Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Läuse

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Allgemeine Maßnahmen

Krankheitsbild

Man unterscheidet verschiedene Arten von Läusen. Am bekanntesten sind die Kopfläuse und die Kleiderläuse. Beide sind lästig. Kopfläuse sind weit verbreitet und nehmen seit den letzten Jahren immer mehr Überhand. Kopflausbefall, vom Mediziner als Pedikulose bezeichnet, ist eine verbreitete Kinderkrankheit. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.

Kleiderläuse spielen vor allem als Überträger von Sekundärkrankheiten eine Rolle, kommen aber weitaus seltener vor.

Die Unterschiede zwischen den Läusearten lassen sich vor allem an dem Ort, an dem sie vorkommen festmachen. Außerdem gibt es leichte Unterschiede in Körperbau, Entwicklungsdauer und Ausbreitung.


So äußert sich ein Befall mit Kopfläusen

Beim Erstbefall entwickeln sich Symptome erstmals nach vier bis sechs Wochen. Da Läuse und deren Larven Blut saugen, kommt es ähnlich wie bei einem Mückenstich zu Juckreiz. Typischerweise findet man an der Bissstelle zwei bis drei Millimeter große, hochrote, stark juckende Papeln, oftmals mit leichter Blutung. Bei erneutem Befall treten die Symptome bereits nach ein bis zwei Tagen auf.

Meist finden sich bei Betroffenen nur wenige Läuse auf dem Kopf (maximal zehn). Man kann sie als circa drei Millimeter große Pünktchen ausmachen. Wegen ihrer geringen Anzahl kann man sie jedoch leicht übersehen, wenn man sie nicht mit einem speziellen Läusekamm systematisch auskämmt.

Die Nissen (leere Eihüllen) sind dagegen als weißliche Gebilde gut zu erkennen. Sie kleben in einem spitzen Winkel an einem Haar. Von Schuppen, die unregelmäßig geformt sind und sich leicht abstreifen lassen, unterscheiden sie sich durch ihre stets gleiche ovale Form (alle Nissen sehen gleich aus) und ihr festes Sitzen am Haar. Sie lassen sich selbst mit einem Läusekamm nur schwer entfernen. Die Nissen sondern Flüssigkeit ab, so dass die Haare verkleben und verfilzen. Aus den enthaltenen Eiern schlüpfen Larven. Aus diesen wiederum entwickeln sich mit der Zeit "erwachsene" Läuse. Die Weibchen unter ihnen legen täglich drei bis vier Eier.

Typisch sind als Folge des Juckreizes Schlafstörungen. Sie sind auch dadurch bedingt, dass Läuse die Dunkelheit lieben und vorwiegend in der Nacht ihre Blutmahlzeiten nehmen.


Kopflausbefall ist anzuzeigen

Kopflausbefall ist keine meldepflichtige Erkrankung. Allerdings sind Eltern verpflichtet, einen Kopflausbefall ihres Kindes der öffentlichen Einrichtung, die ihr Kind besucht, anzuzeigen.

Solange das Kind infektiös ist, darf es Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B. Kindergarten, Schule, Kinderheim etc., nicht besuchen.

Ursachen

Kopfläuse holt man sich beim Kontakt mit infizierten Menschen. Je enger man mit anderen Menschen zusammenwohnt oder in Kontakt kommt, desto größer ist das Risiko und desto leichter erfolgt die Ansteckung.

Kopfläuse kommen in den besten Familien vor. Sie sind, anders als Filz- oder Kleiderläuse, auch nicht auf Hygienemängel zurückzuführen, sondern werden, ähnlich wie manche Viren und Bakterien, von Mensch zu Mensch übertragen. Wer mit verlausten Menschen in Kontakt kommt, kann daher selbst Läuse bekommen.


Damit Dritte befallen werden, ist ein sehr enger Kontakt erforderlich

Typisch ist dafür das "Zusammenstecken der Köpfe" bei jungen Mädchen. Denn Läuse springen nicht und legen nur kurze Strecken zurück. Stattdessen ergreift die Laus mit den freien Klauen ein Haar der Kontaktperson, während sie sich mit den anderen an einem Haar der befallenen Person festklammert.

Eine Ansteckung über Kuscheltierte, Kleidung, Ohrenschützer, Polstermöbel oder Ähnliches erfolgt nur sehr selten.


Diagnose

Typischerweise wird der Befall entdeckt, wenn beim Kämmen eine Laus vom Kopf fällt. Ein Verdacht entsteht, wenn beim Waschen der Haare Nissen entdeckt werden. Die genaue Diagnose stellt der Arzt, indem er Läuse, Eier oder Nymphen visuell erkennt oder durch Auskämmen mit einem Läusekamm erhält.


Wann zum Arzt?

In jedem Fall sollten sie bei dem ersten Verdacht auf einen Kopflausbefall einen Arzt aufsuchen.

Verlauf/Folgen

Egal ob ausgewachsene Laus oder Larve, alle müssen regelmäßig Blut saugen (zwei- bis dreimal innerhalb von 24 Stunden), um nicht zu verhungern.


Dies sind typische Folgen eines Lausbefalls

Durch permantes Kratzen und Scheuern und die damit verbundenen ständigen Wunden kann es zu sehr unangenehmen und oft nicht ungefährlichen Folgeinfektionen, beispielsweise zum chronischen Ekzem (Läuseekzem) kommen.

Erste Anzeichen für eine Folgeinfektion sind:

  • Fieber
  • Hautentzündungen
  • Ekzeme
  • auch allergische Reaktionen sind möglich

Kinder leiden nicht nur durch den Juckreiz, sondern auch seelisch. Denn ein Lausbefall wird von anderen häufig als abstoßend empfunden und mit mangelnder Hygiene gleichgesetzt. Das Kind fühlt sich dann ausgegrenzt und leidet darunter.


Hausmittel

In England greifen viele Eltern betroffener Kinder zum Whiskey: einen Schluck auf den Schreck trinken und den Rest über den Kopf kippen. Das wirkt, insbesondere, wenn mindestens 30 Minuten lang ein Tuch um den Kopf gebunden wird, das die Alkoholwirkung intensiviert. Danach die Haare mit einem Läusekamm durchkämmen und die Läuse fallen willenlos in den Abfluss. Nach acht bis zehn Tagen muss die Prozedur wiederholt werden.

Überblick

Bei einem Kopflausbefall ist rasches Handeln angesagt, denn von allein gehen die Läuse nicht weg.

Empfohlen wird eine Kombination aus Auskämmen, medikamentöser Behandlung und Hygienemaßnahmen:

Zum Auskämmen benötigt man einen hochwertigen Läusekamm, mit dem systematisch zweimal wöchentlich das Haar gründlich ausgekämmt wird (es empfiehlt sich, das Haar zuvor mit einem Conditioner anzufeuchten). Dieser Prozess wird so lange wiederholt bis zwei Wochen lang hintereinander keine Läuse mehr gefunden werden.

Zusätzlich zum Auskämmen und der medikamentösen Behandlung sollten Sie Hygienemaßnahmen ergreifen, um einem Massenbefall und wiederholten Infektionen vorzubeugen. An erster Stelle steht hier die Reinigung von Kämmen und Haarbürsten.

Medikamente

Mittel gegen Kopflausbefall werden in verschiedensten Darreichungsformen angeboten sowie mit chemischen und mit natürlichen Wirkstoffen.


Chemische Produkte

Für besonders gut wirksam halten Fachleute Produkte auf chemischer Basis mit den Wirkstoffen Pyrethrum-Extrakt, Pyrethroide, Permethrin oder Lindan. Ebenso gut wie die besonders für die Anwendung bei Kindern umstrittenen Insektizide wirken insektizidfreie Mittel, beispielsweise auf Basis von Simeticon. Sie dringen in die feinen Atemöffnungen der Läuse und verschließend diese, so dass die Läuse absterben. Da auch die Nissen der Läuse Atemöffnungen aufweisen, werden sie ebenfalls getötet.


Natürliche Mittel

Darüber hinaus werden auch natürliche Mittel angeboten. Sie enthalten meist ätherische Öle, zum Beispiel Ylang Ylang und Anisöl kombiniert mit Kokosnussöl. Eltern berichten auch über die erfolgreiche Anwendung von Olivenöl mit Lavendelöl, Citronellöl oder Eukalyptusöl. Die Anwendung der natürlichen Mittel ist jedoch teilweise recht kompliziert. Je nach Mittel werden bis zu fünf Anwendungen im Abstand von drei Tagen empfohlen.

Wichtig für den Erfolg jeder Läuse-Behandlung ist, dass die Gebrauchshinweise strikt eingehalten werden und die Therapie nicht vorzeitig abgebrochen wird. Die Behandlung muss bis zur völligen Beseitigung der Läuse und aller ihrer Entwicklungsstadien konsequent fortgesetzt werden. Andernfalls kann es zur Wiederinfektion und erneuten Ausbreitung kommen. Achten Sie auch darauf, dass alle Personen im näheren Umkreis der Infizierten konsequent mitbehandelt werden.

Zum Vorbeugen gegen erneuten oder erstmaligen Lausbefall sind mittlerweile mehr oder weniger gut wirksame Sprays und Shampoos erhältlich.


Wenn die Behandlung fehlt schlägt ...

dann liegt es üblicherweise an Anwendungsfehlern, wie beispielsweise:

  • zu sparsamem Auftragen
  • einer ungleichen Verteilung des Mittels
  • Auftragen bei zu nassem Haar (und einer dadurch zu starken Verdünnung des Mittels)
  • zu kurzer Einwirkungszeit
  • Vergessen der Wiederholungsbehandlung oder Nicht-Beachtung der dafür erforderlichen Zeiträume.

Am besten, Sie wiederholen in einem solchen Fall die Behandlung und beachten dann alle Anwendungshinweise ganz genau. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Behandlung mit dem Auskämmen zu kombinieren.  

Allgemeine Maßnahmen

Säubern Sie befallene Hautareale, Gegenstände und Textilien richtig!

Prinzipiell gibt es folgende Wege, um Läuse jeglicher Art, deren Eier und sonstige Entwicklungsstadien der Läuse sicher abzutöten:

  • hohe Temperaturen
  • chemische Reinigung
  • starker Frost
  • Aushungern


Bei Kopflausbefall...

Bei Kopfläusen ist es unnötig, den gesamten Hausstand, bzw. Spielsachen und Polster zu entlausen, denn Kopfläuse sind in kurzen Abständen auf Blut angewiesen, sonst trocknen sie aus. Wenn Sie sich nicht dicht an der Haut aufhalten, verenden sie schnell. Die zu ergreifenden Maßnahmen beschränken sich deshalb in erster Linie auf den Kopf:


Für Ihre Haare brauchen Sie einen Läusekamm

Zum Entfernen der Läuse und leeren Eihülsen kämmen Sie Ihr Haar am besten mit einem Läusekamm. Kaufen Sie nur einen qualitativ hochwertigen Läusekamm, damit die Behandlung auch wirksam ist. Desinfizieren Sie den Kamm vor und nach dem Kämmen gründlich mit kochendem Wasser und befreien Sie ihn gründlich von Läusen.

Und wenn dies alles nicht ausreichend hilft, dann gibt es noch eine Radikalmaßnahme. Schneiden Sie die Haare einfach ab! So haben die Läuse nichts mehr zum Festhalten und Sie die Chance, sie endgültig los zu werden.


So verhindern Sie erneuten Befall

Leihen Sie niemandem Ihren Kamm oder Ihre Haarbürste und vermeiden Sie engen Körperkontakt mit Personen, die Kopfläuse haben bzw. haben könnten.


Bei Textilbefall...

Hitze oder Aushungern macht den Läusen den Garaus

Waschen sie verlauste Textilien kochendheiß, wenn kochen nicht möglich ist, mindestens 30 Minuten lang bei mindestens 60 Grad Celsius oder geben Sie sie in den Wäschetrockner (mindestens 15 Minuten lang bei 45 Grad Celsius) oder lassen sie diese reinigen.

Bei Gegenständen und Textilien, die Sie nicht heiß waschen können, gehen Sie folgendermaßen vor:

Entweder werfen Sie die Gegenstände weg (beispielsweise Haarbürsten, Kämme, Haarschmuck) oder setzen Sie sie hohen Temperaturen aus (einen Tag lang bei 35 bis 45 Grad) oder besonders niedrigen Temperaturen (zwölf Stunden bei -15 Grad tiefkühlen). Gegenstände, die auch hierfür ungeeignet sind, packen Sie für vier Wochen in einen fest verschlossenen Plastiksack und lagern diesen bei höchstens 20 Grad Celsius.

Hierdurch hungern Sie die Läuse aus. Aber halten Sie sich unbedingt an die Zeitangaben, denn die Weibchen legen noch fünf Tage lang voll entwicklungsfähige Eier über die Sie sich andernfalls eine Wiederinfektion holen können.


Für Möbel gibt es Spezialmittel

Das Robert Koch-Institut empfiehlt, auch Bodenbelege von Wohn- und Schlafräumen, sowie Polstermöbel und Betten mit einem Staubsauger gründlich zu reinigen. Einige Mediziner halten diese Maßnahme dagegen für überflüssig. Wenn Sie Polstermöbel oder sonstige Gegenstände reinigen möchten, dies aber auf keine der erwähnten Weisen möglich ist, können Sie sie mit einem dafür vorgesehenen Spezialmittel absprühen oder in einer Desinfektionsanstalt entlausen lassen.