Beschreibung
Hodenveränderungen äußern sich als Verletzungen, Fehlbildungen oder
Erkrankungen des männlichen Hodens.
Als paarig angelegte Keimdrüsen (Gonaden) ist der Hoden ein
primäres Geschlechtsorgan des Mannes, das im Rahmen der Fortpflanzung die
Geschlechtshormone (Testosteron) und die Samenzellen (z.B. Spermien) bildet.
Die beiden Nebenhoden sind mit den Hoden verwachsen und über die Samenleiter
mit der Harnröhre verbunden.
Mögliche Symptome einer Hodenveränderung können sein:
- Hernie
(Eingeweideeinbruch): Schwellung des Hodens
- Hodenhochstand:
Verschiebung des Hodens in den Bauchraum (Hoden ist im Hodensack nicht sicht-
oder tastbar)
- Hodentorsion
(Verdrehung des Hodens): heftige Hodenschmerzen, die bis in den Unterbauch
spürbar sind
- Hodentumor:
allmähliche, einseitige und schmerzlose Vergrößerung des Hodens, das von
Druckempfindlichkeit begleitet wird
- Hydrozele:
Flüssigkeitsansammlung im Hodensack, die mit einem Spannungsgefühl
einhergeht
Ursachen
Hodenveränderungen können in Form von Fehlbildungen oder Hodenerkrankungen auftreten. Aber auch verschiedene Haut-
oder Geschlechtskrankheiten können der Grund für eine sichtbare Veränderung am
Hoden sein.
Folgende Krankheits- oder Beschwerdebilder können zu einer
Hodenveränderung führen:
- angeborenes Fehlen (Anorchie) des Hoden oder nur ein
Hoden (Monorchie) oder angeborene drei Hoden (Triorchie)
- vorliegender Leistenbruch, der bis in den Hodensack eindringt (Hodenbruch)
- viral oder bakteriell verursachte Hodenentzündung/Nebenhodenentzündung
- Verschiebung des Hodens in den Bauchraum, so
dass der Hoden im Hodensack nicht sicht- oder tastbar ist (Hodenhochstand)
- Schrumpfen beider oder eines Hodens (Hodenschwund) aufgrund von Verletzungen
oder Durchblutungsstörungen
- heftige Hodenschmerzen, die bis in den
Unterbauch spürbar sind und durch eine Verdrehung
des Hodens oder der Samenleiter hervorgerufen werden (Hodentorsion) sind ein
Fall für die Notaufnahme
- Flüssigkeitsansammlung im Hodensack, die mit
einem Spannungs- und Druckgefühl einhergeht (Hydrozele)
- allmähliche, einseitige und schmerzlose
Vergrößerung des Hodens, die von Druckempfindlichkeit begleitet wird und
gutartig oder bösartig sein kann (Hodentumor)
- Gefäßerweiterung im Hodensack (Varikozele), die bei Nichtbehandlung
zur Unfruchtbarkeit führt
Diagnose
Um Hodenveränderungen entsprechend der vorliegenden Symptome behandeln
zu können, muss ein Urologe oder Androloge zunächst die Ursache für die
Verletzung oder Fehlbildung des männlichen Hodens ermitteln.
In der Regel stellen Patienten eine Hodenveränderung bei
einer Selbstuntersuchung fest. Präventiv sollte ein Mann daher regelmäßig
seinen Hoden abtasten und prüfen, ob sich Aussehen, Form oder Größe verändert
haben. Stellt der Betroffene eine Veränderung fest, sollte er umgehend einen
Facharzt konsultieren.
Der Urologe oder Androloge führt eine Patientenanamnese
durch, um die genauen Schmerzen und mögliche Begleiterscheinungen gezielt
eingrenzen zu können. Anschließend erfolgt eine Untersuchung des Hodens auf
Aussehen, Schwellungen oder Schmerzen. Auch können so mögliche Knoten oder
Geschwüre ertastet werden.
Um die fachärztliche Diagnose zu sichern, können auch
folgende Untersuchungen zum Einsatz kommen:
Bei angeborenen Hodenfehlbildungen untersucht ein Kinderarzt
die Hoden eines Jungen, um mögliche Abweichungen frühzeitig behandeln zu
können.
Therapie
Hodenveränderungen können erst nach einer fachärztlichen Diagnose bei
einem Urologen wirksam behandelt werden.
Geht die unangenehme Veränderung auf bakterielle Infektionen
zurück, wird dem Patienten ein Antibiotikum verordnet. Sind jedoch Viren für die
Hodenentzündung verantwortlich können Medikamente die Beschwerden nur
geringfügig lindern. In einem solchen Fall müssen die Hoden gekühlt und
geschont werden bis die Infektion wieder abklingt.
Verschwindet ein angeborener Hodenhochstand nicht von allein,
muss eine Hormontherapie oder auch eine Operation erfolgen. Bei einer
Verdrehung von Hoden oder Samenleiter im Fall einer Hodentorsion muss sofort
der Rettungsdienst benachrichtigt werden, damit der Betroffene umgehend
operiert werden kann. Ansonsten drohen dauerhafte Gewebeschäden, die eine
Unfruchtbarkeit nach sich ziehen.
Liegt bei dem Patienten jedoch eine ernste Erkrankung wie
Hodenkrebs vor, müssen die Tumoren chirurgisch entfernt werden. Unter Umständen
ist eine anschließende Chemo-
und Strahlentherapie
notwendig.