Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Allergie auf Nahrungsmittel

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Ernährung

Krankheitsbild

Bei einer Nahrungsmittelallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion auf Bestandteile von Lebensmitteln. Wenn Betroffene Lebensmittel essen oder trinken, auf die sie allergisch reagieren, kommt es zu Krankheitssymptomen leichterer oder schwererer Art bis hin zu lebensbedrohlichen Formen.

Nahrungsmittelallergien gehören zu den häufigen Krankheiten. Etwa acht Millionen Bundesbürger sind betroffen mit wachsender Tendenz.


Typisch: Juckreiz, Schwellungen, Durchfall oder Atemnot

Je nach Körperregion, die reagiert, äußert sich die Nahrungsmittelallergie verschieden. Dabei muss die reagierende Körperregion selbst gar nicht mit dem Nahrungsmittel in Kontakt gekommen sein. Der Verzehr reicht aus. Typisch an der Haut sind rote, juckende Stellen und Quaddeln, als ob man mit Brennnesseln in Berührung gekommen ist sowie Schwellungen in Gesicht (oft sind die Lippen betroffen), Mund- und Rachenraum bis hin zu Atemstörungen/Atemnot und Erstickungsanfällen.

An den Augen kommt es zu Rötungen, Tränenfluss und Juckreiz, an den Atemwegen zu Niesreiz, Behinderung der Nasenatmung, Schnupfen, Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust sowie Juckreiz im Ohrenbereich und Entzündungen im Mittelohr.

Im Magen-Darm-Trakt treten Druckgefühl im Oberbauch auf, Völlegefühl, Bauchschmerz, Übelkeit, Brechreiz, Blähungen, Durchfall sowie Juckreiz und Rötung am Darmausgang. Auch Gelenk- und Muskelschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Schwindel, Schwäche, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen und bei Kindern Entwicklungs-/Wachstumsstörungen werden berichtet.

Alle diese Symptome müssen jedoch nicht zwingend von einer Allergie herrühren, denn Unverträglichkeitsreaktionen auf Nahrungsmittel wie Intoleranzen, Intoxikationen oder Pseudoallergien sowie verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen können gleichartige Beschwerden hervorrufen.

Wenn es sich um eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie handelt, werden die betreffenden Lebensmittel während der Pollenflugsaison häufig besonders schlecht vertragen.

Diagnose

Die Diagnose ist schwierig, langwierig und unzuverlässig

Wenn eine Nahrungsmittelallergie als Ursache vermutet wird, muss der Betroffene viel Zeit einplanen, bis er Gewissheit hat. Denn die Diagnose ist mühsam, weil der Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und dem auslösenden Nahrungsmittel meistens nicht klar auf der Hand liegt. Ihre Enttarnung ist oft mit wahrer Detektivarbeit verbunden. Auch kommen unendlich viele Stoffe als Auslöser in Betracht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Beschwerden zusätzlich noch abhängig vom Pollenflug sein können. Für manche ist etwa der Genuss eines Apfels im Winter kein Problem, während es in der Zeit des Birkenpollenflugs zur einer starken allergischen Reaktion kommt.

Aus all diesen Gründen dauert es meist lange, bis das verursachende Lebensmittel gefunden ist.


Dabei stützt sich die Allergiediagnostik auf folgenden Säulen:

1.

Beobachtungen: Wann, wo und wie treten die Symptome auf?

Als besonders hilfreich hat sich das Führen eines Ernährungs-Tagebuches erwiesen (halben bis einen Monat). Darin schreiben Sie akribisch genau auf, was Sie wann gegessen haben und welche Beschwerden aufgetreten sind.

2.

Haut- oder Bluttests: Prüfung, ob der Körper Antikörper gegen einzelne Nahrungsmittel gebildet hat.

Mit Hilfe des Bluttests, so genannter RAST-Test, lassen sich viele Allergien recht zuverlässig diagnostizieren.

3.

Weglass-Diät (auch Auslass-Diät genannt)

4.

Provokationstests

Gelegentlich wird zur Diagnose auch eine Bestimmung von IgG-Antikörpern angeboten. Diese Methode wird von Fachkreisen abgelehnt. Die Bildung von IgG Antikörpern ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf fremdes Eiweiß und hat mit einer Erkrankung nichts zu tun.  Somit ist diese Untersuchung lediglich teuer und bringt nichts.

Wenn Beobachtungen und Haut-/Bluttests nicht zum gewünschten Ergebnis führen, sind Weglass-Diäten sehr hilfreich. Dabei werden die verdächtigen Lebensmittel zeitweise aus der Kost verbannt. Wenn dies die Beschwerden lindert, liegt ein wichtiger Anhaltspunkt vor.

Einfacher ist das Herausfinden des Allergie-Verursachers, wenn das Nahrungsmittel nur gelegentlich aufgenommen wird, beispielsweise weil es nur während einer bestimmten Saison zur Verfügung steht. Das ist zum Beispiel der Fall bei Erdbeeren, Orangen, Grapefruits, exotischen Früchten, Fischen oder bestimmten Gewürzen. Durch die seltene Aufnahme werden sie vom Allergiker schnell als krankmachende Allergene identifiziert und gemieden.

Wenn das unverträgliche Lebensmittel durch all diese Maßnahmen nicht gefunden werden kann, verordnet der Arzt oftmals eine oligoallergene Basisdiät.


Diese besteht ausschließlich aus Nahrungsmitteln, die extrem selten eine Allergie hervorrufen, zum Beispiel aus:

Getreide:

geschälter Reis

Fleisch:

Lamm, Pute

Gemüse:

Blumenkohl, Brokkoli, Gurke (eventuell auch Kartoffel und Zucchini)

Fett:

raffiniertes Pflanzenöl und milchfreie Margarine

Getränke:

Mineralwasser, grüner oder schwarzer Tee

Gewürze:

Salz, Zucker

Wenn die Beschwerden unter dieser Diät nachlassen, wird alle zwei Tage ein Lebensmittel zusätzlich eingeführt und beobachtet, ob danach Beschwerden auftreten, beispielsweise:

  1. Kuhmilch (gegebenfalls Soja)
  2. Hühnerei
  3. Weizen, Roggen
  4. Weitere Gemüsesorten (zum Beispiel Karotte, Sellerie)
  5. Weitere Obstsorten (zum Beispiel Apfel, Steinobst)
  6. Weitere Getreidesorten (Hafer, Gerste)
  7. Weitere Fleischsorten (Rind, Schwein)
  8. Diverses: Nüsse, Gewürze.

So lässt sich allmählich herausfinden, welche Nahrungsmittel die Verursacher sind. Meistens wird diese Diät individuell für den Betroffenen angepasst. Richten Sie sich dann bitte genau an die Anweisungen Ihres Arztes.

Genauer als die Weglass-Diät ist die so genannte Provokations-Kost, die nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden darf. Sie enthält absichtlich die möglichen Nahrungsmittelallergene, weil festgestellt werden soll, wann welche Beschwerden auftreten.

Als neuere Methode gilt die direkte Applikation des Allergens auf die Magen- oder Darmschleimhaut. Im Rahmen einer Magen- bzw. Darmspiegelung wird dann beobachtet, ob die Schleimhäute allergisch reagieren. Eine weitere und zuverlässige Diagnose, die auch problemlos bei Kleinkindern und Säuglingen angewandt werden kann, besteht darin, dass die Patienten ein DNCG-haltiges Antiallergikum einnehmen. Bessern sich die Beschwerden oder bleiben sie sogar aus, spricht alles für eine Nahrungsmittelallergie.

Wenn Sie dann letztlich herausgefunden haben, welches Lebensmittel die Beschwerden verursacht, so heißt das noch nicht zwingend, dass es sich tatsächlich um eine echte Allergie handelt, denn es könnte sich auch um eine allergieähnliche Reaktion handeln oder eine Unverträglichkeit oder eine ganz andere Erkrankung.


Echte Allergie

Die echte Allergie tritt als Reaktion auf ein im Nahrungsmittel enthaltenes Allergen auf und führt im Körper zur Freisetzung von Histamin. Im Prinzip kann jedes Nahrungs- und Genussmittel sowie seine Zusatzstoffe zum Allergen werden. Es gibt aber Substanzen, die häufiger sensibilisieren. Hierzu zählen: Eigelb, Eiweiß, Fisch, Milch, Soja und Getreide.

Doch damit noch nicht genug. Wer an einer Pollen-Allergie leidet, kann im Laufe seines Lebens eine Kreuzallergie auf Lebensmittel entwickeln, die ähnliche Allergene enthalten. Besonders häufig ist das bei der Birken- und Beifußpollenallergie. Menschen, die auf Birkenpollen allergisch reagieren, entwickeln später häufig eine Nahrungsmittelallergie auf Äpfel und Haselnüsse.

 
Allergieähnliche Reaktionen:

Zu den allergieähnlichen Reaktionen gehören die so genannten Pseudoallergien und die direkten Wirkungen. Bei Pseudoallergien verursachen die Lebensmittel selbst (zum Beispiel Schokolade, Erdbeeren, Tomaten) eine Freisetzung von Histamin, wodurch allergie-ähnliche Symptome ausgelöst werden. Im Unterschied zur echten Allergie sind diese Reaktionen jedoch nicht auf ein Allergen zurück zu führen. Deshalb ist auch das Immunsystem nicht beteiligt und im Blut der betroffenen Personen werden keine Antikörper gefunden. Zu den Substanzen, die eine Pseudoallergie hervorrufen können, zählen Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmackskorrigenzien, Arzneistoffe, Hühnerei, Schellfisch, Erdbeere, Tomate, Schokolade, Fisch, Schweinefleisch, Erdnuss, Hülsenfrüchte, Getreide, Ethylalkohol, Thunfisch, reifer Käse, Schweinefleisch, Sauerkraut, bestimmte Weine und andere.

Unter direkter Wirkung versteht man die Aufnahme histaminhaltiger Nahrungsmittel. Hierzu gehören Fisch, insbesondere nach falscher Zubereitung oder Überlagerung, sowie Käsesorten mit langer Reifungszeit.


Krankheiten mit ähnlichen Beschwerden

Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und ähnliche können darüber hinaus durch die verschiedensten Magen-Darm-Erkrankungen und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten ausgelöst werden. Ursache von Unverträglichkeiten sind in der Regel fehlende oder unzureichende Verdauungsenzyme, beispielsweise ein Laktasemangel bei Milchzucker-Unverträglichkeit oder eine Gluten-Unverträglichkeit bei Zöliakie/Sprue.

Ursachen

Eine Nahrungsmittelallergie kann sich in jedem Lebensalter entwickeln, besonders häufig in der frühen Kindheit. In erster Linie erkranken Menschen, die allgemein zu Allergien neigen oder in deren Familie Allergien vorkommen. Bei ihnen wendet sich die körpereigene Abwehr nicht nur gegen Krankheitskeime wie Bakterien, Viren und ähnliches, sondern auch gegen andere Substanzen, wie Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelzusätze. Welche Stoffe die eigentlichen Auslöser sind, ist individuell und regional völlig verschieden. Während in den USA Soja der Haupt-Auslöser ist, sind es bei uns Haselnuss, Roggenmehl, Kuhmilch, Hühnerei, Weizenmehl, Fisch (auch Muscheln und Krabben), sowie Schokolade, Hefe, einzelne Bier- und Weinsorten, Sellerie, Erbsen, Bohnen, Kohl, rohe Kartoffeln, Gewürze, Tomaten, Erdbeeren, Äpfel, Pfirsiche und Zitronen. Im Einzelfall können aber auch ganz andere Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe die Ursache sein.

Oft treten Nahrungsmittelallergien in Verbindung mit einer Allergie auf Pollen auf. Man spricht dann von einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie, einer so genannten Kreuzallergie. Weil Bestandteile des Nahrungsmittels Strukturähnlichkeiten mit den Pollenallergenen aufweisen, löst auch das Lebensmittel eine allergische Reaktion aus. So reagieren zum Beispiel viele Birkenpollenallergiker allergisch beim Verzehr roher Äpfel und das ganz besonders intensiv in der Zeit, in der die Birkenpollen fliegen. Solche Kreuzallergien kommen auch zwischen anderen Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen einerseits und verschiedenen Früchten, Gemüsesorten, Nüssen und Kräutern andererseits vor.

Verlauf/Folgen

Der Allergie geht Allergiekontakt voraus

Typisch für eine Allergie ist, dass sie erst nach wiederholtem Allergenkontakt auftritt. Selbst wenn das Nahrungsmittel lange Zeit vertragen wurde, kann plötzlich eine Allergie darauf auftreten. Bezeichnend für eine Allergie ist auch, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Menge des auslösenden Allergens und der Schwere der Reaktion gibt. Schon kleinste Dosen eines Nahrungsmittels oder eines Inhaltsstoffes (zum Beispiel Gewürze) können eine schwere allergische Reaktion auslösen. Der Kontakt selbst kann dabei mit der Haut stattgefunden haben, den Atemwegen, dem Verdauungstrakt und/oder dem Blut. Jeder einzelne Kontaktweg ist denkbar, aber auch alle Kombinationen. Und es muss nicht sofort zu Krankheitserscheinungen kommen. Mancher reagiert binnen einer Sekunde oder einiger Stunden, andere erst nach mehreren Tagen. Auch muss die Körperstelle, die Beschwerden macht, nicht mit der Kontaktstelle übereinstimmen. So können beispielsweise durch Essen eines Kuchens, der mit Haselnüssen zubereitet wurde, an vielen Körperstellen Quaddeln auftreten, ohne dass der Kuchen diese Stellen berührt hat.


Die Allergie wandelt sich im Laufe des Lebens 

Und noch etwas kommt hinzu: das individuelle Allergiespektrum bleibt nicht unbedingt lebenslang konstant. Oftmals bilden sich weitere Allergien aus. Wer beispielsweise zunächst nur Haselnüsse nicht verträgt, reagiert später vielleicht auch auf Äpfel und Mandeln oder auf Roggenmehl, Kiwi, Mohn und Sesam. Je größer die Verwandtschaft zwischen den auslösenden Stoffen ist, desto größer ist die Gefahr, im Laufe der Zeit eine entsprechende Kreuzallergie zu entwickeln.


Der Verlauf ist altersabhängig

Nahrungsmittelallergien, die in den ersten zwei Lebensjahren eines Kindes auftreten, zum Beispiel auf Kuhmilch und Hühnerei, können binnen einiger Jahre abheilen, wenn konsequent Diät gegessen wird. Wer jedoch erst im Erwachsenenalter eine Allergie entwickelt, sollte damit rechnen, dass er die betreffenden Nahrungsmittel lebenslang meiden muss.

Überblick

Wichtigste Maßnahme bei einer Nahrungsmittelallergie ist die Allergenkarenz, das heißt der Verzicht auf das verursachende Lebensmittel. Eine gesunde Ernährung allein reicht nicht!

Entscheidend ist, dass die Nahrung frei von den individuellen Allergenen ist. Jeder Nahrungsmittelallergiker muss deshalb seine Diät ganz individuell zusammenstellen.

Während es gegen andere Allergien, zum Beispiel Heuschnupfen, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist das bei Nahrungsmittelallergien schwierig. Eine heilende Hyposensibilisierung ist bei Nahrungsmittelallergien (mit Ausnahme der Milchallergie) in der Regel wirkungslos. Dennoch hat man in Einzelfällen die Empfindlichkeit gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel dadurch herabsetzen können, dass man es möglichst täglich verabreicht. Man beginnt dann mit winzigen Mengen und steigert allmählich auf die im Alltag akzeptable Menge.

Gegen besonders starke Beschwerden gibt es darüber hinaus eine Reihe von Medikamenten, die die Symptome lindern bis hin zum Notfallset zur Lebensrettung bei drohendem allergischen Schock.


Klären Sie sportliche Aktivitäten ärztlich ab

Die Stärke der Nahrungsmittelallergie hat Einfluss auf das erlaubte Sportpensum. Insbesondere sportliche Extremanstrengungen können bei manchen Nahrungsmittelallergikern zu schweren allergischen Reaktionen bis hin zum Schock führen.

Deshalb wird Nahrungsmittelallergikern empfohlen, trotz Diät zwischen Nahrungsaufnahme und sportlicher Betätigung grundsätzlich einen zeitlichen Abstand einzuhalten. Außerdem ist es ratsam, vor Aufnahme eines Trainings das mögliche Sportpensum mit dem Arzt abzustimmen.

Medikamente

An Arzneimitteln kommen so genannte Antihistaminika zum Einsatz. Sie lindern die Beschwerden, ohne zu heilen. Es gibt sie in Form von Tabletten, Sprays, Lösungen, Zäpfchen und anderen Arzneiformen. In besonders schweren Fällen sind Cortisonpräparate unverzichtbar. Patienten, bei denen die auslösenden Allergene nicht bekannt sind, können bei Bedarf vorbeugend so genannte Mastzellstabilisatoren einnehmen. Das sind Arzneimittel, die den Inhaltsstoff DNCG enthalten. Sie sind insbesondere dann geeignet, wenn man den Nahrungsmittelallergenen nicht aus dem Weg gehen kann. Meistens wird in einem solchen Fall eine orale Langzeitbehandlung durchgeführt.

Wer stark allergisch reagiert, sollte darüber hinaus auf Notfallsituationen vorbereitet sein und ein entsprechendes Notfallset mitführen. Es enthält zum Beispiel

  1. Adrenalin als Fertigspritze oder Dosieraerosol
  2. Flüssiges Cortison zum Einnehmen
  3. Flüssiges Antihistaminkum zum Einnehmen.

Ernährung

Verzichten Sie konsequent auf die Auslöser

Wer eine Nahrungsmittelallergie hat, der hat es nicht leicht. Letztlich hilft nur das Weglassen der betreffenden Nahrungsmittel. Das hört sich so einfach an, ist aber oftmals nur schwer in die Tat umzusetzen. Denn bereits kleinste Mengen reichen häufig aus, um die Krankheitsbeschwerden auszulösen. So kann es vorkommen, dass der Stoff, auf den man allergisch reagiert, bei der Tierfütterung verwendet wird und so, ohne dass man es ahnt, im Fleisch enthalten ist. Oder er kann zur Klärung von Speisen oder Getränken (beispielsweise Wein) dienen und ist damit ebenfalls nicht sichtbar enthalten. Oder es wurden verschiedene Nahrungsmittel nebeneinander gelagert, beispielsweise Fisch neben Fleisch. Wer auf Fisch allergisch reagiert, wird sicher nicht auf die Idee kommen, dass sein Hähnchen neben einem Fisch gelegen haben könnte. Auch das bei der Zubereitung verwendete Küchengerät (Kochlöffel, Schnittflächen, Kochtopf), das Reinigungsmittel, das verwendete Material von Töpfen und Pfannen, all das kann unsichtbare Spuren hinterlassen und für den Allergiker im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden.

Und nicht nur das. Die Schwierigkeiten beginnen bereits beim Prüfen der Zutatenliste fertiger Lebensmittel. Sie enthält nämlich oft nicht alles. Angegeben werden müssen nämlich lediglich folgende Inhalte:

  • glutenhaltige Getreide
  • Krebstiere
  • Eier
  • Fisch
  • Erdnüsse
  • Soja
  • Milch und Laktose
  • Schalenfrüchte, das heisst Nüsse wie Cashewnuss, Haselnuss, Macadamianuss, Mandel, Paranuss, Pecannuss, Pistazie, Walnuss
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesam
  • Schwefeldioxid und Sulfite bei einer Konzentration von mindestens zehn Milligramm pro Kilogramm
  • sowie entsprechende Erzeugnisse

Wer auf andere Allergene reagiert oder Gewürze wie zum Beispiel Pfeffer oder Paprika, fragt am besten beim Hersteller des Produktes nach. Denn auch Einzelgewürze müssen nur dann aufgelistet werden, wenn mehr als zwei Prozent davon im Lebensmittel verarbeitet wurden. Und eventuell unbeabsichtigt beigemischte Spuren, zum Beispiel von Nüssen (zum Beispiel als Rückstände von der Herstellung anderer Lebensmittel), müssen gar nicht aufgeführt werden. Ein weiteres Problem verbirgt sich hinter den vielen verschiedenen Bezeichnungen. Wer Curry nicht verträgt, kommt vielleicht gar nicht auf die Idee, die Zutatenliste auf E 100 zu prüfen. Dahinter verbirgt sich Kurkumin, ein Farbstoff der Gelbwurzel, einem typischen Currybestandteil.

Und selbst wenn Sie konsequent auf Ihre Allergene verzichten, möchten Sie vielleicht hin und wieder einmal essen gehen. Fragen Sie im Restaurant immer genau nach, ob im gewählten Gericht kritische Zutaten enthalten sind. Denn für Restaurants, Kantinen (sowie für unverpackte Lebensmittel und sehr kleine Packungen, zum Beispiel Portionspackungen für das Hotelfrühstück) gilt die Allergenkennzeichnungspflicht nicht. Wählen Sie deshalb im Zweifelsfall lieber etwas Unverfänglicheres. Bei privaten Einladungen empfiehlt es sich, ebenfalls genau nachzufragen oder bereits im Vorfeld den Gastgeber zu informieren. Am besten, Sie nehmen sich sicherheitshalber etwas Allergenfreies mit.

Durch langjährigen Verzicht ist Heilung möglich

Auch wenn ein Verzicht mühsam und manchmal vielleicht auch entmutigend ist. Letztlich könnte sich Ihre Mühe auszahlen. Denn man hat festgestellt, dass eine Nahrungsmittelallergie nicht unbedingt zeitlebens bestehen bleiben muss. Nach monate- bis jahrelangen Pausen vertragen einige Patienten ihre ehemals unverträglichen Nahrungsmittel wieder. Die langfristige Vermeidung des Nahrungsmittels kann auf diese Weise zur Rückbildung und sogar zur Heilung der Allergie führen.


Tauschen Sie nicht-verträgliche Nahrungsmittel gegen verträglichere aus

Lassen Sie nicht einfach ganze Lebensmittelgruppen aus Ihrer Ernährung weg, sondern versuchen Sie, sie durch verträgliche Alternativen derselben Gruppe zu ersetzen.


Als Hilfestellung für Sie listet folgende Aufstellung die Nahrungsmittel, die selten Nahrungsmittelallergien auslösen:

Getreide

alle Weißmehlsorten, gut durchgebackenes Brot, Knäckebrot

Gemüse

Grüner Salat, Salatgurke

Obst

Beerenobst (Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren), Bananen

Nüsse

Kokosnuss, Pekanuss

Kräuter/Gewürze

Ingwer, Muskatnuss, Nelken, Lorbeerblätter, Paprikapulver, Pfeffer. Und speziell in getrockneter Form: Rosmarin, Thymian, Majoran


Ergänzende Tipps für Ihre Ernährung

Viele Allergene verlieren beim Erhitzen ihre unerwünschten Eigenschaften und werden danach problemlos vertragen. Ein Versuch lohnt sich vor allem bei Allergien auf Obst- und Gemüsesorten (zum Beispiel Äpfel, Kartoffeln, Tomaten, Kohl, Kohlrabi, Zucchini, Aubergine, Spargel, Paprika, Erbsen, Karotten, Sellerie, Haselnüsse). Auch getrocknete Kräuter sind oft weniger allergen als Frischkräuter. Ergänzend hilft es, Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Tabak zu meiden. Denn sie können die Allergenwirkung auf die Schleimhaut verstärken.


Einseitige Ernährung kann zu einem Nährstoffmangel führen

Müssen Sie möglicherweise auf bestimmte Grundnahrungsmittel verzichten? Dann beachten Sie bitte, dass dies zu einer stark einseitigen Ernährung führen kann und damit zu einer Fehl- und Mangelernährung. Längerfristig sollten Sie einzelne Lebensmittel oder ganze Lebensmittelgruppen nur dann aus Ihrem Speisenplan streichen, wenn die Diagnose Nahrungsmittelallergie eindeutig gesichert ist. Und damit es auch dann nicht zu Mangelkrankheiten kommt, empfehlen wir Ihnen, eine ausführliche Ernährungsberatung mit Analyse der persönlichen Ernährung in Anspruch zu nehmen. Dabei erfahren Sie zum Beispiel, wie gut Sie den Bedarf Ihres Körpers wirklich abdecken und durch welche Austausch-Lebensmittel Sie einen möglichen Mangel vermeiden können.


Probiotika helfen, Allergien vorzubeugen

Immer mehr Studien belegen, dass probiotische Keime eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. So scheinen insbesondere Lactobazillen die angeborene und die erworbene Immunität günstig zu beeinflussen. Der Fachmann bezeichnet das als Immunmodulation. Ein regelmäßiger Verzehr probiotischer Lebensmittel mit Lactobazillen (zum Beispiel durch entsprechende Joghurt-Produkte) soll deshalb helfen, Allergien vorzubeugen.