Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Rachitis

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Ursachen
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Unter Rachitis ist eine Störung des Knochenstoffwechsels zu verstehen, die zu Fehlbildungen der Knochen bei Säuglingen und Kleinkindern führt. Hauptursache dafür ist ein chronischer Mangel an Vitamin D.


Vitamin D steuert den Knochenaufbau

Die unzureichende Vitamin D-Zufuhr im Kindesalter führt dazu, dass nicht genügend Calcium und Phosphat aus dem Darm aufgenommen werden. In der Folge fehlt es den wachsenden Knochen an wichtigen Mineralstoffen, sodass sich eine weiche, knorpelige Struktur entwickelt, die sich bei Belastung verkrümmt.


Skelettfehlbildungen

Weil von der Stoffwechselstörung vor allem die Beine und die Wirbelsäule betroffen sind, kann es zur Bildung eines Buckels, einer Skoliose oder Beinverkrümmungen (O-Beine) kommen.

Bei Erwachsenen wird die Erkrankung als Osteomalazie bezeichnet.

Symptome

Zu den gängigen Symptomen, die sich bereits ab dem dritten Lebensmonat abzeichnen können, zählen Unruhe, gestörter Schlaf, Reizbarkeit, Bewegungs­armut sowie übermäßiges Schwitzen.

Darüber hinaus leiden die Säuglinge nicht selten an Verstopfung (Obstipation) oder an Muskelkrämpfe. Auch besteht im Kleinkindalter ein erhöhtes Risiko für Infektionen der Atemwege.


Schädelverformung

Neben spürbaren Beschwerden ist die Rachitis auch durch deutliche, äußere Veränderungen erkennbar. Typisch sind Knochenerweichungen am Schädel, die unter anderem auch zu einer viereckigen Kopfform, dem sogenannten Quadratschädel, führen können.


Verzögertes Zahnwachstum

Auch das Zahnwachstum ist durch eine Rachitis beeinträchtigt. Wachstumsverszögerungen, Zahnverformungen oder Zahnschmelzdefekte sind hier häufige Symptome.


Skelettfehlbildungen

Zudem kann es an den Rippen zu einer Auftreibung der Knochen-Knorpel-Grenzen im Brustkorb kommen, die auch als rachitischer Rosenkranz bezeichnet wird.

Im Sitzen sind die weichen Knochen durch einen Sitzbuckel erkennbar. Bei Kindern, die bereits stehen können, sind O-Beine ein häufiges Symptom. Bei einer schlappen Bauchdecke, die die Folge einer erschlafften Muskulatur ist, spricht man auch von einem „Froschbauch“.

Ursachen

Hauptursache der Rachitis ist ein anhaltender Vitamin D-Mangel, wodurch der Stoffwechsel zu wenig knochenbildende Versorger, wie Calcium und Phosphat, produziert.

Diese Unterversorgung beeinträchtigt die Knochenentwicklung des Säuglings. Als Folge wird die Knochensubstanz nicht härter, sondern weicher, so dass sich die Knochen schon bei leichter Belastung biegen und verformen können.


Sonnenlicht regt die Produktion von Vitamin D an

Grund für das Mineralstoffdefizit ist der Mangel an Vitamin D, das für einen funktionstüchtigen Stoffwechsel unverzichtbar ist.

Vitamin D wird vom Körper durch die UVB-Strahlen des Sonnenlichts eigenständig produziert. Bereits durch einen täglichen Aufenthalt im Sonnenlicht werden bereits bis zu 90 Prozent des Vitamin D-Bedarfs des Organismus gedeckt. Doch gerade in mittel- und nordeuropäischen Ländern erschweren die langen Herbst- und Wintermonate die ausreichende Zufuhr von Sonnenlicht.


Fetter Fisch enthält Vitamin D

Auf der anderen Seite spielt die Ernährung eine bedeutende Rolle. Zu wenig Eiweiß über einen längeren Zeitraum sowie eine vegane Ernährungsweise führen zum Vitamin D-Mangel. Zudem ist Vitamin D ausschließlich in tierischen Produkten - vor allem in fettreichem Fisch - enthalten. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist deshalb in den meisten Fällen nur mit Nahrungsergänzungsmitteln zu erreichen.


Mögliche Grunderkrankungen

Zudem können Erkrankungen der Leber, des Darms oder der Niere Auslöser für eine Vitamin D-Armut im Körper sein. Auch die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente begünstigen die Entstehung einer Rachitis.

Diagnose und Therapie

Um eine Rachitis zu diagnostizieren, erfolgt in der Regel zuerst eine Blutuntersuchung.

Eine pathologische Veränderung von Phosphat und Calcium sowie ein geringer Vitamin D-Gehalt sind charakteristisch für den Befund. Die Untersuchung des Parathormon-Wertes im Labor gibt Auskunft über einen Calciummangel (in diesem Fall erhöht) oder Phosphatmangel (im Normbereich).

Mit Röntgenaufnahmen kann der Facharzt zusätzlich die Knochenstrukturen beurteilen. Weiche Knochen sind dabei meist unscharf abgebildet.


Substitutions-Therapie mit Vitamin D

Um die mangelhafte Versorgung der wachsenden Knochen auszugleichen und ein Voranschreiten der Knochenverkrümmung zu verhindern, verabreicht der Facharzt dem Säugling Vitamin D-Präparate, deren Dosis schrittweise herabgesetzt wird.

Die Gabe von Vitamin D3-Tabletten wird als Prophylaxe im ersten Lebensjahr regelmäßig verabreicht.


Sonnenstrahlung

Neben dem Verzehr von vitaminreicher Nahrung sollte sich das Kind vor allem oft an der frischen Luft bei direktem Sonnenschein aufhalten. Im Gegensatz zum übermäßigen Sonnenbaden, sind kürzere Aufenthalte gesundheitsfördernd und beugen einem Vitamin D-Mangel vor.

So ist es auch in der kalten Jahreszeit wichtig, dass das Kind zwischen zehn und 30 Minuten täglich Sonne tankt. Denn das UV-Licht regt die Produktion von Vitamin D an, das vom Stoffwechsel weiter verwertet wird und die Knochenversorgung unterstützt.


Orthopädische Therapie bei hartnäckigen Verformungen

Bei bereits entstandenen Verkrümmungen der Knochen, die sich durch eine ausreichende Calcium-Zufuhr nicht zurückbilden lassen, muss eine orthopädische Facharztbehandlung eingeleitet werden.

 


Ihre Klinik zum Thema "Rachitis":