Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Mittelohrentzündung

  • Krankheitsbild
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Hausmittel

Krankheitsbild

Die Mittelohrentzündung, vom Mediziner als Otitis media bezeichnet, ist eine häufige Krankheit. Von ihr sind in Deutschland jährlich etwa drei Millionen Menschen betroffen, die Hälfte davon ist unter zwölf Jahre alt.


So äußert sich eine Mittelohrentzündung

Erste Anzeichen einer Mittelohrentzündung sind verstopfte Ohren und Ohrensausen, meist verbunden mit pulsierenden Ohrenschmerzen, die nachts zunehmen. Am zweiten oder dritten Tag öffnet sich dann das Trommelfell von allein und es fließt ein anfangs wässriges, später eitriges Sekret aus dem Ohr.

In diesem Stadium vermindern sich die Schmerzen augenblicklich. Nach Abfluss des Eiters heilt das Trommelfell und das Gehör normalisiert sich.

Ohrenschmerzen sind meist, aber nicht immer, das Leitsymptom. Allerdings kann eine Mittelohrentzündung auch ohne die typischen Symptome vorkommen. Bei Säuglingen und Kleinkindern fallen dann meist nur ein unruhiger Schlaf und Weinerlichkeit auf.


Diese Faktoren begünstigen eine Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung wird durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien hervorgerufen. Meistens tritt die Mittelohrentzündung in Zusammenhang mit einer virusbedingten Erkältung auf. Sie kann aber auch Folge einer bakteriellen Infektion sein.

Das Erkrankungsrisiko steigt bei Schnupfen, wiederkehrenden Nasenpolypen, Nasen- und Halsentzündungen sowie nach den typischen Kindererkrankungen Masern, Mumps und Scharlach.

Verlauf/Folgen

In der Regel heilt die Mittelohrentzündung ohne Komplikationen ab. Gelegentlich kommt es jedoch zu Komplikationen. Dazu zählen die Mastoiditis (eine Entzündung des Warzenfortsatzes) und der Paukenerguss, seltener dagegen Hirnhautentzündung und Hirnabszesse.

Bei der Mastoiditis breitet sich der Eiter bis in den Knochen aus. Der Paukenerguss entsteht durch die Ansammlung von Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Er kann zur Schwerhörigkeit führen. Meistens heilt auch der Paukenerguss von alleine ab.

Wenn ein Kind mindestens dreimal innerhalb von sechs Monaten an einer Mittelohrentzündung erkrankt, spricht man von einer chronischen Form. Diese Kinder leiden über Wochen und Monate an einem Trommelfelldefekt mit eitrigem Ausfluss aus dem Ohr und eventuell schweren Hörstörungen. Häufig werden dann Nasenpolypen oder Rachenmandeln entfernt und dadurch das Ohrproblem verringert.


Wann zum Arzt?

Eine Mittelohrentzündung kann auch mit Komplikationen verlaufen, die dann einen Arztbesuch dringend erfordern. Falls sich beispielsweise das Trommelfell nicht von allein öffnet, muss dieses unter Umständen vom Arzt in einem kleinen Eingriff geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann. Darüber hinaus sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden, sobald:

  • sich die Schmerzen verschlimmern
  • Begleitsymptome wie beispielsweise Fieber, Kopfschmerzen und Schwerhörigkeit hinzukommen
  • innerhalb von drei Tagen keine deutliche Besserung eintritt


Diagnose

Durch eine Untersuchung des Ohres kann der Arzt sehr schnell feststellen, ob es sich um eine Mittelohrentzündung handelt.

Überblick

Rechtzeitige Behandlung beugt dem chronisch Verlauf vor. Eine akute Mittelohrentzündung heilt bei 80 Prozent der Kinder innerhalb von zwei bis drei Wochen ohne jede Behandlung und ohne eine bleibende Schädigung des Hörvermögens aus.

Bei einer falschen oder verzögerten Behandlung kann die akute Mittelohrentzündung jedoch chronisch werden und letztlich zu Hörschäden führen. Lassen Sie es nicht so weit kommen.

Es gibt geeignete Maßnahmen, die die Beschwerden bei Mittelohrentzündungen lindern und für eine zügige Ausheilung sorgen, angefangen bei körperlicher Schonung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr, abschwellend wirkenden Nasentropfen über homöopathische Mittel bis hin zu altbewährten Hausmitteln, wie beispielsweise lokalen Wärmeanwendungen vom Zwiebelsäckchen bis hin zur Wollmütze. Ohrentropfen sind bei einer Mittelohrentzündung dagegen generell nicht angezeigt.

Auf jeden Fall sollten Sie während der Erkrankung dafür sorgen, dass kein Wasser ins Ohr dringt.


Medikamente

Das Standard-Medikament bei Ohrenbeschwerden sind adrenerge Nasentropfen. Sie führen zu einer Abschwellung der Schleimhaut in der Eustachischen Röhre und verbessern dadurch die Belüftung im Mittelohr.

Ohrentropfen sollten Sie dagegen keinesfalls auf eigene Faust einsetzen. Denn bei einem Trommelfelldefekt kann die eingeträufelte Flüssigkeit in das Mittelohr gelangen und dort Schaden anrichten.

Als Ausweichmöglichkeit bieten sich homöopathischen Arzneimittel an. Darüber hinaus wird Ihnen der Arzt, falls nötig, Antibiotika verordnen. Bei immer wiederkehrenden Mittelohrentzündungen kann eine Pneumokokken-Impfung hilfreich sein. Sprechen Sie gegebenfalls einmal Ihren Arzt daraufhin an.


Therapieverfahren

  • Eigenbluttherapie
  • Elektroneuraltherapie
  • Ordnungstherapie

Homöopathische Arzneimittel

Aconitum

 

bei plötzlich auftretender, akuter Mittelohrentzündung mit Geräuschempfindlichkeit; Schüttelfrost, Fieber, Angst, kein Schwitzen, Unruhe, Durst; Verschlimmerung durch Wärme und nachts.

Apis mellifica

 

bei brennenden, stechenden Schmerzen; Verlangen nach kühlen Umschlägen und kalten Getränken, gleichzeitig häufig Halsentzündung mit Schwellungen, Fieber, trockene Schleimhäute, kaum Durst.

Belladonna

 

bei plötzlich einsetzenden, klopfenden Ohrenschmerzen und großer Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen; Schüttelfrost, Schwitzen, heiße Haut, rotes Gesicht, pulsierender Kopfschmerz; Verschlimmerung durch Kälte.

Es wird empfohlen, Belladonna im Wechsel mit Ferrum phosphoricum einzunehmen.

Chamomilla

 

bei starken, stechenden Ohrenschmerzen, besonders beim Bücken; Ohrgeräusche, Unruhe, Gereiztheit, Schmerzempfindlichkeit, einseitige Gesichtsrötung, eventuell in Zusammenhang mit dem Zahnen; Verschlimmerung durch Wärme, Ärger und nachts.

Ferrum phosphoricum

 

bei sich langsam entwickelnder Mittelohrentzündung mit erhöhter Temperatur und geschwollenen Lymphknoten; Geräuschempfindlichkeit; Schüttelfrost, beginnender fieberhafter Infekt, keine (!) Angst, kein Schwitzen, besonders im Frühstadium und für nervöse Kinder.

Es wird empfohlen, Ferrum phosphoricum im Wechsel mit Belladonna einzunehmen.

Hepar sulfuris

 

bei stechenden Schmerzen und Eiterbildung; extreme Kälteempfindlichkeit, Reizbarkeit, stinkende Absonderungen, Ohr stark berührungs- und schmerzempfindlich; Verschlimmerung durch kalte Luft, Zugluft, kalte Getränke. Besserung durch Wärme (zum Beispiel durch Einhüllen des Kopfes mit dickem Schal).

Lachesis

 

bei linksseitigen, vor allem nächtlichen Ohrenschmerzen; später evtl. auch rechtes Ohr betroffen, gleichzeitig Halsentzündung mit Schluckbeschwerden, am Hals Einengendes, zum Beispiel Rollkragenpulli, wird nicht vertragen; Besserung durch warmes Einhüllen (Wärme wird ansonsten nicht als angenehm empfunden im Ggs. zu frischer Luft) und kühle Getränke.

Mercurius solubilis

bei eitriger Mittelohrentzündung mit stechendem Ohrschmerz; Eiter übelriechend, Hörvermögen eingeschränkt, Unruhe; Verschlimmerung durch Wärme und nachts.

Pulsatilla

 

bei heftig stechenden Ohrenschmerzen und rotem geschwollenem Ohr; Gefühl, das Ohr sei verstopft, Hörvermögen eingeschränkt, Frösteln; Verschlimmerung durch Wärme und Ruhe. Verbesserung durch Bewegung im Freien.

Silicea

zur Ausheilung bei Trommelfelldefekten.

Hausmittel

An Hausmitteln bei Mittelohrentzündung haben sich vor allem lokale Wärmeanwendungen bewährt.

  • Heizkissen oder ähnliches
  • warme Kompressen mit Kamille
  • Zwiebelsäckchen für das Ohr


Kamillesäckchen für das Ohr

  • trockene Kamillenblüten (pro Säckchen eine Handvoll)
  • dünnes Tuch zum Beispiel dünne Serviette, großes Taschentuch oder Schlauchverband (erhältlich in der Apotheke)
  • Watte (noch besser unversponnene Rohwolle)
  • Wollschal oder Wollmütze

Die Kamillenblüten in das dünne Tuch einbinden und anschließend erhitzen (zwischen zwei Tellern im Wasserbad oder mit Hilfe einer heißen Wärmflasche). Das gut durchwärmte Säckchen wird dann auf das schmerzende Ohr gelegt und mit Watte bedeckt. Beides dann mit Hilfe des Wollschales bzw. der Wollmütze gut befestigen und 30 Minuten lang wirken lassen.

Nach der Anwendung mindestens 30 Minuten im geschlossenen Raum bleiben, jeden Zug vermeiden. Das Kamillesäckchen kann so oft wieder verwendet werden, bis der Duft nachlässt. Dies ist meist nach vier bis fünf Behandlungen der Fall.


Zwiebelsäckchen für das Ohr

  • mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
  • dünnes Tuch zum Beispiel dünne Serviette, großes Taschentuch oder Schlauchverband (gibt es in der Apotheke)
  • Watte (noch besser unversponnene Rohwolle)
  • Wollschal oder Wollmütze

Die gehackte Zwiebel in das dünne Tuch einbinden und anschließend erhitzen (zwischen zwei Tellern im Wasserbad oder mit Hilfe einer heißen Wärmflasche). Das auf Körpertemperatur erwärmte Säckchen wird dann auf das schmerzende Ohr und hinter das Ohr (ggf. ein zweites Säckchen) gelegt, mit Watte bedeckt und mit Hilfe des Wollschales bzw. der Wollmütze gut befestigt.

Gerade beim Zwiebelsäckchen ist zu beachten, dass es auch hinter das Ohr gelegt wird. Bis zu einer Stunde wirken lassen.