Muskelfunktionsdiagnostik

Rubrik: Neuartige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - Muskelfunktionsdiagnostik

Muskuläre Dysbalancen sind oft die Folge von mangelnder, falscher oder monotoner Bewegung. Aber auch überbeanspruchte Belastung im Alltag kann zu Muskelfehlfunktionen und Verspannungen führen. Wer beispielsweise viel im Büro sitzt, dabei nicht auf die richtige Sitzposition achtet und auch nach Feierabend keinen Ausgleich durch eine sportliche Betätigung schafft, ist schmerzenden Muskelverspannungen ausgesetzt. Da sich durch die einseitige und monotone Bewegung die Muskeln verhärten und verkürzen.

Auch zu intensive Sporteinheiten ohne ausreichende Regenerationszeit führen zu Verspannungen und damit zu einer verminderten muskulären Belastbarkeit. All das hat zur Folge, dass die betroffenen Muskelgruppen nur wenig leistungsfähig sind und dem restlichen Bewegungsapparat mit Sehnen, Gelenken und Knochen nicht die notwendige Stabilisation geben.

Im Rahmen einer Muskelfunktionsdiagnostik kann der Zustand ganzer Muskelgruppen oder einzelner Muskeln in An- und Entspannung erfasst werden. Die Muskulatur wird auf Kraft, Funktion und Beweglichkeit geprüft.

Das manuell oder computergestützt durchgeführte Verfahren gibt Aufschluss über verkürzte, verspannte oder abgeschwächte Muskeln. Das ist hilfreich, um zunächst Schmerzsyndrome, Leistungsschwächen und Funktionsverluste genau zu lokalisieren und anschließend mögliche Dysbalancen oder Erkrankungen, wie Nervenschädigungen des Bewegungssystems zu diagnostizieren. Außerdem dient die Muskelfunktionsanalyse dazu, den Heilungsprozess und Wiederaufbau der Muskulatur während der Rehabilitationsphase regelmäßig zu überwachen.


Anwendung/Durchführung

Eine Muskelfunktionsdiagnostik kann entweder manuell oder aber durch ein computergestütztes Verfahren durchgeführt werden. Auch eine Kombination beider Methoden ist möglich.

Bei der manuellen Muskelfunktionsdiagnostik nach Vladimir Janda wird die Muskulatur mit physiotherapeutischen Bewegungstests auf ihr Kraftpotenzial, die Dehnbarkeit sowie Beweglichkeit getestet. Eine Werteskala von 0 bis 6 dient als Richtwert für die Bewertung der Muskelkraft. 0 steht dabei für keinerlei Muskelkontraktion bei Bewegung des Muskels. Dagegen steht der Wert 6 für die volle Muskelfunktionskraft. Auch die Dehnbarkeit (Überprüfung auf Verkürzung) sowie Beweglichkeit (mögliche Verspannungen) der Muskelgruppen können nach diesem Schema bewertet werden.

Bei der computergestützten Muskelfunktionsdiagnostik, auch Elektromyografie (EMG) genannt, kommen Oberflächen-Elektroden zum Einsatz. Die Elektroden werden beim EMG auf die Haut aufgeklebt und messen die elektrische Muskelaktivität, die dann auf dem Computer angezeigt wird. Zunächst wird die Muskelfunktion im Ruhezustand gemessen. Dieser Schritt kann bereits Aufschluss über eine verspannte oder verkürzte Muskulatur geben. Im weiteren Verlauf wird die Muskelaktivität bei Anspannung gemessen. Dadurch werden die Muskelbelastbarkeit und mögliche Muskelschwächen festgestellt. Anhand dieses Verfahrens lassen sich vor allem Nervenschädigungen der Muskulatur schnell diagnostizieren.


Medizinische Indikation

Die Muskelfunktionsdiagnostik kommt bei allen Patienten in Frage, die unter Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates leiden.

Neben Unfällen, Verletzungen oder Operationen, die zu einer Störung oder Abschwächung der Muskelfunktion geführt haben, kommt die Muskelfunktionsdiagnostik zudem bei folgenden Beschwerde- und Krankheitsbildern zum Einsatz:

  • Kopfschmerzen
  • Tennisarm
  • Gangstörungen
  • Schulter/Nacken-Verspannungen
  • Rückenschmerzen
  • Fehlstellungen