrogen, dass es hierbei nicht zu einer Folatverarmung kommen soll.
  • zu hoher Alkoholkonsum
  • zu geringer Gemüseverzehr
  • Eisenmangel
    Ein für die Verwertung der Folsäure nötiges Enzym ist von einem ausreichenden Eisenspiegel abhängig.
  • Nahrungsverwertungsstörungen wie Morbus Crohn und Zöliakie/Sprue.


Diagnose

Die durch die Anämie verursachten Beschwerden führen die meisten Betroffenen über kurz oder lang zum Arzt. Neben der Vorgeschichte (unausgewogene Ernährung) spielt die Blutuntersuchung zur Bestimmung des Folsäurespiegels eine Rolle.

Eine ausgewogene, vielseitige Ernährung reicht in der Regel vollständig aus um einem Folsäuremangel vorzubeugen. Eventuell wird Ihnen Ihr Arzt vorübergehend raten, Folsäure medikamentös einzunehmen.

Medikamente

Ein Folsäuremangel sollte durch die Behandlung der Ursache und die vorübergehende medikamentöse Substitution beseitigt werden, da sonst mit einer Zunahme der Beschwerden gerechnet werden muss.

Um die Anämie zu beseitigen und die Speicher wieder aufzufüllen kann Folsäure medikamentös substituiert werden.


Wenn Sie Folsäure als Supplement/Medikament zuführen

und weitere Medikamente einnehmen, dann sprechen Sie zuvor mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Denn Folsäure weist zu verschiedenen Arzneimitteln Wechselwirkungen auf.

Wenn Sie an perniziöser Anämie erkrankt sind, dürfen Sie Folsäure nur in Kombination mit Vitamin B12 einnehmen!

Bei bestehendem Kinderwunsch ist die vorbeugende Einnahme (vor der Schwangerschaft!) von Folsäure zu empfehlen, da bei einem eventuellen Mangel das Risiko des Kindes, eine unvollständig verschlossene Wirbelsäule mit Vorstülpung von Rückenmark davonzutragen, erhöht ist.

Ernährung

Eine ausgewogene, vielseitige Ernährung reicht in der Regel vollständig aus, um einem Folsäuremangel vorzubeugen.

Besonders viel Folat enthalten Weizenkeime und Sojabohnen. Auch folgende Lebensmittel sind gute Folsäure-Lieferanten:

Fleisch

Fleisch allgemein, vor allem Leber

Fisch

Fisch allgemein

Nährmittel

Weizenkeime, Weizenkleie, Sojamehl, Vollkornprodukte (Brot), Haferflocken

Milchprod.

Milch und Milchprodukte allgemein, vor allem Quark, Weichkäse, Hartkäse

Eier

Eier allgemein

Gemüse

Tomaten, Kohl, Bohnen (vor allem weiße), gelbe Erbsen, Spinat, Spargel, Rote Bete, Gurken, Sojabohnen, Rettich, Radieschen, Steckrüben, Broccoli, grüne Erbsen, Kopfsalat, Kartoffeln

Obst, Nüsse

Orangen, Weintrauben und Nüsse allgemein

Getränke

schwarzer Tee

Sonstiges

Hefe (vor allem Bierhefe), Fleischextrakt, Sojaprodukte

Folsäureverbindungen sind wasserlöslich, lichtempfindlich und hitzelabil. Deshalb kommt es zu Zubereitungsverlusten von durchschnittlich 35 Prozent. Je nach enthaltener Folsäureverbindung können die Verluste auch auf 50 bis 70 Prozent ansteigen.