Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über Scharlach

  • Krankheitsbild
  • Krankheitsverlauf
  • Wann zum Arzt
  • Medikamente
  • Allgemeine Maßnahmen

Krankheitsbild

Beim Scharlach handelt es sich um eine bakterielle Infektion, ausgelöst durch so genannte A-Streptokokken. Die Erkrankung tritt besonders in der kalten Jahreszeit gehäuft auf. Zudem zählt Scharlach zu den typischen Kindererkrankungen.

Zwei bis vier Tage nach der Ansteckung treten erste Symptome auf wie plötzliches Fieber bis 41 Grad Celsius und Kopfschmerzen. Weil die Bakterien zuerst die Gaumenmandeln befallen, kommt es frühzeitig zu starken Halsschmerzen (Hals-/Mandelentzündung) und Schluckbeschwerden.

Typisch ist die sogenannte Himbeerzunge (auch Erdbeerzunge genannt), eine geschwollene, belegte Zunge mit leuchtend roten Punkten. Auch geschwollene, schmerzhafte Lymphknoten an Hals und Kiefer sind charakteristisch, sowie Rötungen in der Leistenregion und in den Armbeugen. Vielfach erbricht das Kind ein- oder zweimal.

Einige Stunden bis drei Tage nach den ersten Symptomen ruft ein von den Bakterien gebildetes Toxin typische Hauterscheinungen hervor: dicht nebeneinander liegende, stecknadelspitzgroße, rote Fleckchen, die sich vom Brustbereich (unter den Achseln) und von der Leistengegend über Rumpf und Gliedmaßen ausbreiten. Auch die Schleimhäute des Mundes sind betroffen. Das Gesicht (insbesondere die Gegend um den Mund) bleibt meist verschont.

Die Ausprägung und Dauer die Dauer des Ausschlages ist von Kind zu Kind verschieden. In der Regel kommt es nach einigen bis maximal 14 Tagen zum Rückgang der Krankheitssymptome und die Haut schuppt sich an Fingern oder Zehen mehr oder weniger großflächig.


Ursachen

Die Ursache der Erkrankung ist ein Bakterium beziehungsweise das von ihm gebildete Toxin. Die Übertragung erfolgt durch sogenannte Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch, ganz selten auch durch infizierte Lebensmittel oder Wasser. Erkrankte, die nicht mit Antibiotika behandelt werden, können bis zu drei Wochen ansteckend sein. Wenn der Scharlach mit Antibiotika behandelt wird, besteht nach fünf Behandlungstagen keine Ansteckungsgefahr mehr. 

Die einmalige Erkrankung an Scharlach hinterlässt leider keine komplette Immunität, da verschiedene scharlachauslösende Toxine existieren. Deshalb kann man mehrmals im Leben an Scharlach erkranken.

Krankheitsverlauf

Scharlach kann sehr erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Im Allgemeinen kommt es zu einem zügigen Abklingen der Beschwerden.

Wenn nicht frühzeitig mit Antibiotika behandelt wird, kann es allerdings zu Komplikationen kommen oder nach zehn Tagen bis drei Wochen zu Folgeerkrankungen von Herz, Gehirn, Nieren oder Gelenken, zum Beispiel zum rheumatischen Fieber (Gelenkentzündung) oder zu einer Glomerulonephritis (Nierenentzündung).

Das rheumatische Fieber kann zu Entzündungen der Gelenke, des Herzens sowie zu Bewegungsstörungen und Dauerschäden an den Herzklappen führen. Die Glomerulonephritis kann eine Nierenschädigung nach sich ziehen.


Diagnose

Die Diagnose Scharlach lässt sich aufgrund der charakteristischen Symptome leicht stellen. Gegebenfalls wird der Arzt zusätzlich eine Harnuntersuchung, einen Rachenabstrich und/oder eine Blutuntersuchung vornehmen.

Bei vorliegendem Scharlach lassen sich in der Kultur des Rachenabstrichs Streptokokken nachweisen.

Per Schnelltest können in einer Blutprobe Antikörper (Abwehrstoffe) gegen die Bakterien gefunden werden. Falls dieser Schnelltest keine Antikörper anzeigt, heißt das allerdings nicht, dass mit Sicherheit kein Scharlach vorliegt. Erst die Untersuchung des Rachenabstrichs gibt in einem solchen Fall Gewissheit.

Wann zum Arzt

Bei starken Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden und Fieber sowie Hauterscheinungen sollten Sie mit dem Arzt telefonieren.

Suchen Sie ihn wegen der großen Ansteckungsgefahr möglichst nur dann auf, wenn er keinen Hausbesuch machen kann und er sie am Telefon auffordert, die Praxis aufzusuchen. Bei begründetem Verdacht auf Scharlach müssen Sie auf jeden Fall einen Arzt rufen.

Sie sollten sofort einen Arzt oder eine Klinik aufsuchen, wenn

  • das Fieber nach Gabe fiebersenkender Medikamente nicht unter 40 Grad Celsius sinkt oder länger als  ein bis zwei Tage anhält oder Fieber während der ersten zwei Lebensmonate auftritt
  • Krämpfe, Erbrechen, Durchfall, Schläfrigkeit oder Apathie auftreten
  • der Erkrankte sehr unruhig wirkt
  • der Betroffene Zeichen einer Austrocknung zeigt, zum Beispiel großen Durst, trockene Schleimhäute, verminderte Urinmengen

Bei starkem Krankheitsgefühl ist Bettruhe sinnvoll. Die Schmerzen durch die Mandelentzündung und das Fieber können medikamentös behandelt werden. Üblicherweise verordnet der Arzt Antibiotika. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr und fehlender lebenslanger Immunität neigen einige Ärzte dazu, auch den Kontaktpersonen Antibiotika zu verschreiben.

Eine ausreichende Trinkmenge ist wichtig, um die durch das Fieber erhöhten Flüssigkeitsverluste auszugleichen.

Medikamente

Fieber und Schmerzen lassen sich medikamentös lindern. Zum Abtöten der Bakterien wird der Arzt zusätzlich ein Antibiotikum verordnen, meist auf Basis von Penicillin.

Wer Penicillin nicht verträgt, wird ein anderes Antibiotikum erhalten, zum Beispiel ein Präparat mit Erythromycin, Cephalosporine oder Makrolide. Wichtig für den Behandlungserfolg ist, dass das Antibiotikum in der verordneten Dosierung und auch regelmäßig und lange genug (in der Regel zehn Tage, bei Herzbeteiligung über mehrere Monate) eingenommen wird.

Nur dann führt die Therapie schnell zu einer Besserung der Beschwerden und es lassen sich gefährliche Komplikationen verhindern.


Homöopathische Arzneimittel 

Belladonna

Hauptmittel bei Scharlach, bei plötzlichem Fieber, hochrotem Rachen, Halsschmerzen und trockenem Brennen im Hals. Die Halsschmerzen verschlimmern sich beim Schlucken von Flüssigkeit.

Weitere Mittel:

Apis mellifica

bei geschwollener Rachenschleimhaut, stechenden Schmerzen, Fieber und trockener Haut

Phytolacca

bei rotem Rachen, belegten Mandeln, weißlich belegter Zunge und Schluckbeschwerden, die bis in die Ohren ausstrahlen


Hausmittel

Bewährt haben sich bei Scharlach Hausmittel gegen Fieber, zum Beispiel Wadenwickel.

Allgemeine Maßnahmen

Erkrankte sollten isoliert werden, um einer Ansteckung Dritter vorzubeugen. Das gilt auch für Spielzeug erkrankter Kinder. Auch dieses sollte nicht von Geschwistern benutzt werden.

Empfehlenswert ist Bettruhe, zumindest solange das Fieber besteht. Viele Ärzte vertreten die Ansicht, dass scharlachkranke Kinder bei einer Behandlung mit Antibiotika ungefähr eine Woche ins Bett gehören, ohne Antibiotika noch sehr viel länger. Bisher gesunde Geschwister scharlachkranker Kinder sollten auf keinen Fall die Schule oder den Kindergarten besuchen.

Nach einer Woche Antibiotika-Einnahme ist das Kind nicht mehr ansteckend. Sobald es beschwerde- und fieberfrei ist, darf es wieder in die Schule/den Kindergarten. Hierfür ist allerdings ein ärztliches Attest erforderlich.

Hustenanfälle lindert eine kühle und feuchte Raumluft (Aufstellen eines Luftbefeuchters oder Aufhängen feuchter Tücher).


Ernährung

Wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge, denn bei Fieber sind die Flüssigkeitsverluste deutlich erhöht. Erwachsene sollten deshalb mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Kinder bevorzugen häufig kühle Getränke (eventuell ausprobieren).

Warme Getränke und weiche Kost (Suppen, Pudding, Joghurt, Kartoffelmus, Brei, Eier) lindern die Schmerzen beim Schlucken.