Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Hüftgelenksdysplasie

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf
  • Komplikationen und Symptome
  • Therapie

Krankheitsbild

Bei der Hüftgelenksdysplasie kommt es wegen Entwicklungsstörungen im Bereich der Hüftgelenkspfanne zu Fehlbildungen, die ein erhöhtes Risiko für Schädigungen des Knochengewebes und für eine Auskugelung des Hüftkopfs, einer sogenannten Luxation, mit sich bringen.

Normalerweise bilden sich aus Knorpeln Knochen aus. Bei dieser Störung im Reifungsprozess findet das nicht oder nur bedingt statt. Die Hüftgelenksdysplasie gehört zu den häufigsten angeborenen Skeletterkrankungen, bis zu vier Prozent der Neugeborenen sind davon betroffen.


Diagnostik

Die routinemäßige Neugeborenenuntersuchung beinhaltet auch eine Stabilitätsprüfung der Hüfte. Werden dort Auffälligkeiten festgestellt, kann eine Ultraschalluntersuchung weitere Hinweise auf eine Hüftgelenksdysplasie bringen, auch eine Abtastuntersuchung durch eine Orthopädin kann bei der Diagnose helfen.

Die Hüftkopfkerne des Neugeborenen entwickeln sich erst im dritten Lebensmonat, weswegen auf dem Röntgenbild eine frühere Diagnose schwierig ist. Eine Ausrenkung der Hüfte oder eine Verlagerung des Hüftkopfs kann auf diesem Weg aber auch schon früher nachgewiesen werden.


Lesen Sie mehr zu orthopädischen Problemen >>

Ursachen

Es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen; welche Gene genau für die Entwicklung der Hüftgelenkdysplasie verantwortlich sind, ist allerdings bislang unklar.

Eine normale Entwicklung des Hüftgelenks des Ungeborenen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Berührungsreize zwischen dem Hüftkopf und der Hüftpfanne beeinflussen den Verknöcherungsprozess des Hüftgelenks.

Diese Pfannenreifung wiederum bedingt die Ausrichtung von Schenkelhals und Kopf. Ist diese Entwicklung gestört, kann sich das Gelenk nicht normal entwickeln und es kommt zu Fehlbildungen, die sich in einer unzureichenden Verknöcherung und einer zu flachen Hüftgelenkspfanne äußern, sodass der Hüftknopf nicht vollständig umschlossen wird.

Hormonelle Störungen oder eine Steißlage im Mutterleib können die Entwicklung zusätzlich verschlechtern.

Verlauf

Vor der Verknöcherung ist das Gewebe des Hüftgelenks weich und noch formbar. Zusätzlich ist das Pfannendach zu Beginn der Entwicklung noch steil und flach, sodass der Hüftkopf keinen Halt finden kann.

Sowohl der Hüftkopf, der der Ausgangspunkt der Verknöcherung ist (Ossifikationskern), als auch die Hüftpfanne wachsen bei der Dysplasie erheblich langsamer als normal und bleiben so kleiner als bei einer normalen Entwicklung. Dadurch berühren sich Hüftkopf und Hüftpfanne kaum oder sogar gar nicht, der Wachstum wird weiter gehemmt und der dort vorhandene Muskelzug verstärkt die Bewegung des Hüftkopfs aus der Hüftpfanne heraus.

Als Resultat stärken sich die anziehenden Schenkelmuskeln, während die kleinen Gesäßmuskeln geschwächt werden. Durch eine Aufrichtung des Oberschenkelknochens entsteht die sogenannte Steilhüfte: Hüftpfanne und Hüftkopf entfernen sich immer weiter voneinander, bis es schließlich zur Luxation, also zum vollständigen Verlassen des Hüftkopfs aus der Pfanne kommt.

Dieser Vorgang kann nur schwer rückgängig gemacht werden, da sich zwischen Pfannenrand und Hüftkopf Verwachsungen mit der Gelenkkapsel und den umgebenden Weichteilen bilden.

Deswegen ist eine rechtzeitige Behandlung sehr wichtig, um die späteren Komplikationen zu vermeiden.

Komplikationen und Symptome

Durch die Hüftgelenksdysplasie können Durchblutungsstörungen im Hüftkopf entstehen, die ein Absterben des Gewebes in diesem Bereich zur Folge haben (ischämische Nekrose oder Luxation-Perthes).

Besonders hoch ist das Risiko nach dem Einrenken mit anschließender Ruhestellung im Gipsverband. Die Nekrose kann nicht vollständig geheilt werden und führt in jedem Fall zu einer deformierenden Hüftgelenksarthrose. Wird die Dysplasie nicht behandelt, treten erhebliche Langzeitschäden auf.

Das Bein auf der betroffenen Seite bleibt kürzer und dünner, die Kinder beginnen zu hinken. Die daraus resultierende Beckenschiefstellung beeinträchtigt die Wirbelsäule, was zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führt. Auch kann sich eine Spitzfußhaltung entwickeln.


Symptome

Eine einseitige Hüftgelenksdysplasie kann für Eltern mit bloßem Auge erkennbar sein. Auffällig sind die Asymmetrie der Gesäßfalten und die Oberschenkel beim stehenden Kind. Das betroffene Bein ist kürzer und kann in der Beugestellung nicht mehr als 50 Grad abgespreizt werden.

Diese Verdachtsmomente können vom Kinderarzt überprüft werden. Bei der Außendrehung des Beines vom Säugling tritt ein leises Schnappgeräusch auf, was auf die Dysplasie hinweist. Die beidseitige Hüftgelenksdysplasie ist schwieriger zu diagnostizieren, da keine äußeren Anzeichen von Asymmetrie auftauchen. Deshalb wird sie oft erst später festgestellt, wenn das Kind beim Laufenlernen einen auffälligen watschelnden Gang bekommt.

Es tritt ein stark nach vorne gekipptes Becken auf, was zu einem Hohlkreuz und einem Vorstrecken des Bauchs führt und so ein Anzeichen für die Krankheit sein kann.

Therapie


Konventionelle Medizin

Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer ist die Chance auf eine vollständige Heilung. Im Optimalfall beginnt die Behandlung bereits in der sechsten Lebenswoche. Die Therapie wird, je später sie beginnt, langwieriger und auch die Chancen auf Heilung nehmen mit der Zeit ab. Ohne konsequente Behandlung sind die Langzeitschäden schwer und führen zu schmerzhaften Behinderungen.

Handelt es sich um eine Dysplasie ohne Verlagerung des Hüftkopfs, kommt eine Spreizhose zum Einsatz. Dadurch werden Hüftpfanne und Hüftkopf in die richtige Stellung zueinander gebracht und können nachreifen. Der Berührungsreiz wird durch Strampeln des Kindes angereizt und so der Verkalkungsprozess begünstigt.

Ist der Hüftkopf bereits verlagert, muss er durch eine Reposition mechanisch in die richtige Lage zurückgebracht werden. Das wird entweder durch spezielle Bandagen oder einen Dauerzug durch einen Gipsverband (Extensionsreposition) erreicht.

Bei einer Operation, die den Hüftkopf nicht nach und nach, sondern plötzlich in die korrekte Position befördert, ist eine langwierige Nachbehandlung erforderlich, damit die Knochen nachreifen können, ohne dass der Hüftknochen wieder in die falsche Position rückt. Dafür müssen die Kinder über mehrere Wochen hinweg mit speziellen Schienen oder Haltegeschirren in einer Hock-Sitzstellung gehalten werden. Begleitend dazu werden die geschwächten Gesäßmuskeln mit krankengymnastischen Übungen gestärkt.


Komplementäre Medizin

Bei Erkrankungen im Skelettbereich werden in der Homöopathie in erster Linie Kalziumverbindungen eingesetzt, die hochpotenziert verabreicht werden. Das ist zum Beispiel das Mittel Calcium carbonium, der Austernschalkalk, Calcium phosphoricum oder Calcium fluoratum.

Eine weitere ergänzende Behandlungsmöglichkeit ist die Magnetfeldtherapie. Dabei kommt die aktivierende Südpolarität zur Unterstützung des Heilungsprozesses zum Einsatz, die Nordpolarität wird als beruhigendes und schmerzstillendes Mittel eingesetzt.

 


Ihre Klinik zum Thema "Hüftgelenksdysplasie":