Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Nahrungsmittelallergie auf Getreide und Gräser

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Ernährung

Krankheitsbild

Bei einer Nahrungsmittelallergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber Lebensmitteln. Wenn sie Lebensmittel essen oder trinken, auf die sie allergisch reagieren, kommt es zu Unverträglichkeitserscheinungen und Krankheitssymptomen. Diese können leichterer oder schwererer Art sein bis hin zu lebensbedrohlichen Formen.

Bei Nahrungsmittelallergien gibt es wie bei anderen Allergien auch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Menge des auslösenden Allergens und der Schwere der Reaktion. Schon kleinste Dosen eines Nahrungsmittels oder eines Inhaltsstoffes (zum Beispiel Gewürze) können schwere allergische Reaktionen auslösen.

Der Kontakt selbst kann dabei mit der Haut stattgefunden haben, den Atemwegen, dem Verdauungstrakt und/oder dem Blut. Jeder einzelne Weg ist denkbar, aber auch alle Kombinationen. Und es muss nicht sofort zu Krankheitserscheinungen kommen. Mancher reagiert binnen einer Sekunde oder einiger Stunden, andere erst nach mehreren Tagen.


Typisch: Juckreiz, Schwellungen, Durchfall oder Atemnot nach dem Essen

Für die Ausbildung der Allergie ist ein wiederholter Allergenkontakt erforderlich. Die Nahrungsmittelallergie tritt daher erst beim wiederholten Verzehr des Lebensmittels/Zusatzstoffes auf. Selbst wenn ein Nahrungsmittel lange Zeit vertragen wurde, kann plötzlich eine Allergie darauf auftreten.

Je nach Körperregion, die reagiert, treten unterschiedliche Beschwerden auf. Dabei muss die reagierende Körperregion selbst gar nicht mit dem Nahrungsmittel in Kontakt gekommen sein.

Typische Reaktionen an der Haut sind rote, juckende Stellen und Quaddeln, als ob man mit Brennnesseln in Berührung gekommen ist sowie Schwellungen in Gesicht (oft sind die Lippen betroffen), Mund- und Rachenraum bis hin zu Atemstörungen/Atemnot und Erstickungsanfällen.

An den Augen kommt es zu Rötungen, Tränenfluss und Juckreiz, an den Atemwegen zu Niesreiz, Behinderung der Nasenatmung, Schnupfen, Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust sowie Juckreiz im Ohrenbereich und Entzündungen im Mittelohr. Im Magen-Darm-Trakt treten Druckgefühl im Oberbauch auf, Völlegefühl, Bauchschmerz, Übelkeit, Brechreiz, Blähungen, Durchfall, sowie Juckreiz und Rötung am Darmausgang.

Auch Gelenk- und Muskelschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Schwindel, Schwäche, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen und bei Kindern Entwicklungs-/Wachstumsstörungen werden berichtet.

Alle diese Symptome müssen jedoch nicht zwingend von einer Allergie herrühren, denn Unverträglichkeitsreaktionen auf Nahrungsmittel wie Intoleranzen, Intoxikationen oder Pseudoallergien sowie verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen können gleichartige Beschwerden hervorrufen.

Diagnose

Wenn eine Nahrungsmittelallergie als Ursache vermutet wird, muss der Betroffene viel Zeit einplanen, bis er Gewissheit hat. Denn die Diagnose ist mühsam, weil der Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und dem auslösenden Nahrungsmittel meistens nicht klar auf der Hand liegt.

Die Allergie-Enttarnung ist oft mit wahrer Detektivarbeit verbunden. Auch kommen unendlich viele Stoffe als Auslöser in Betracht. So dauert es meist lange, bis das verursachende Lebensmittel gefunden ist.

Dabei stützt sich die Allergiediagnostik auf vier Säulen:

1.

Beobachtungen: Wann, wo und wie treten die Symptome auf?

Als besonders hilfreich hat sich das Führen eines Ernährungs-Tagebuches erwiesen (1/2 bis einen Monat). Darin schreiben Sie akribisch genau auf, was Sie wann gegessen haben und welche Beschwerden aufgetreten sind.

2.

Haut- oder Bluttests: Damit wird festgestellt, ob der Körper Antikörper gegen einzelne Nahrungsmittel gebildet hat.

Mit Hilfe des Bluttests, so genannter RAST-Test, lassen sich viele Allergien recht zuverlässig diagnostizieren.

3.

Weglass-Diät (auch Auslass-Diät genannt)

4.

Provokationstests

Bei der Weglass-Diät werden die Nahrungsmittel, die möglicherweise die Beschwerden verursachen, aus der Ernährung eliminiert. Wenn sich die Beschwerden binnen einer Woche bessern, liegt der Verdacht nahe, dass eines oder mehrere der weggelassenen Lebensmittel der Verursacher war. Durch Modifizieren der Weglass-Diät lässt sich im Laufe der Zeit herausfinden, welche Lebensmittel nicht vertragen werden.

Genauer als die Weglass-Diät ist die sogenannte Provokations-Kost, die nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden darf. Sie enthält absichtlich die möglichen Nahrungsmittelallergene, weil so festgestellt werden soll, wann welche Beschwerden auftreten.

Als neuere Methode gilt die direkte Applikation des Allergens auf die Magen- oder Darmschleimhaut. Im Rahmen einer Magen- bzw. Darmspiegelung wird dabei beobachtet, ob die Schleimhäute allergisch reagieren. Eine weitere und zuverlässige Diagnose, die auch problemlos bei Kleinkindern und Säuglingen angewendet werden kann, besteht darin, dass die Patienten ein DNCG-haltiges Antiallergikum einnehmen. Bessern sich die Beschwerden oder bleiben sie sogar aus, spricht alles für eine Nahrungsmittelallergie.

Ursachen

Ihr Allergen gehört zur Pflanzenfamilie der Süßgräser. Hierzu zählen neben Weizen und Roggen auch Dinkel, Grünkern, Gerste, Hafer, Kamut, Einkorn, Hirse, Mais, Reis, Zitronengras, Zuckerrohr, Bambus (Bambussprossen) und andere Gräser.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Getreide-Allergien auf Weizen beruhen. Artverwandte Getreide wie Dinkel, Grünkern, Einkorn und Durum werden sehr wohl vertragen. Manchmal ist eine weitere Getreidesorte betroffen, häufig Roggen oder Gerste. Aber Allergien auf drei und mehr Getreidesorten kommen kaum vor.


Weizen-Allergie

Weizen enthält folgende, potenziell allergene Eiweiße: Weizen-Albumin, Globulin und Klebereiweiß (das so genannte Gluten, das aus Gliandin und Glutenin besteht). Albumin und Globulin kommen hauptsächlich in der äußeren Schale des Korns vor, das Klebereiweiß im Mehlkörper.


Die Anlage zu Allergien wird vererbt

Eine Nahrungsmittelallergie kann sich in jedem Lebensalter entwickeln, besonders häufig in der frühen Kindheit. In erster Linie erkranken Menschen, die allgemein zu Allergien neigen oder in deren Familie Allergien vorkommen. Bei ihnen wendet sich die körpereigene Abwehr nicht nur gegen Krankheitskeime wie Bakterien, Viren und ähnliches, sondern auch gegen andere Substanzen, wie Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelzusätze.

Welche Stoffe die eigentlichen Auslöser sind, ist individuell und regional völlig verschieden. Während in den USA Soja der Haupt-Auslöser ist, sind es bei uns Haselnuss, Roggenmehl, Kuhmilch, Hühnerei, Weizenmehl, Fisch (auch Muscheln und Krabben), sowie Schokolade, Hefe, einzelne Bier- und Weinsorten, Sellerie, Erbsen, Bohnen, Kohl, rohe Kartoffeln, Gewürze, Tomaten, Erdbeeren, Äpfel, Pfirsiche und Zitronen. Im Einzelfall können aber auch ganz andere Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe die Ursache sein.

Verlauf/Folgen

Das individuelle Allergiespektrum bleibt nicht unbedingt lebenslang konstant. Oftmals bilden sich weitere Allergien aus. Wer beispielsweise zunächst nur Roggenmehl nicht verträgt, reagiert später vielleicht auch auf Weizen, Hirse, Hafer und Gräserpollen.

Der Mediziner spricht dann von der Entwicklung einer Kreuzallergie. Je größer die Verwandtschaft zwischen den auslösenden Stoffen ist, desto größer ist die Gefahr, dass es im Laufe der Zeit zu einer Kreuzallergie kommt.


Typische Kreuzallergien bei Getreide-Allergien

Bei einer Getreide-Allergie dehnt sich das Allergiespektrums oftmals aus auf:

weitere Nahrungsmittel

insbesondere: Roggen, Weizen, Hafer, Reis, Sesam, Mohnsamen. Seltener auch auf Kiwi, Nüsse und Reis.

Pollen

insbesondere: Gräser- und Getreidepollen.

Dagegen sind keine Kreuzallergien auf Vertreter anderer Pflanzenfamilien zu erwarten, wie zum Beispiel Buchweizen und Hülsenfrüchte.


Durch langjährigen Verzicht ist Heilung möglich

Auch wenn ein Verzicht auf die Allergene oft mühsam und manchmal vielleicht auch entmutigend ist. Letztlich könnte sich Ihre Mühe auszahlen. Denn man hat festgestellt, dass eine Nahrungsmittelallergie nicht unbedingt zeitlebens bestehen bleiben muss. Nach monate- bis jahrelangen Pausen vertragen einige Patienten ihre ehemals unverträglichen Nahrungsmittel wieder.

Die langfristige Vermeidung des Nahrungsmittels kann auf diese Weise zur Rückbildung und sogar zur Heilung der Allergie führen.

Überblick

Gehen Sie zum Arzt, wenn sich Ihre Beschwerden nicht bessern, also, wenn sich Reaktionen der Haut, der Augen oder andere Symptome verschlimmern.

Bei auftretender Atemnot oder plötzlicher Kreislaufschwäche suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf. Es könnte sich um einen Asthmaanfall oder einen Schock handeln.


Wichtigste Maßnahme ist die Allergenkarenz

Das heißt, Sie müssen das verursachende Lebensmittel konsequent verzichten. Eine gesunde Ernährung allein reicht nicht! Entscheidend ist, dass die Nahrung frei von den individuellen Allergenen ist. Jeder Nahrungsmittelallergiker muss deshalb seine Diät ganz individuell zusammenstellen.

Während es gegen andere Allergien, wie beispielsweise Heuschnupfen, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist das bei Nahrungsmittelallergien schwieriger. Dennoch wird zunehmend häufiger über Erfolge mit der spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung) berichtet. Dabei wird die Empfindlichkeit gegen das Nahrungsmittel durch möglichst tägliche Verabreichung allmählich herabgesetzt. Man beginnt mit winzigen Mengen und steigert allmählich auf die im Alltag akzeptable Menge.

Gegen besonders starke Beschwerden gibt es darüber hinaus eine Reihe von Medikamenten, die die Symptome lindern.


Homöopathische Einzelmittel

Apis mellifica

 

bei blassroten bis roten Quaddeln mit Schwellungen; stechende Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Unerträglichkeit von Wärme, Zerschlagenheitsgefühl; Verbesserung durch kalte Anwendungen.

Rhus toxicodendron

 

bei kleinen, stark juckenden, roten Quaddeln oder Bläschen mit Schwellungen; große Ruhelosigkeit und Unbehagen, brennende Beschwerden; Verschlimmerung durch Nässe, Kälte und Ruhe; Besserung durch Bewegung und warme Anwendungen.

Medikamente

An Arzneimitteln kommen so genannte Antihistaminika zum Einsatz. Sie lindern die Beschwerden, allerdings ohne zu heilen. Es gibt sie in Form von Tabletten, Sprays, Lösungen, Zäpfchen und anderen Arzneiformen. In besonders schweren Fällen sind Cortisonpräparate unverzichtbar.

Wer seine auslösenden Allergene nicht genau kennt, kann bei Bedarf vorbeugend so genannte Mastzellstabilisatoren einnehmen. Das sind Arzneimittel, die den Inhaltsstoff DNCG enthalten. Sie sind insbesondere dann geeignet, wenn man den Nahrungsmittelallergenen nicht aus dem Weg gehen kann. Meistens wird in einem solchen Fall eine orale Langzeitbehandlung durchgeführt.

Wer stark allergisch reagiert, sollte darüber hinaus auf Notfallsituationen vorbereitet sein und ein entsprechendes Notfallset mitführen. Es enthält zum Beispiel

  1. Adrenalin als Fertigspritze oder Dosieraerosol
  2. flüssiges Cortison zum Einnehmen
  3. flüssiges Antihistaminkum zum Einnehmen.


Arzneimittel können Weizen enthalten

In vielen Medikamenten werden Weizenstärke oder Klebereiweiß verarbeitet. Auch Produkte gegen Verstopfung enthalten häufig Getreide, zum Beispiel in Form von Ballaststoffen wie Kleie und Ähnlichem. Weisen Sie deshalb unbedingt Ihren Apotheker daraufhin, wenn Sie auf Weizen allergisch reagieren.

Ernährung

Wer eine Nahrungsmittelallergie hat, der hat es nicht leicht. Letztlich hilft nur das Weglassen der betreffenden Nahrungsmittel. Das hört sich so einfach an, ist aber oftmals nur sehr schwer in die Tat umzusetzen.

Denn bereits kleinste Mengen reichen bei vielen aus, um die Krankheitsbeschwerden auszulösen. So kann es vorkommen, dass der Stoff, auf den man allergisch reagiert, bei der Tierfütterung verwendet wird und so, ohne dass man es ahnt, im Fleisch enthalten ist. Oder er kann zur Klärung von Speisen oder Getränken (beispielsweise Wein) dienen und ist damit ebenfalls nicht sichtbar enthalten. Oder es wurden verschiedene Nahrungsmittel nebeneinander gelagert. Auch das bei der Zubereitung verwendete Küchengerät (Kochlöffel, Schnittflächen, Kochtopf) kann unsichtbare Spuren hinterlassen und für den Allergiker im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden.


Seien Sie vorsichtig bei fertigen Lebensmitteln und Gerichten

Denn die Schwierigkeiten beginnen bereits beim Prüfen der Zutatenliste fertiger Lebensmittel. Sie listet oft nicht alles, weil viele Bestandteile erst ab einem Schwellenwert aufgeführt werden müssen. So enthalten zum Beispiel viele als Weizenbrot deklarierte Brote und Brötchen geringe Mengen Roggenmehl.

Und selbst wenn Sie konsequent auf Ihre Allergene verzichten, so möchten Sie vielleicht hin und wieder einmal essen gehen. Fragen Sie im Restaurant immer genau nach, ob im gewählten Gericht kritische Zutaten enthalten sind. Wenn Zweifel bestehen, wählen Sie lieber etwas Unverfänglicheres. Bei privaten Einladungen empfiehlt es sich, ebenfalls genau nachzufragen oder bereits im Vorfeld den Gastgeber zu informieren. Am besten, Sie nehmen sich sicherheitshalber etwas Allergenfreies mit.


Erhitzen verringert die Allergenität

Wer auf ein Getreide allergisch reagiert, muss nicht gleich auf alle anderen Getreidesorten auch verzichten. Denn es ist durchaus möglich, dass er sie verträgt. Leider kann sich das im Laufe des Lebens ändern. Denn die Entwicklung so genannter Kreuzallergien ist typisch. Sie betreffen nicht nur die anderen Getreidesorten, sondern auch Sesam und Mohnsamen, selten auch Kiwi und Nüsse. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, ist es für Getreide-Allergiker immens wichtig, dass sie Getreidesorten grundsätzlich erst nach dem Erhitzen verzehren, also niemals roh wie zum Beispiel im Müsli. Das Erhitzen bei 100-120 Grad Celsius über die Dauer von einer Stunde verringert die allergene Wirkung der Eiweiße und beugt damit die Ausweitung der Allergie vor, zerstört die Allergene aber nicht vollständig. Fraglich ist, ob im Brot eine Kerntemperatur dieser Höhe immer erreicht wird. Weichen Sie, wenn Sie großen Wert auf Müsli legen, evtl. auf glutenfreie Sorten aus (Näheres siehe unten).


Weißmehlprodukte werden oft vertragen

Die unverträglichen Eiweiße sitzen in erster Linie in der Schale des Getreides. Es ist daher möglich, dass Sie im Gegensatz zu den Vollkornprodukten Weißmehlsorten vertragen. Einen Versuch ist es vielleicht Wert.


Diese Lebensmittel enthalten Getreide:

Nährmittel

Brot, Brötchen, Zwieback, Knäckebrot, Knabbergebäck, süßes Gebäck, Kuchen, Teigwaren inkl. Nudeln, Müslimischungen, Polenta, Breie und so weiter

Süßwaren

Popkorn, Schokolade, Cornflakes, Müsliriegel, Kaugummi, Joghurtspeisen, Quarkspeisen, Pudding und andere angedickte Süßspeisen sowie Dessertsoßen und andere

Getränke

vor allem alkoholische Getränke wie Bier, Branntwein, Whisky und so weiter

Fertiggerichte

praktisch alle, denn Mehl und Stärke wird zum Andicken verwendet. Auch Reisgerichte, Panaden, Suppen, Soßen, Essen im Restaurant


Auch diese Lebensmittel können versteckt Getreideprodukte enthalten

Abgesehen von oben aufgeführten Lebensmitteln kann Getreide beispielsweise in Salaten (in Form von Weizenkeimen, Bambussprossen und anderen) enthalten sein. Auch Zutaten für Brot und Backwaren wie Malzmehl und Vitalkleber werden aus Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Mais, Reis oder sogar Kartoffeln hergestellt. Wenn Sie aufgrund Ihrer Getreideallergie genau wissen müssen, welches Getreide verwendet wurde, hilft kein Blick auf die Zutatenliste, höchstens ein Anruf beim Hersteller. Und wenn sich die Marklage ändert, stellt der Hersteller möglicherweise seine Produktion um, ohne dass Sie davon Kenntnis erlangen können.

Darüber hinaus enthalten die Hostien, die zum Beispiel in katholischen Messen zur Kommunion ausgegeben werden, Weizenmehl.


Weichen Sie ggf. auf andere Produkte aus

Wenn Sie auf mehrere Getreidesorten verzichten müssen, dann tauchen schnell Probleme auf, denn diverse Grundnahrungsmittel wie Brot, Müsli und ähnliches sind tabu und das Binden von Soßen mit Mehl muss auch entfallen. Doch die Probleme sind lösbar! Zum Binden von Soßen können Sie Kartoffelstärke verwenden oder Gelatine, Sago und Agar-Agar. Auch püriertes Gemüse oder geriebene Kartoffeln haben ein gutes Bindevermögen.


Glutenfreie Lebensmittel sind frei von bestimmten Getreidesorten

Schwieriger wird es mit Backprodukten. Wer nur wenige Getreidesorten nicht verträgt, hat es vergleichsweise leicht. Er kann auf die anderen ausweichen. Wer zum Beispiel nur Roggenmehl nicht verträgt, kann sich sein Brot und seine Brötchen mit Weizen, Dinkel usw. selbst backen. Wer viele Getreidesorten nicht verträgt, kann möglicherweise auf so genannte glutenfreie Lebensmittel ausweichen. Diese sind frei von glutenhaltigen Getreidesorten wie z.B. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Grünkern, Einkorn und Kamut, können aber Hirse, Amaranth, Quinoa, Mais, Reis und Ähnliches enthalten. In glutenfreier Form gibt es Müsli-Mischungen, Mehlmischungen für Kuchen, Brot und Brötchen, sowie Paniermehl und fertige Produkte. Einige wenige dieser Produkte enthalten Weizenstärke, die für den Zöliakiekranken unbedenklich ist, bei einem extrem hochgradigen Weizenallergiker jedoch zu Symptomen führen kann. Erhältlich sind glutenfreie Produkte bei Spezialanbietern, Naturkostläden und in Reformhäusern.

Und wer auch Glutenfreies nicht verträgt, kann sich zum Backen eigene Mehlmischungen herstellen aus Nüssen, Hülsenfrüchten (zum Beispiel Sojamehl), Maronen oder Buchweizen. Um hier die richtigen Mischungsverhältnisse zu finden, ist es empfehlenswert, externen Rat einzuholen, beispielsweise bei Selbsthilfegruppen oder speziell ausgerichteten Bäckern. Denn das eigenhändige Ausprobieren ist langwierig, mühsam und die vielen Fehlschläge frustrierend.


Wenn Sie auf Getreide, einem unserer Grundnahrungsmittel, verzichten müssen

dann beachten Sie bitte, dass dies zu einer stark einseitigen Ernährung führen kann und damit zu einer Fehl- und Mangelernährung. Längerfristig sollten Sie solche Lebensmittel nur dann aus Ihrem Speisenplan streichen, wenn die Diagnose Nahrungsmittelallergie eindeutig gesichert ist. Und damit es auch dann nicht zu Mangelkrankheiten kommt, empfehlen wir Ihnen, eine ausführliche Ernährungsberatung mit Analyse der persönlichen Ernährung in Anspruch zu nehmen. Dabei erfahren Sie, wie gut Sie den Bedarf Ihres Körpers wirklich abdecken und durch welche Austausch-Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel Sie einem möglichen Mangel vorbeugen können. Solche Ernährungsberatungen bieten unter anderem viele Apotheken an.


Probiotika helfen, Allergien vorzubeugen

Immer mehr Studien belegen, dass probiotische Keime eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. So scheinen insbesondere Lactobazillen die angeborene und die erworbene Immunität günstig zu beeinflussen. Der Fachmann bezeichnet das als Immunmodulation. Ein regelmäßiger Verzehr probiotischer Lebensmittel mit Lactobazillen (zum Beispiel durch entsprechende Joghurt-Produkte) soll deshalb helfen, Allergien vorzubeugen.