Prostatakrebs-Früherkennung

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung beim männlichen Geschlecht. Der auch als Prostatakarzinom bezeichnete Krebs befällt dabei den äußeren Bereich der Vorsteherdrüse.

Prostatakrebs verbreitet sich in den Lymphknoten und dringt in die Knochen ein, in denen sich allmählich Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Ein Prostatakarzinom wird meist erst im fortgeschrittenen Stadium, wenn es beträchtlich gewachsen ist und sich auf die Harnröhre ausdehnt, vom Betroffenen bemerkt.

Körperliche Beeinträchtigungen treten in Form von häufigem Harndrang oder auch Harnverhalt auf. Genauso leiden die Betroffenen unter verringerter Erektionsfähigkeit sowie schmerzhafter, teilweise bluthaltiger Ejakulation. Auch enorme Beschwerden in der Kreuzgegend, der Hüfte oder im Oberschenkel können auf Prostatakrebs hinweisen.

Weil die Tumorzellen in der Anfangsphase jedoch meist ohne symptomatische Auffälligkeiten wuchern, spielt die Früherkennung der Krebserkrankung eine bedeutsame Rolle. Vor allem Männer ab 70 Jahren erkranken an dem Prostatakarzinom. Unter dem 50. Lebensjahr ist die Eintrittswahrscheinlichkeit eher gering.

Durchführung

Um die Heilungschancen von Prostatakrebs erheblich zu steigern, werden mehrere Früherkennungs-Untersuchungen in unterschiedlicher Form für Männer ab dem 45. Lebensjahr angeboten.


Digital-rektale Untersuchung (DRU)

Dabei tastet der Urologe die Prostata des Patienten vom Mastdarm aus mit dem Finger ab (Palpation), um mögliche Knoten, Einrisse der Schleimhaut, Blutungen im Mastdarm, die Größe der Prostata und eventuelle Verhärtungen erfühlen und beurteilen zu können. Die DRU ist ungefährlich, kann jedoch trotz vorsichtiger Durchführung durch den Urologen vom Patienten als unangenehm empfunden werden.

Die Untersuchung verschafft dem Arzt einen ersten Überblick über den Zustand der Prostata. Damit dient die DRU lediglich als Orientierungshilfe und weniger als aussagekräftige Diagnosemethode. Denn die Karzinome sind für die DRU oftmals nicht ertastbar, wenn sie eine Größe von unter 0,2ml aufweisen. Sind die Wucherungen größer und damit eher ausfindig zu machen, haben sich diese häufig bereits über die Prostata hinaus gebildet.

Von einer Früherkennungsmaßnahme durch die DRU kann insofern nicht mehr gesprochen werden. Mithilfe der Tastuntersuchung allein kann weder ein hinreichender Ausschluss noch eine Bestätigung von Prostatakrebs vorgenommen werden.


Transrektaler Ultraschall (TRUS)

Darunter ist die Einführung einer Ultraschallsonde in das Rektum (Mastdarm) des Patienten zu verstehen, um Form- und Größenveränderungen der Prostata sowie Strukturen der Samenblasen zu ermitteln. Der Ultraschall macht zudem Verkalkungen in der Prostata oder angestautes Sekret sichtbar. Grundsätzlich kann der Arzt den Bildern jedoch nur Hinweise auf eine mögliche Erkrankung entnehmen. Um einen Befund zuverlässig zu bestätigen, sind weitere Untersuchungen sinnvoll und notwendig.


Prostata-spezifisches Antigen (PSA)

Das PSA ist ein von den Zellen der Prostata gebildetes Eiweiß. Es dient bei gesunden Männern dazu, den Samen zu verflüssigen, ist aber auch in geringem Maße im Blut enthalten. Per Blutprobe soll der Wert des Prostata-spezifischen Antigens bestimmt werden. Ein Anstieg des Wertes, der sich bei gesunden Personen zwischen Null und maximal vier Nanogramm pro Millimeter (ng/ml) Blut bewegt, deutet auf Veränderungen wie Entzündungen hin. Bei Patienten mit Werten, die deutlich über der „normalen“ Grenze liegen, ist die Wahrscheinlichkeit der Prostatakrebserkrankung groß.

Weil aber auch andere Faktoren wie Entzündungen der Blase einen Anstieg des PSA-Ausschusses herbeiführen, ist der abweichende Wert nicht zwangsläufig auf Krebszellen zurückzuführen. Nur bei erneuter Durchführung des Tests kann eine Fehldiagnose vermieden werden. Zur endgültigen Absicherung des Befundes dient eine Gewebeprobe (Biopsie). Urologen empfehlen, Geschlechtsverkehr vor der Untersuchung zu vermeiden oder Verstopfungen rechtzeitig zu behandeln, da auch sie Indikatoren für einen erhöhten PSA-Wert darstellen.

Kritiker hinterfragen den Nutzen der PSA-Messung, da sie keine Verlängerung der Lebensdauer bietet. Zudem wird beklagt, dass häufig nur harmlose, langsam wachsende Tumore aufgespürt werden, die zu Lebzeiten keine Symptome entwickeln. Durch die Aufdeckung dieser „stummen“ Karzinome würden die Patienten nur unnötig beunruhigt werden.

Befürworter hingegen verweisen darauf, dass aggressive Tumoren, an denen vor allem jüngere Männer sterben, frühzeitig entdeckt und die PSA-Messung somit Leben retten kann. Krankenkassen bezahlen den Vorsorgetest nur, wenn Familienmitglieder bereits von einem Prostatakarzinom betroffen waren oder ein dringender Verdacht auf Krebs besteht.


Biopsie

Hier wird der Prostata eine Gewebeprobe entnommen. Mit einer Stanznadel wird in verschiedene Bereiche der Prostata gestochen. Den Vorgang beobachtet der Arzt dabei unter Ultraschallsicht auf dem Monitor. Das entnommene Gewebe wird schließlich in Speziallaboren untersucht. Dank der Biopsie kann ein Krebsbefund weitestgehend zuverlässig bestätigt oder ausgeschlossen werden.

Anwendung und Risiken

Jeder Mann ab 45 Jahren hat Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung. Damit soll das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, möglichst gering gehalten oder die Heilungschancen der Erkrankung verbessert werden. Die präventive Untersuchung wird jährlich durchgeführt und von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Sind (ehemalige) Fälle von Prostatakrebs innerhalb der Familie bekannt, ist eine Untersuchung zu einem früheren Zeitpunkt ratsam. Denn das Auftreten von Prostatakarzinomen ist auch vererbbar.

Folgende Faktoren gelten außerdem als Alarmsignal für Prostatakrebs:

  • Männer ab dem 50. Lebensjahr sind prinzipiell risikogefährdet
  • Männer mit erhöhtem, stark abweichendem PSA-Wert
  • sofern Schmerzen in der Kreuzgegend, im Oberschenkel, Becken oder in der Hüfte vorliegen
  • Männer, deren PSA-Wert sich trotz Therapie mit Antibiotika nicht stabilisiert hat
  • Männer, bei denen eine Vergrößerung der Prostata vorliegt und ggf. Beschwerden bei der Harnblasenentleerung aufweisen

Die Früherkennungspraktiken für Prostatakrebs sind ungefährlich und verursachen in der Regel keine Schmerzen. Patienten empfinden den Untersuchungsprozess jedoch häufig als peinlich und unangenehm. Auf Wunsch können Schmerz- oder Beruhigungsmittel verabreicht werden.

Gesunde Ernährung (vor allem pflanzliche Produkte), eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D sowie regelmäßige Bewegung und mäßiger Konsum von Alkohol sollen den gesunden Zustand der Prostata begünstigen. Von Nahrungsmittelergänzungen oder der Einnahme von Medikamenten als Vorbeugungsmaßnahme ist abzuraten, wenn der Mann gesund und weniger risikogefährdet ist.