Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Oberschenkelhalsbruch

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome und Diagnostik
  • Therapie

Krankheitsbild

Der Begriff Oberschenkelhalsbruch – im Fachmedizinischen auch Schenkelhals­fraktur genannt – bezeichnet einen Knochenbruch in der Nähe des Hüftgelenks.

Patienten ziehen sich eine Schenkelhalsfraktur am häufigsten durch starke Gewalteinwirkung wie einen heftigen Sturz zu, bei dem das betroffene Bein in der Hüfte während des Sturzes stark an- oder abgewinkelt ist.


Risikofaktor Osteoporose!

Bei älteren Menschen mit fortgeschrittener Osteoporose (Knochenschwund), bei der vermehrt Knochensubstanz abgebaut und dadurch der Knochen porös und bruchanfällig wird, reichen jedoch bereits kleine Krafteinwirkungen für eine Schenkelhalsfraktur aus.

Der Bruch kann dabei seitlich des Schenkelhalses (laterale Fraktur) oder mittig (mediale Fraktur) auftreten.

Während die stabile Schenkelhalsfraktur die Bewegungsfähigkeit der Hüfte nur bedingt einschränkt, geht der instabile Bruch dagegen mit derart starken Schmerzen einher, dass Stehen oder Gehen unmöglich ist. Eine solche Bewegungsunfähigkeit tritt bei den meisten Patienten auf.

Ursachen

In den meisten Fällen ist ein Oberschenkelhalsbruch eine Sturzfolge auf Hüfte, auf Becken oder Oberschenkel.

Zu solchen Unfällen kann es schnell durch Stolperfallen in den eigenen vier Wänden kommen (zum Beispiel Teppichkanten). Aber auch Herzkreislaufstörungen oder neurologische Erkrankungen, die mit Schwindelanfällen und Gleichgewichtsstörungen einhergehen, können zu einem Sturz führen.


Risikogruppe Senioren

Besonders ältere Menschen und Osteoporosekranke sind anfällig für eine Schenkelhalsfraktur. Auch niedriger Blutdruck sowie stark ausgeprägtes Übergewicht können Auslöser für einen Oberschenkelhalsbruch sein.

Darüber hinaus können Knochentumoren und/oder Metastasen die Wahrscheinlichkeit einer Schenkelhalsfraktur begünstigen.


Ernährung spielt eine entscheidende Rolle

Ebenso begünstigt eine Mangelernährung mit Calcium und Vitamin D den Abbau von Knochensubstanz. Auf diese Weise wird die Entstehung von Osteoporose (Knochenschwund) begünstigt und damit die Anfälligkeit für Frakturen – und somit auch für einen Oberschenkelhalsbruch – erhöht.

Symptome und Diagnostik

Bei einer Schenkelhalsfraktur ist Gehen und Stehen sowie das Bewegen des Beines in der Regel mit erheblichen Schmerzen in Hüfte und Leistengegend verbunden.

Betroffenen ist es unmöglich, sich ohne Hilfe fortzubewegen.

Darüber hinaus können sich Schwellungen über dem Hüftgelenk und Blutergüsse (Hämatome) bilden. Weitere Anzeichen sind eine sturzbedingte unnatürliche Stellung oder Verkürzung des Beins.


Diagnose

Nach einer körperlichen Untersuchung wird der Patient zunächst geröntgt, um eine präzise Aufnahme des Bruchs zu erhalten. Auf dieses Weise kann der Facharzt beurteilen, auf welcher Ebene des Schenkelhalses der Bruch entstanden ist. Geröntgt werden dabei das Becken sowie die verletzte Hüfte.

Anhand der Aufnahmen kann auch festgestellt werden, ob die vorliegenden Symptome auch auf andere Ursachen wie eine Verletzung des Beckens zurückzuführen sind.

Zur endgültigen Abklärung des Befunds können weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomographie zur Diagnose hinzugezogen werden.

Therapie

In den meisten Fällen muss ein Oberschenkelhalsbruch operativ behandelt werden. Ziel dabei ist es, den natürlichen Hüftkopf zu erhalten. Alternativ wird eine Prothese transplantiert.

Welche Behandlung besser geeignet ist, entscheidet der Facharzt individuell nach Faktoren wie dem Alter des Patienten oder dem Schweregrad des Bruches.


Hüftkopferhaltung

Die hüftkopferhaltende Operation wird vor allem bei jüngeren Patienten durchgeführt. Der durch den Bruch geschädigte Hüftkopf wird dabei mit Platten und Schrauben stabilisiert.


Gelenkersatz (Prothese)

Bei dem Einsatz eines künstlichen Gelenks wird entweder nur der Hüftkopf oder auch die Gelenkpfanne herausoperiert und prothetisch ersetzt.

Diese Methode wird in erster Linie bei älteren Patienten angewandt, da die Prothese unmittelbar nach dem Eingriff Belastungen ausgesetzt werden kann. Auf diese Weise können lange Liegezeiten, der Abbau von Knochen- und Muskelmasse sowie belastende Infektionen (z.B. Lungenentzündung) weitestgehend vermieden werden. Zur Prävention von Blutgerinnseln (Thrombose) werden Betroffenen täglich Thrombosespritzen gesetzt.

Entscheidend ist auch regelmäßige Krankengymnastik, durch die postoperative Patienten schneller wieder mobil werden.


Konservative Therapie

Liegt ein stabiler Oberschenkelhalsbruch vor, reicht in der Regel eine konservative Therapie aus. Hierbei kann das Bein mit einer Schiene gestützt werden und der Patient bekommt lindernde Schmerzmittel.

Darüber hinaus ist nach dem Abklingen der körperlichen Beschwerden eine intensive Physiotherapie notwendig.


Prävention

Um schweren Knochenbrüchen wie einer Oberschenkelhalsfraktur möglichst vorzubeugen, sollte sorgfältig auf gefährliche Stolperfallen im Haushalt geachtet werden.

Zudem können regelmäßige Seh- und Gesundheitschecks einer Verschlechterung der Wahrnehmungsfähigkeiten vorbeugen.

Generell ist eine lebenslange calciumreiche Ernährung zu empfehlen, von der die Knochenstärke und -stabilität im hohen Alter entscheidend abhängt.