Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Prostatakrebs

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Diagnostik
  • Konventionelle Therapie
  • Komplementäre Therapie
  • Prognose und Vorsorge

Krankheitsbild

Prostatakrebs bezeichnet einen Tumor in der Vorsteherdrüse (Prostata) und wird auch Prostatakarzinom genannt.

Es ist die zweit- bis dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern in den westlichen Industriestaaten. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 64.000 Männer an Prostatakrebs.

Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter, wobei der Großteil der Betroffenen bereits über 80 Jahre alt ist. Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs nur sehr selten auf.


Ursachen

Warum Prostatakrebs entsteht, ist bislang noch ungeklärt. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, welche die Entstehung der Krankheit begünstigen. So steigt das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter deutlich an.

Aber auch Erbfaktoren scheinen aufgrund der familiären Häufung eine Rolle zu spielen. Hinzu kommt der individuelle Lebensstil. Eine schlechte Ernährungsweise (fett- und kalorienreich, vitaminarm) und zu wenig körperliche Bewegung können die Entwicklung von Prostatakrebs fördern.

Symptome

In der Anfangsphase ruft Prostatakrebs noch keine Beschwerden hervor, was eine frühzeitige Diagnose erschwert.

Deswegen sind die Kontrolluntersuchungen zur Früherkennung so wichtig.

 

Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, kann es zu folgenden Symptomen kommen:

Erst wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat und sich eventuell bereits Metastasen gebildet haben, treten diese Symptome auf. Drückt der Tumor außerdem auf den Ausgang der Harnröhre, kann es zu Problemen beim Wasserlassen kommen. Die Betroffenen verspüren einen ständigen Harndrang und können ihre Blase nicht vollständig entleeren. Im Falle eines Harnrückstaus kann es sogar zu Vergiftungen kommen.

Wenn sich bereits Metastasen in den Knochen ausgebildet haben, leiden die Patienten oft unter Schmerzen in den betroffenen Regionen (häufig im Rücken und am Becken).

Diagnostik

Die wichtigste Methode im Kampf gegen den Prostatakrebs ist die Früh­erkennung.

Damit kann die Krankheit erkannt werden, bevor sie Beschwerden verursacht. Dafür wird eine rektale Tastuntersuchung (durch den After) und ein PSA-Test mithilfe einer Blutprobe durchgeführt. Gemessen wird dabei das Prostata Spezifische Antigen (PSA), ein Eiweißstoff, der in der Prostata gebildet wird.

Bei Veränderungen an der Prostata ist dieser Wert meist erhöht. Wird mithilfe der Früherkennung Prostatakrebs diagnostiziert, kann die Sterblichkeit infolge einer rechtzeitigen Behandlung deutlich gesenkt werden. Allerdings müssen die Kontrolluntersuchungen dafür regelmäßig alle ein bis zwei Jahre durchgeführt werden (ab dem 45. Lebensjahr).

Hat der Betroffene bereits Beschwerden, wird auch in diesem Fall zunächst eine rektale Tastuntersuchung durchgeführt. Dabei kann der Arzt Veränderungen an der Prostata ertasten und bei Verdacht auf einen Tumor direkt eine Ultraschalluntersuchung anschließen.

Wenn sich Auffälligkeiten zeigen, müssen zusätzlich Gewebeproben aus der Prostata entnommen werden (Biopsie). Diese geben Aufschluss darüber, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt. Auch die Untersuchung der PSA-Werte im Blut gibt Hinweise darauf, von welcher Art der Tumor ist.

Im Falle einer bösartigen Veränderung, sollte das Skelett mithilfe einer Szintigraphie auf Metastasen untersucht werden, da die Knochen bei Prostatakrebs häufig befallen werden.

Um die Ausdehnung des Tumors und eine mögliche Beeinträchtigung von benachbarten Organen festzustellen, werden Ultraschall und Computertomographie eingesetzt.

Außerdem sollte der Allgemeinzustand des Patienten mit weiteren Laboruntersuchungen überprüft werden und die Funktion von Nieren und Leber kontrolliert werden.

Konventionelle Therapie

Die Behandlung von Prostatakrebs ist abhängig vom Stadium der Erkrankung.

Sie richtet sich danach, wie groß und aggressiv der Tumor ist und nach dem Grad der Metastasierung. Außerdem müssen Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen bei der Therapie berücksichtigt werden.

Die wichtigsten Behandlungsmethoden sind Operationen, Strahlen-, Hormon- und Chemotherapie. Diese Verfahren werden auch in Kombination eingesetzt.

Operation Ein organbegrenzter Tumor ohne Fernmetastasen kann durch eine Entfernung der Prostata behandelt werde, was in mehr als 90 Prozent der Fälle zur Heilung führt. Die Operation kann sowohl durch einen Bauchschnitt als auch vom Damm aus erfolgen.

Bei beiden Methoden ist es notwendig, die Harnröhre kurzzeitig zu durchtrennen, sodass diese danach wieder neu mit dem Blasenausgang verbunden werden muss. Wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist, ist der Tumor meist sehr groß und es bilden sich Metastasen an den umliegenden Geweben aus.

Dann ist eine Operation nicht mehr sinnvoll, da nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden kann. In diesem Fall kann eine Strahlentherapie eingesetzt werden.

Infolge der Operation kommt es häufig zu Nachwirkungen, die zumindest vorübergehend auftreten. Rund 90 Prozent der Betroffenen sind nach dem Eingriff impotent, da bei der Operation unvermeidlich Nervenfasern zerstört werden.

Auch eine vorübergehende Harninkontinenz tritt häufig auf. In den meisten Fällen stellt sich diese aber nach circa einem halben Jahr wieder ein.

Nur rund fünf bis zehn Prozent der Patienten behalten dauerhaft eine geringe Harninkontinenz.

Das Risiko dafür kann mit regelmäßigem Beckenbodentraining nach der Prostataentfernung gesenkt werden.


Strahlentherapie

Eine Bestrahlung kann bei kleinen, organbegrenzten Tumoren alternativ zur Operation durchgeführt werden.

Dabei werden radioaktive Substanzen (zum Beispiel Jod oder Palladium) mithilfe kleiner Kapseln direkt in den Tumor eingeschleust und dann bestrahlt (Kontaktbestrahlung). Jedoch sind rund 20 Prozent der Prostatatumore unempfindlich gegen Strahlung, sodass eine andere Therapie eingesetzt werden muss.

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn ein operativer Eingriff nicht mehr sinnvoll ist, kommt die Strahlentherapie als Mittel der Wahl der zum Einsatz.

Die Behandlung dauert meist sieben Wochen und findet fünf Mal pro Woche statt. Durch eine gezielte Bestrahlung des Tumors, ist es möglich, dass gesunde umliegende Gewebe weitgehend zu schützen.

Häufige, vorübergehende Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind unter anderem Blasenentzündungen und Darmentzündungen.


Antihormonelle Therapie

Eine Antihormonelle Therapie ist sinnvoll, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und eine operative Entfernung des Tumors oder dessen Zerstörung durch Bestrahlung nicht möglich ist.

Diese Behandlungsmethode wirkt im ganzen Körper und wird auch bei Rückfällen eingesetzt. Männliche Hormone, insbesondere das Geschlechtshormon Testosteron, wirken fördernd für den Prostatakrebs.

Das Ziel der Behandlung ist es also, die Bildung von Testosteron zu hemmen oder seine Wirkung mithilfe von Antiandrogenen zu blockieren. Dadurch kann ein deutlicher Rückgang der Beschwerden bewirkt werden.

Allerdings kann sich mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt bei einigen Tumorzellen einstellen, sodass diese dann auch unabhängig von Testosteron weiter wachsen.

Häufige Nebenwirkungen einer Hormontherapie sind eine Verminderung des Sexualtriebs, Hitzewallungen, eine deutliche Rückbildung der Hoden, eine Verweiblichung des Körpers und psychische Probleme


Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden Zytostatika eingesetzt, um eine weitere Ver­mehrung der Tumorzellen zu verhindern.

Diese kommt jedoch bei Prostatakrebs erst zum Einsatz, wenn eine Hormonbehandlung nicht oder nicht mehr wirkt. In einigen Fällen werden Hormon- und Chemotherapie miteinander kombiniert.

Da die meisten Patienten bereits älter sind und an Begleiterkrankungen leiden, ist eine Chemotherapie oft nicht möglich. Eine Behandlung mit Zytostatika ist deswegen größtenteils auf die Linderung von Knochenschmerzen infolge von Metastasen beschränkt.

Komplementäre Therapie

Prostatakrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung, welche unbedingt mit der konventionellen Medizin behandelt werden muss.

Um diese Therapie zu unterstützen, kann eine Behandlung mit immunstimulierenden Substanzen (zum Beispiel Mistelpräparate, Thymuspeptide) eingesetzt werden.

Prognose und Vorsorge

Die Prognose für Prostatakrebs hängt vom Stadium der Erkrankung ab.

Je nachdem, wie aggressiv der Tumor ist, wie schnell er wächst und ob sich schon Metastasen ausgebildet haben, sind die Aussichten mal besser und mal schlechter. Bei der Diagnose sind die Betroffenen im Durschnitt 71 Jahre alt.

In diesem Alter wachsen Prostatakarzinome nur sehr langsam, sodass die Patienten oft gar keine Symptome spüren und aus anderen Gründen sterben. Statistisch betrachtet leben rund 87 Prozent der Betroffenen noch fünf Jahre nach der Diagnosestellung.


Vorsorge

Die Heilungschancen für Prostatakrebs sind am größten, wenn er früh erkannt wird. Die regelmäßigen Untersuchungen zur Früherkennung sind deswegen von besonderer Bedeutung. Dabei werden eine rektale Tastuntersuchung und ein PSA-Test anhand einer Blutprobe durchgeführt.

Für Männer ab dem 45. Lebensjahr bieten die gesetzlichen Krankenkassen jährlich eine Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs an. Außerdem kann man mit einem gesunden Lebensstil sein Erkrankungsrisiko für Prostatakrebs senken.

Wichtig ist dabei eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Die Aufnahme von tierischen Fetten aus Fleisch und Wurst sollte sich in Grenzen halten. Zusätzlich ist regelmäßige körperliche Bewegung von Vorteil. Dadurch wird auch das Körpergewicht positiv beeinflusst.