Grippeschutz – im Herbst ist Impfsaison

Die Monate Oktober und November gelten als die beste Zeit für die jährliche Grippeschutzimpfung. Bestimmten Risikogruppen wird dringend empfohlen sich gegen die mitunter tödlich verlaufende Grippe jährlich impfen zu lassen. Wie viele Menschen jedes Jahr tatsächlich an den Folgen der Krankheit sterben, ist allerdings ungewiss.
Sollten Sie sich trotz Grippeschutzimpfung im Winter erkälten, bedeutet das nicht, dass die Impfung versagt hat. Die regelmäßige Impfung im Herbst vermag nur gegen die Erreger der saisonalen Influenza, der „echten“ Grippe, zu schützen.
Nicht jede Erkältung ist eine Grippe
Für Verwirrung oder Verwechslung sorgt oft der Begriff „grippaler Infekt“, der verschiedene akute Infektionen der oberen Atemwege bezeichnet. Diese eher harmlosen Erkältungskrankheiten treten zur gleichen Zeit wie die jährliche Grippewelle auf, werden jedoch durch andere Erreger ausgelöst.
Bei gesunden Kindern und Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft aber auch eine Influenzavirus-Infektion in der Regel ohne ernsthafte Komplikationen: Die überwiegend durch Tröpfchen übertragene Krankheit beginnt ganz plötzlich mit Fieber, Reizhusten, starken Glieder- und Kopfschmerzen. Bis eine Grippe überstanden ist, dauert es etwa fünf bis sieben Tage, in denen es auch zu Übelkeit, Durchfall und Schweißausbrüchen kommen kann.
Wem wird die Impfung empfohlen?
Es gibt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, die diesen typischen Verlauf einer Grippe komplizieren können. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut rät deshalb den folgenden Personengruppen, sich jedes Jahr im Herbst gegen die saisonale Influenza impfen zu lassen:
- Menschen über 60 Jahre
- Frauen, die während der Influenzasaison schwanger sind
- Kinder (ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat), Jugendliche und Erwachsene mit einem Grundleiden wie chronischen Krankheiten der Atmungsorgane, des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber und Nieren oder des Nervensystems sowie Personen mit Stoffwechselkrankheiten und angeborenen oder erworbenen Immundefekten
- Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
- medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit starkem Publikumsverkehr sowie Menschen, die ungeimpfte Risikopersonen betreuen und sie infizieren könnten
Alte Menschen, werdende Mütter und Personen mit schwerwiegenden Grundkrankheiten sind durch ihr Immunsystem nur unzureichend gegen Viren geschützt. Für sie kann eine Grippe sehr viel häufiger tödlich enden als für junge und gesunde Menschen.
Der richtige Zeitpunkt
Wer sich berufs- oder krankheitsbedingt impfen lassen muss, sollte die Impfung rechtzeitig vor dem Beginn der Grippewelle durchführen lassen. In Deutschland ist das meist die Zeit um Weihnachten. Da es bis zu zwei Wochen dauert, bis der Körper ausreichend Antikörper gebildet hat, empfehlen sich die Monate Oktober und November für eine Impfung.
Wer darf sich nicht impfen lassen?
Sie sollten von einer Grippeschutzimpfung absehen oder sie verschieben, wenn Sie unter einer schweren fieberhaften Infektion leiden. Auch bei Allergien ist Vorsicht geboten: Influenza-Impfstoffe können Spuren von Hühnereiweiß oder anderen allergenen Bestandteilen enthalten. Als Allergiker sollten Sie sich von Ihrem Arzt beraten lassen, welcher Impfstoff für Sie in Frage kommt.
Neuer Lebendimpfstoff seit dem Winter 2012/2013
Weil Influenzaviren ihr Erbgut beim Vermehren ändern können, müssen die Impfstoffe jedes Jahr der neuen Situation angepasst werden. Seit der vergangenen Grippesaison steht ein neuer Lebendimpfstoff zur Verfügung, der speziell Kinder und Jugendliche besser gegen die echte Virusgrippe immunisierte als bisher vorhandene Totimpfstoffe.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen, die zu den erwähnten Risikogruppen gehören, sich auch in diesem Herbst wieder impfen zu lassen. Insbesondere für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren empfiehlt die STIKO daher den Lebendimpfstoff, der auch als Nasenspray verabreicht wird. Doch für Erwachsene konnte bisher kein eindeutiger Vorteil durch den neuen Impfstoff nachgewiesen werden.
Effektivität und Nebenwirkungen
Wie gut der Grippeschutz nach einer Impfung ausgeprägt ist, hängt nicht nur vom Gesundheitszustand des Geimpften ab. Ganz entscheidend für die Wirksamkeit ist eine hohe Übereinstimmung zwischen den im Impfstoff enthaltenen Virusstämmen und den tatsächlich in der Umwelt zirkulierenden Viren.
Einen hundertprozentigen Schutz gegen die Influenza kann die Impfung allerdings nicht bieten. Dass sie die Krankheit sogar hervorrufen kann, ist dagegen ein Vorurteil, da das Impfserum keine vermehrungsfähigen Erreger enthält.
Wenn die Impfung in den meisten Fällen auch gut vertragen wird, kann sie dennoch gelegentlich Fieber, Kopfschmerzen und andere typische Grippesymptome auslösen. Diese stellen eine natürliche Reaktion des Organismus auf den Impfstoff dar und sollten nach ein bis drei Tagen wieder abklingen. Auch sind vorübergehende Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle nicht ungewöhnlich.
Unsichere Opferzahlen
Wie hoch die Zahl der Grippetoten pro Jahr tatsächlich ist, lässt sich nicht genau belegen. Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den grippebedingten Todesfällen beruhen auf reinen Schätzungen des Robert-Koch-Instituts. Das Institut zieht die Angaben auf den Totenscheinen deshalb nicht heran, weil nur wenige durch eine Influenza ausgelöste Sterbefälle als solche erkannt oder durch Laboruntersuchungen bestätigt werden. Vereinfacht ausgedrückt ergeben sich die Opferzahlen dadurch, dass die in den Grippemonaten erhöhte Gesamtsterbeziffer teilweise dem Influenzavirus zugerechnet wird.