Tinnitus-Behandlung mit CRN
Rubrik: Neuartige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

Leistungsbeschreibung
Als Tinnitus bezeichnet man eine Informationsverarbeitungsstörung innerhalb des Hörsystems. Das Netzwerk aus synchronisierten Nervenzellen ist überaktiv, so dass störende Ohrgeräusche wie ein Pfeifen, Brummen oder Rauschen auftreten. Von chronischem Tinnitus spricht man, wenn die Hörstörungen länger als drei Monate anhalten.
Bislang konnte der Tinnitus mit Medikamenten und begleitenden Maßnahmen nur vorübergehend behandelt werden. Vor allem für Patienten, die an chronischem Tinnitus leiden, gab es bislang keine eindeutigen Behandlungsmethoden, die dauerhaften Erfolg versprachen.
Mit der Coordinated Reset Neuromodulation (CRN) ist jedoch eine innovative Therapieform erforscht worden, die Betroffenen endlich Heilung verspricht. Dabei kommt die patentierte CR-Technologie zum Einsatz, die den Tinnitus akustisch behandelt.
In einer bestimmten zeitlichen Abfolge werden akustische Impulse an das Ohr des Patienten gesendet, die den Tinnitus aus dem Takt bringen. Es handelt sich also um „Anti-Töne“, die die Überaktivität der synchronisierten Nervenzellen des Tinnitus stören. Auf diese Weise werden die krankhaften Verbindungen zwischen den Nervenzellen zerstört – man spricht dann vom sogenannten Coordinated Reset.
Durch die neuartige Therapie der CR-Neuromodulation „verlernt“ das Gehirn die krankhafte Tinnitus-Synchronität. Die Wirksamkeit des Verfahrens wurde in wissenschaftlichen Studien belegt. Demnach spüren selbst Patienten, die am schwer heilbaren chronischen Tinnitus leiden, eine erhebliche Verbesserung. Mithilfe der Coordinated Reset Neuromodulation wird das störende „Ohrensausen“ auch nachhaltig ausgeglichen und dem Patienten das Gefühl der Machtlosigkeit gegen die lästigen Geräusche genommen.
Durchführung/Anwendung
Im ersten Schritt der Behandlung wird ein akustisches Tinnitus-Profil des Patienten erstellt. Auf Basis dieser Analyse wird eine bestimmte, individuelle Tonabfolge ermittelt, die an das Ohr des Patienten gesendet wird. Die speziell getakteten Signale sind ausgerichtet auf die Tinnitusfrequenz des Patienten.
Die dadurch erzeugten „Anti-Töne“ werden dabei über einen tragbaren Stimulator an das Hörsystem übertragen. Dieses Gerät ist etwa so groß wie eine Streichholzschachtel und sollte vier bis sechs Stunden täglich getragen werden.
Nur wenn die CR-Neuromodulation in regelmäßigen Abständen wiederholt wird, kann eine Überaktivität der Nervenzellen auch langfristig vermieden werden. Bei kontinuierlicher Therapie verbessert sich das störende Ohrensausen schon nach wenigen Tagen oder Wochen. Dann muss der Stimulator den veränderten Tinnitus-Werten entsprechend angepasst werden.
Hat sich der Tinnitus soweit reduziert, dass sich der Patient nicht mehr von den Ohrengeräuschen eingeschränkt fühlt, braucht das Gerät nur noch bei Bedarf eingesetzt zu werden.
Der Vorteil der CR-Behandlungsmethode besteht vor allem darin, dass kein invasiver Eingriff oder ein stationärer Aufenthalt nötig sind, denn der Stimulator kann zu Hause getragen werden. Lediglich die ärztlichen Voruntersuchungen, die technischen Einstellungen und Anpassungen sowie die Nachjustierung des Geräts werden vom spezialisierten HNO-Arzt in der Praxis vorgenommen.
Medizinische Indikation
Die Behandlung mit der akustischen CR-Neuromodulation ist vor allem für Patienten geeignet, die am chronischen Tinnitus leiden.
Für die Teilnahme an der Therapie wird weiterhin vorausgesetzt, dass der Patient alle für ihn ermittelten CR-Töne auch eindeutig hört. Ob der Patient die Töne richtig wahrnimmt, kann der behandelnde HNO-Arzt anhand eines Audiogramms genau feststellen. Patienten, bei denen mehrere Töne auftreten – sogenannter multitonaler Tinnitus –, sollten in der Lage sein, diese bei den Voruntersuchungen eindeutig differenzieren zu können.
Da die Wirkungsweise der Coordinated Reset Neuromodulation auf die krankhafte Synchronität von Nervenzellaktivitäten abzielt, wird nicht nur chronischer Tinnitus damit erfolgreich behandelt. Auch Patienten mit Parkinson oder Epilepsie profitieren von dem hochmodernen Verfahren. Ungeeignet ist die CR-Therapie für Personen, die an psychischen Erkrankungen leiden oder ein sehr breitbandiges Rauschen wahrnehmen.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 01.07.2013)