Bilirubin im Blut

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Wissenswertes

Was ist Bilirubin?

Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes (= Hämoglobin), den die roten Blutkörperchen enthalten.


Welche Bedeutung hat Bilirubin für die Gesundheit?

Alte rote Blutkörperchen werden vor allem in der Milz in ihre einzelnen Bausteine zerlegt. Dabei wird der rote Farbstoff frei und gelangt nach einigen chemischen Veränderungen in die Leber.

Dort wird das Bilirubin so umgebaut, dass es über die Gallenwege ausgeschieden werden kann. Somit gelangen die Abbauprodukte des Bilirubins in den Darm und führen zur charakteristischen Färbung des Stuhls.

  • Vor dem Umbau in der Leber ist Bilirubin im Blut an Eiweiße gebunden und wird "indirektes Bilirubin" genannt.
  • Nach dem Umbau bezeichnet man es als "direktes Bilirubin".

Diese Unterscheidung ermöglicht eine Eingrenzung der Ursache, wenn es um Erhöhungen des Wertes geht. Das Gesamt-Bilirubin setzt sich zusammen aus der Summe von indirektem und direktem Bilirubin. Steigt das Bilirubin im Blut deutlich an, so kommt es zu einer Gelbfärbung der Augen und der Haut (= Ikterus, so genannte Gelbsucht).


Diese Werte für Bilirubin sind im Normbereich

Folgende Gesamt-Bilirubin-Werte gelten als normal:

Kinder über 1 Monat

je nach Alter und Reifegrad 0,2 - 10 mg/dl (= 3 - 17 μmol/l)

Erwachsene

0,1 - 1,2 mg/dl (= 2 - 21 μmol/l)

 

Für einzelne Messgeräte geben deren Hersteller abweichende Normalwerte.

So wird zum Beispiel für das Reflotron-Gerät, das in Apotheken und Arztpraxen verbreitet ist, als Grenzwert 1,0 mg/dl (= 17 μmol/l) aufgeführt. Fragen Sie daher im Zweifelsfall noch einmal dort nach, wo Ihr Wert ermittelt wurde, welche Normalwerte berücksichtigt wurden und wie Ihr persönliches Ergebnis zu interpretieren ist. 


Wie kann es zu erhöhten Bilirubinwerten kommen?

Die Werte für Bilirubin im Blut können ansteigen, wenn entweder vermehrt rote Blutkörperchen absterben (= Hämolyse), die chemische Umwandlung von Bilirubin gestört ist oder der Abtransport in der Leber beziehungsweise den Gallenwegen behindert ist. Für jeden der genannten Punkte gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, so dass im Folgenden nur eine Auswahl genannt werden kann.


Ursachen für Hämolyse können zum Beispiel sein:

  • eine angeborene Störung der roten Blutkörperchen wie zum Beispiel Kugel- oder Sichelzellanämie
  • Antikörper gegen rote Blutkörperchen oder
  • eine Vergrößerung der Milz

Der Umbau von Bilirubin in der Leber kann bei Schwäche oder Ausfall des zuständigen Enzyms verzögert oder aufgehoben sein. Die relativ häufige Gelbsucht bei Neugeborenen ist auf eine vorübergehende Anpassungsstörung des für den Umbau von Bilirubin wichtigen Enzyms zurückzuführen.


Zu Störungen des Abtransportes von Bilirubin kann es kommen bei:

  • Hepatitis (= Leberentzündung),
  • Leberzirrhose oder
  • Verschluss der Gallenwege zum Beispiel durch Gallensteine oder Tumoren


Moderat erhöhte Bilirubinwerte können vorkommen bei:

  • Morbus Gilbert
  • Appetitlosigkeit
  • Fasten über 36 Stunden und
  • Blutergüssen 


Weiterhin können erhöhte Bilirubinwerte verursachen:

  • Fruktoseintoleranz
  • die Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Diphenylhydantoin, Azathioprin, Phenothiazine, Erythromycin, Penizillin, Sulfonamide, die Pille, männliche Hormone, Halothan, Aminosalizylsäure, Isoniazid, Methyldopa, Indometacin, Pyrazinamid)


Wenn Ihr Bilirubinwert erhöht ist?

Eine Erhöhung des Bilirubinwertes ist ein Symptom (steht also nicht für eine definitive Krankheit) und sollte auf jeden Fall Anlass für eine weiterführende Untersuchung sein. Je nach Ursache, die zur Erhöhung des Wertes geführt hat, können verschiedenste Behandlungen notwendig werden.