Symptome

Harnverhalt

  • Beschreibung
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Beschreibung

Bei Harnverhalt können Betroffene trotz starken Harndrangs nicht wasserlassen. Harnverhalt bezeichnet so die Unfähigkeit die Blase auf natürliche Weise zu entleeren (Blasenentleerungsstörung).

Als Folge des Harnverhalts füllt sich die Blase mit einem Maximum an Urinmenge, was schließlich zum Versagen des Blasenschließmuskels führt. Wenn es dann zum sogenannten Harnträufeln, dem Abgang von kleinen Urinmengen, kommt, sprechen Mediziner von einer Überlaufblase (Blaseninkontinenz).

Durch die enorme Urinmenge wird die Harnblasenmuskulatur und -wand überdehnt, so dass Betroffene ein intensives Druckgefühl begleitet von massiven Bauchschmerzen spüren.

Ein weiteres Anzeichen für Harnverhalt ist, dass die Blase durch ihre Vergrößerung wie ein Fremdkörper im Unterbauch ertastet werden kann.

Ursachen

Zu einer Blasenentleerungsstörung wie dem Harnverhalt kann es kommen, wenn die Harnröhre durch Verletzungen oder (urologische) Erkrankungen zu stark verengt oder sogar verstopft ist.

Eine durch Multiple Sklerose bedingte Nervenschädigung kann auch zu einer Harnflussbehinderung führen. Zudem können auch bestimmte Medikamente (z.B. Antidepressiva) zu einer Blasenentleerungsstörung führen.

In den meisten Fällen ist jedoch eine Infektion der Harnwege wie eine Blasenentzündung die Ursache für den Harnverhalt.

Für folgende Krankheitsbilder kann Harnverhalt auch symptomatisch sein:

Diagnose

Leidet ein Patient unter Harnverhalt muss zunächst ärztlich abgeklärt werden, ob eine vorliegende Erkrankung (z.B. Diabetes mellitus) die Ursache für die Harnflussbehinderung ist.

Nach der einführenden Patientenbefragung werden die Sekrete des Betroffenen labordiagnostisch auf Bakterien oder Pilze hin untersucht (Urinuntersuchung). Eine ergänzende Blutuntersuchung verschafft zusätzliche Klarheit.

Abhängig von der Basisdiagnostik können nach Einschätzung des Facharztes zusätzliche Untersuchungen ratsam sein:

Therapie

Die Behandlung von Harndrang richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache, die zu der Blasenentleerungsstörung geführt hat. Unabhängig vom weiteren Therapieverlauf muss die Harnblase zunächst entleert werden.

Über einen Harnröhrenkatheter, der je nach medizinischer Indikation nur vorübergehend oder dauerhaft in der Harnröhre bleibt, kann die Urinstauung abgelassen werden. Sobald der Druck durch die Harnmenge entfällt, lassen auch die Schmerzen im Unterbauch nach.

Bei Nichtbehandlung droht ein Rückstau des Urins bis in die Nieren, was zu dauerhaften Organschädigungen führt.

Nach Behandlung der akuten Symptome müssen die Ursachen für den Harnverhalt gezielt behandelt werden. Während bakterielle Entzündungen (z.B. Blasenentzündung) mit einem Antibiotikum kuriert werden, müssen Blasensteine endoskopisch oder operativ entfernt werden. Abhängig von der Größe können die Steine auch durch eine Ultraschallbehandlung zertrümmert werden.

Liegt die Ursache für den Harnverhalt in einer Krebserkrankung, müssen gezielte onkologische Therapien eingeleitet werden.