Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Milzbrand

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  • Ursachen
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Krankheitsbild

Milzbrand ist eine weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird durch den Erreger Bacillus anthracis hervorgerufen. Nach diesem erhielt sie auch ihre Bezeichnung Anthrax.

Der Name Milzbrand dagegen stammt von den Infektionsfolgen, weil sich die Milz Infizierter dunkel verfärbt und wie verbrannt aussieht.

Beim Menschen kommen Infektionen vor allem in warmen Regionen mit intensiver Viehzucht (Schweine, Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen) vor. In industrialisierten Ländern sind sie sehr selten. So wurde beispielsweise in Deutschland seit Jahren kein einziger Fall mehr gemeldet.

Aufgrund seiner lang anhaltenden Infektiosität wurde Milzbrand in der Vergangenheit auch als biologischer Kampfstoff eingesetzt.


Verlauf

Aus allen drei Milzbrandformen kann sich eine lebensgefährliche Entzündung des gesamten Körpers, eine so genannte Sepsis, entwickeln mit Fieber, Schüttelfrost, Hautblutungen, Milzvergrößerung und Kreislaufschock. Sie führt sehr schnell zum Tode.


Diagnose

Für die Diagnose wird der Erreger in Speziallabors mikrobiologisch nachgewiesen. Hierfür entnimmt der Arzt je nach Milzbrandart beispielsweise einen Hautabstrich, etwas Stuhl oder Speichel. Der Test braucht dann einige Zeit, bis das sichere Ergebnis vorliegt.

Ursachen

Die Ursache für eine (natürliche) Ansteckung ist ein Kontakt mit erkrankten Tieren/Tierprodukten bzw. dem Erreger oder seiner Dauerformen (Sporen). Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch kommt praktisch nicht vor.

Nach der Infektion entwickelt sich die Erkrankung binnen zwei bis drei Tagen, in Einzelfällen auch binnen weniger Stunden. Je nach Eintrittsstelle der Bakterien kommt es dabei zum Haut-, Lungen-, oder Darmmilzbrand.


Hautmilzbrand ...

... ist die häufigste Form, hervorgerufen durch einen Kontakt der Haut mit infiziertem Material. Über kleine Hautverletzungen gelangt der Erreger in den menschlichen Körper. An der Eintrittsstelle entwickelt sich innerhalb von 12-36 Stunden ein roter, flacher, juckender Knoten, ähnlich einem Insektenstich. Dieser verwandelt sich rasch in ein Eiterbläschen, aus dem der so genannte Milzbrandkarbunkel entsteht, ein mit schwärzlichem Schorf bedecktes, in der Regel nicht schmerzhaftes Geschwür.

Neben den Hauterscheinungen leiden Betroffene unter schweren allgemeinen Symptomen. Sie werden hervorgerufen durch Giftstoffe, sogenannte Exotoxine, die die Bakterien frei setzen. Die Folgen sind hohes Fieber, Benommenheit, Kreislauf-, Herzrhythmusstörungen sowie oftmals sehr schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten. Erkrankte, die rechtzeitig mit Antibiotika behandelt werden, haben gute Chancen, die Infektion unbeschadet zu überstehen. Ohne Therapie versterben dagegen rund 20 Prozent binnen drei bis fünf Tagen.


Lungenmilzbrand

Wesentlich gefährlicher ist der Lungenmilzbrand, der durch das Einatmen der Bakterien beziehungsweise ihrer Sporen (das sind die Dauerformen der Bakterien) übertragen wird. Die Anfangssymptome ähneln einer Atemwegsinfektion, also einer Erkältung: Müdigkeit, leichtes Unwohlsein, trockener Husten, Brustschmerzen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sich eine schwere Lungenentzündung mit Bluthusten, Atemnot, hohem Fieber, Schüttelfrost und Schocksymptomatik.

Für den Therapieerfolg ist entscheidend, dass die Behandlung frühzeitig und in hohen Dosen erfolgt. Wenn die typischen Symptome auftreten, ist es oft schon zu spät. Unbehandelt verläuft Lungenmilzbrand bei 90 Prozent der Betroffenen, manchmal schon binnen 24 Stunden, tödlich.


Darmmilzbrand
...

... wird durch den Verzehr von ungenügend gekochtem erregerhaltigem Material verursacht, beispielsweise von rohem Fleisch oder ungekochter Milch.

Wer sich infiziert hat, klagt zunächst über Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen. Innerhalb kurzer Zeit treten dann blutige Durchfälle, auch blutiges Erbrechen, Bauchfellentzündung und Schocksymptomatik auf. Selbst bei frühzeitiger und hoch dosierter Antibiotikagabe versterben die meisten der Erkrankten.

Überblick

Ein vorbeugender Schutz durch Impfung ist derzeit leider noch nicht möglich. Zwar gibt es in den USA einen Impfstoff, den Soldaten vorbeugend erhalten, doch ist dieser nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland weder verfügbar noch - wegen zahlreicher Nebenwirkungen - zugelassen.

Die Forschung hat dieses Manko erkannt und arbeitet fieberhaft an neuen Schutzpräparaten. In der Zwischenzeit empfehlen wir Ihnen folgende Maßnahmen:

Wer einen verdächtigen mit Pulver gefüllten Brief erhält, sollte das Pulver nicht einatmen, nicht daran riechen, es nicht anfassen und nicht verschlucken, sondern es mit einem Tuch oder Gefäß abdecken und die Polizei benachrichtigen. Wer in Gefahr ist, infiziertes Material zu berühren, besorgt sich am besten entsprechende Handschuhe (gibt es in der Apotheke).

Wer verhindern will, Bakteriensporen einzuatmen, kann einen speziellen Mundschutz tragen, wie die Chirurgen bei Operationen, so genannte HEPA-Feinstaubmasken (gibt es ebenfalls in der Apotheke).

Gegen Darmmilzbrand hilft das ausreichende Erhitzen der Speisen. Das tötet die Bakterien ab. Wenn die Gefahr besteht, dass es zu einem Kontakt mit Milzbrandsporen gekommen ist, hilft die frühzeitige Behandlung mit Antibiotika.