Symptome

Schweißausbrüche

  • Beschreibung
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Beschreibung

Übermäßiges Schwitzen kann krankhaft seinDass Menschen schwitzen, ist ein natür­licher Regulationsvorgang des Körpers. Durch die Bildung von Schweiß reagiert der Organismus beispielsweise auf Über­wärmung (thermoregulatorisches Schwit­zen) auf saure oder scharfe Speisen (gus­tatorisches Schwitzen) sowie auf emo­tio­nale Belastungen (emotionelles Schwit­zen).

Die Schweißproduktion ist ein Schutzmechanismus, der auch Krankheitserreger fernhält.


Hitzeregulation des Körpers

Bei Schweißausbrüchen kommt es zu übermäßigem Schwitzen, sodass sich der Schweiß deutlich sichtbar auf der Haut oder Kleidung abzeichnet und teilweise mit unangenehmem Geruch einhergeht. Das kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. So spielen zum Beispiel Nervosität, starke Hitze oder körperliche Anstrengung eine Rolle.


Symptom für krankhaftes Schwitzen

Jedoch kann vermehrtes Schwitzen auch für eine Erkrankung stehen, bei der die Schweißbildung vom vegetativen Nervensystem gestört ist. In diesem Fall sind die Schweißdrüsen ohne offensichtlich erkennbare Ursache – beispielsweise bei normaler Umgebungstemperatur – übermäßig aktiv, was heftige Schweißausbrüche zur Folge hat. Krankhaftes (pathologisches) Schwitzen bezeichnen Mediziner in der Fachsprache als Hyperhidrose.

In der Regel sind Stirn, Achselhöhlen, Hände und Fußsohlen vom Schwitzen besonders betroffen. Aber auch der Brust-, Bauch-, Genital- oder Rückenbereich können stark schwitzen. Patienten empfinden Schweißausbrüche vor allem dann als unangenehm, wenn sie ständig wiederkehrend auftreten und so die Lebensqualität einschränken.

Ursachen

Für eine verstärkte Schweißproduktion gibt es eine Vielzahl von Auslösern.


Natürliches Schwitzen

Zunächst kann Schwitzen als natürliche Reaktion auf hohe Temperaturen oder körperliche Aktivität vorkommen. Aber auch psychische Umstände, wie Stress, Nervosität, Panik- oder Angstattacken, können zu Schwitzen führen. Genauso lösen hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft Schweißausbrüche aus.


Krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrose)

Bei einer Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems, das für die Steuerung der Schweißdrüsen verantwortlich ist, kommt es zu ständigem, starkem Schwitzen, ohne dass äußere Einflüsse einwirken. Die Flüssigkeitsmenge übersteigt also das normale Maß, das zur Regulation der Körpertemperatur benötigt wird. Mediziner sprechen von einer Hyperhidrose.


Schwitzen als Symptom von Krankheit

Häufige Schweißausbrüche können jedoch auch Symptom einer möglichen Grunderkrankung sein, wie:


Weitere Ursachen

  • Übergewicht
  • Medikamenteneinnahme, wie Beta-Blocker, kortisonhaltige Mittel
  • Magersucht
  • Schocksituationen des Organismus, z.B. bei gravierendem Blutverlust, Herzinfarkt etc.
  • Entzugserscheinungen von Suchtmitteln

Diagnose

Ein Arztbesuch ist in der Regel dann notwendig, wenn die Schweißausbrüche über einen längeren Zeitraum nicht abklingen und auch dann einsetzen, wenn kein eindeutiger Auslöser erkennbar ist.

Tritt das Schwitzen kombiniert mit anderen Beschwerden auf, sollten die Ursachen unbedingt fachärztlich abgeklärt werden. Nach einer ausführlichen Anamnese, können sich Tests, wie die Gravimetrie oder der Jod-Stärke-Test, anschließen. Auf diese Weise kann der Facharzt die Menge der Schweißproduktion bestimmen und so krankhaftes Schwitzen ausschließen oder bestätigen.


Weitere Diagnoseverfahren

Abhängig vom Befund können weitere Untersuchungsschritte folgen. Dazu gehören: Messen von Blutdruck und Körpertemperatur, Blutbild, Biopsie, EKG, bildgebende Verfahren, Ultraschalluntersuchung, Röntgenuntersuchung, Computertomographie und MRT.

Bei einer Hyperhidrose können die Schweißflecken untersucht, bewertet und eingestuft werden.

Therapie

Um übermäßige Schweißausbrüche zu behandeln, muss eine ursächliche Therapie erfolgen.

Grunderkrankungen, die als Auslöser für das übermäßige Schwitzen diagnostiziert wurden, müssen umgehend behandelt werden. Aber auch seelische Belastungen, die Ursache für Schweißausbrüche sind, können im Rahmen einer psychologischen Betreuung aufgearbeitet werden.


Allgemeine Maßnahmen

Generell sollte auf die Ernährung geachtet werden. Scharfes Essen oder Alkohol regen die Schweißproduktion an. Die Zunahme von ausreichend Wasser ist sehr wichtig, um den Verlust der Körperflüssigkeit infolge des Schwitzens wieder auszugleichen.

Stresssituationen, die schnell zu Schweißausbrüchen führen, können mithilfe von speziellen Entspannungstechniken besser bewältigt werden. Indem Betroffenen auf diese Weise die Nervosität oder Angst genommen wird, bewahren sie einen „kühlen Kopf“ und lassen sich in Stressmomenten durch entsprechendes Training nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen.

Die Anwendung von Antitranspirantien, die mit speziellen Wirkstoffen (Metallsalze) versetzt sind und das Schwitzen hemmen, ist ebenso hilfreich wie das Einhalten von regelmäßiger Körperhygiene. So verhelfen desinfizierende Seifen ebenso wie antibakterielle Deos dazu, den oftmals unangenehmen Schweißgeruch zu reduzieren oder ganz zu unterbinden. Beim Waschen bieten sich Wechselduschen an.


Konservative Therapien

Bei Hyperhidrose können BOTOX-Injektionen gespritzt werden, um die Nervenleitung der Schweißdrüsen zu hemmen und damit die Schweißproduktion vorübergehend zu stoppen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei Patienten mit starken Schweißfüßen oder -händen eine Iontophorese durchzuführen, bei der Strom in die entsprechenden Körperareale gegeben wird.


Operative Behandlung

Beeinträchtigen die Schweißausbrüche die Lebensqualität des Patienten oder haben andere Behandlungen keinen Erfolg gebracht, können die Nerven der Schweißdrüsen auch operativ getrennt werden (Sympathektomie).

Alternativ kann eine chirurgische Entfernung (Exzision) oder Absaugung (Saugkürretage) der Schweißdrüsen erfolgen.