Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Allergien und Allergieformen
- Überblick
- Symptome und Entstehung
- Diagnose
- Therapie
Überblick
Als Allergie wird eine ungewöhnlich starke Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Umweltstoffe bezeichnet.
Eine Allergie kann sich auf eine Vielzahl von Umweltstoffen beziehen und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Viele der Betroffenen leiden unter geringen Symptomen, wie tränenden Augen oder Husten. Wirkt sich die Allergie jedoch auf den Kreislauf oder die Bronchien aus, kann das einen lebensbedrohlichen allergischen Schock hervorrufen.
In der Regel betreffen die allergischen Reaktionen die Atemwege, die Augen, die Haut oder den Verdauungstrakt.
Welche Allergieformen gibt es?
Eine Allergie kann sich sehr unterschiedliche äußern und wird in zwei Typen, die Soforttyp-Allergie und die Spättyp-Allergie, unterschieden. An der Soforttyp-Allergie leiden 90 Prozent aller Betroffenen. Sie zeichnet sich durch eine unmittelbare Reaktion auf das Allergen aus. Diese Allergieform wird in verschiedene Untertypen kategorisiert, die eine Vielzahl von typischen Allergien beinhalten:
Inhalations-Allergene - über die Atemwege |
Gräser- und Baumpollen Frühblüher Mehl Hausstaubmilben Roggenpollen Schimmelpilze Tierhaare Doldengewächse Gänsefußgewächse Getreide Korbblütler Kreuzblütler Lippenblütler |
Nahrungsmittel- und Arzneimittelallergene - bei der Nahrungsaufnahme |
Gluten (Klebereiweiß) Obst (Fruktose) Gemüse Fleisch Fisch Glutamat (China-Restaurant-Syndrom Antibiotika Kuhmilch Kürbisgewächse Liliengewächse Lorbeergewächse Milchzucker (Laktose) Nachtschattengewächse Nüsse Palmengewächse Pfeffergewächse Rautengewächse Rosengewächse Schalen- und Krustentiere Schmetterlingsblütler Sumachgewächse artfremdes Eiweiß (Hühnereiweiß) |
Insektenstich- und Injektionsallergie |
Bienengift Schlangengift Impfstoffe |
Bei der Spättyp-Allergie tritt die allergische Reaktion erst nach drei Tagen auf, da sich die Abwehrreaktion erst spät in das Zellengedächtnis einprägt. Typisch für die Spättyp-Allergie sind alle Formen der Kontaktallergie, wie beispielsweise die Reaktion auf Chrom, Kobalt, Latex, Nickel und Jod.
Symptome und Entstehung
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Allergieformen, können die Symptome sehr verschieden sein und unterschiedlich stark auftreten.
Bei einer leichten Allergie leidet der Betroffene unter kurzweiligen und teilweise schwach ausgeprägten Symptomen.
Doch neben diesen üblichen Beschwerden, können Allergien auch Folgeerkrankungen verursachen. Überblick über die verschiedenen Symptome:
- Atemwege - Nasennebenhöhlenentzündung, laufende Nase, Heuschnupfen, Asthma bronchiale
- Haut - Rötungen, Ausschlag, Nesselsucht (Urtikaria), Kontaktekzem, Neurodermitis
- Magen-Darm-Trakt - Durchfall, Übelkeit
- allgemein - Fieber, Schlaflosigkeit, Müdigkeit
Reagiert der Betroffene besonders stark auf die Allergene, sprechen Mediziner vom anaphylaktischen Schock. Hier besteht akute Lebensgefahr für den Betroffenen, da es im schlimmsten Fall zu einem Atem-oder Kreislaufstillstand kommen kann.
Wie entsteht eine Allergie?
Bei einer Allergie reagieren die Antikörper des Immunsystems (Antigene) auf die unterschiedlichen Umweltstoffe, die allgemein als Allergene bezeichnet werden. Der Erstkontakt mit dem spezifischen Allergen führt zu einer Sensibilisierung des Körpers. Jeder weitere Kontakt erzeugt dann die allergische Reaktion.
Werden die Allergene durch die Schleimhäute aufgenommen, reagieren die sogenannten Mastzellen und senden Botenstoffe aus. Diese Botenstoffe sind sehr aggressiv und rufen eine Entzündung im betroffenen Bereich hervor. Diese Entzündung wird in das Zellgedächtnis aufgenommen und ab diesem Zeitpunkt als allergische Reaktion auf jede erneute Konfrontation mit dem Allergen abgerufen.
Diagnose
Die Diagnose einer Allergie kann – je nach Symptomatik – unterschiedlich erfolgen und sollte immer von einem Hautarzt oder Allergologen durchgeführt werden.
Aufgrund der zahlreichen Formen der Allergien, ist es wichtig zu entscheiden, welche Art der Diagnose verwendet wird.
Anamnese (Patientengespräch)
Grundlage für die Diagnose ist immer eine sorgfältige Anamnese – egal welche Allergie vorherrscht. Besteht bei dem Betroffenen bereits der Verdacht einer möglichen Allergie, ist es ratsam vor der Anamnese ein Allergietagebuch zu führen. Darin sollten alle auftretenden Symptome der Allergie aufgeführt werden, wie die Häufigkeit und die Dauer der allergischen Reaktion, sowie die Stärke und die Art der Beschwerden.
Das macht es dem behandelnden Arzt leichter eine präzise Diagnose zu stellen. Zusätzlich zu den Informationen aus dem Allergietagebuch erfragt der Arzt die genaue Art der Beschwerden.
Hauttests
Hauttests können als sogenannte Perkutan-Tests und Epikutan-Tests durchgeführt werden. Die Perkutan-Tests werden bei allen Allergien, die sich im Inneren des Körpers befinden, angewendet. Der Allergologe bringt bei diesen Verfahren das Allergen durch Kratzen oder Reiben unter die Haut. So können die gewünschten Stoffe direkt und einfach in den Körper eindringen. Bei Epikutan-Tests wird das Allergen hingegen nur oberflächlich auf die Haut gebracht. Aus diesem Grund werden diese Tests lediglich bei den Spättyp-Allergien angewendet.
Provokations-Tests
Im Rahmen von Provokations-Tests wird das Allergen direkt am offenen Organ angewendet. Der behandelnde Arzt verabreicht die Umweltstoffe entweder direkt auf die Schleimhäute oder injiziert sie dem Patienten. Durch die auftretende allergische Reaktion sind diese Tests sehr riskant und sollten ausschließlich von einem Allergologen durchgeführt werden.
Labortests
Labortests werden in der Regel nur ergänzend zu den anderen Tests durchgeführt. In einem Labor wird so zusätzlich die IgE (Immungloboline E)-Konzentration im Blut gemessen, um sicher zu gehen, dass eine Allergie vorliegt. Eine ausführliche Beschreibung des Labortests finden Sie unter dem Thema Allergie-Check.
Therapie
Die Behandlung einer Allergie kann entweder medikamentös oder als sogenannte Hyposibilisierung erfolgen.
Medikamentöse Therapie
Diese Medikation bietet sich vor allem bei leichten Allergien an. Leidet der Betroffene unter Allergien, die die Atemwege betreffen, eignen sich Sprays oder Tropfen. Diese werden im Akutfall angewendet und lindern schnell die Beschwerden des Betroffenen.
Bei Nahrungsmittelallergien hingegen werden in der Regel Antihistaminika verwendet. Sie können als Tropfen, Tabletten oder Saft eingenommen werden und blockieren die Botenstoffe, die normalerweise die allergische Reaktion auslösen.
Hyposensibilisierung/Desensibilisierung
Im Zuge der Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung genannt, soll die allergische Reaktion auf einen bestimmten Umweltstoff langfristig unterbunden werden. Zu diesem Zweck wird dem Patienten das Allergen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verabreicht. Über den Behandlungszeitraum erhöht sich die Konzentration schrittweise, bis der Betroffene keine allergische Reaktion mehr auf das Allergen zeigt.
Die Hyposensibilisierung wird besonders bei starken Allergien und häufig verbreiteten Allergenen, wie beispielsweise Pollen, angewendet. Die Reaktion auf Insektengift lässt sich ausschließlich auf diesem Weg behandeln.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 19.12.2013)