Behandlungsmethoden

Gelenkpunktion

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Mediziner punktieren Gelenke, indem sie eine feine Kanüle in ein Gelenk einstechen. Dieser Zugang ermöglicht es, Flüssigkeit zu entnehmen oder Arzneimittel zu injizieren. Gelenkpunktionen dienen Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie sowohl als Diagnoseverfahren als auch zu therapeutischen Zwecken.

Der Mensch verfügt über mehr als 100 Gelenke. Sie verbinden die eigentlich starren Knochen miteinander und ermöglichen so die Bewegungen des Körpers. In einem verletzten oder entzündeten Gelenk sammelt sich häufig Flüssigkeit an, die zu einer Schwellung führt (Gelenkerguss). Per Gelenkpunktion können Ärzte die Flüssigkeit absaugen und das Gelenk so entlasten.

Zu therapeutischen Zwecken wird das Verfahren auch bei chronischen Gelenkerkrankungen wie zum Beispiel Arthrose genutzt, indem der Arzt Schmerzmittel direkt in das betroffene Gelenk spritzt. Schließlich findet die Gelenkpunktion auch in der Diagnostik Anwendung. Die Untersuchung der gewonnenen Gelenkflüssigkeit lässt erste Aussagen über die mögliche Ursache von unklaren Gelenkbeschwerden zu.

Für eine Gelenkpunktion sind alle größeren Gelenke geeignet. Zumeist wird diese Untersuchungs- und Behandlungsmethode jedoch am Knie oder an der Schulter vorgenommen.

Durchführung

Eine Gelenkpunktion ist nur ein kleiner Eingriff, der sich sehr gut ambulant durchführen lässt. Zwar verursacht der Einstich kaum Schmerzen, doch können sich die Patienten bei Bedarf örtlich betäuben lassen.

Vor der Gelenkpunktion werden zunächst eventuell störende Haare an der zu punktierenden Stelle gekürzt oder entfernt. Für die anschließende Reinigung der Haut über dem Gelenk benutzt der Arzt zumeist Alkohol. Außerdem muss die Punktionsstelle vor dem Einstich gründlich desinfiziert werden.

Anschließend wird das zu punktierende Gelenk gegebenenfalls örtlich betäubt. Damit keine Keime in das Gelenk eindringen, benutzt der Arzt Gummihandschuhe und bedeckt die Haut um die Einstichstelle mit sterilen Tüchern.

Dann punktiert er das Gelenk mit einer Hohlnadel, über die er mit Hilfe einer Spritze die Gelenkflüssigkeit aufsaugt oder die Arznei – zum Beispiel ein Schmerzmittel oder ein Präparat für den Knorpelaufbau – verabreicht. Zur Sicherheit kann der Arzt die Punktion auch per Ultraschall kontrollieren.

Bei einer diagnostischen Gelenkpunktion wird die gewonnene Flüssigkeit anschließend labordiagnostisch untersucht. Die dabei ermittelten Harnsäurewerte, der Eiweißgehalt, aber auch die mit dem bloßen Auge erkennbare Färbung des sogenannten Punktats sind Anhaltspunkte für die Ursachen der vorliegenden Gelenkschmerzen.

Anwendung und Risiken

Ein Gelenkerguss ist der häufigste Grund für eine Gelenkpunktion. Er entsteht, wenn sich aufgrund einer Verletzung oder Infektion Flüssigkeit in der Gelenkhöhle sammelt. Geschwollene Gelenke gehören außerdem zu den typischen Anzeichen einer rheumatischen Erkrankung oder Gicht.

Gelenkpunktionen können bei einer Gelenkschwellung oder anderen Gelenkbeschwerden sowohl therapeutisch als auch diagnostisch eingesetzt werden.


Diagnostische Punktion

Die Untersuchung der bei einer Punktion entnommenen Flüssigkeit erlaubt dem behandelnden Arzt, die Ursache eines geschwollenen oder schmerzenden Gelenks festzustellen. Anhand der im Punktat enthaltenden Entzündungszellen lässt sich zwischen einer entzündungs- und einer verschleißbedingten Gelenkerkrankung unterscheiden. Harnsäure-Kristalle sind wiederum ein deutliches Signal für Gicht.

Auch die Färbung der Punktionsflüssigkeit ermöglicht Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Erkrankung. Ist die bei gesunden Menschen für gewöhnlich klare, zähe Gelenkflüssigkeit beispielsweise eingetrübt und dünnflüssig, so deutet dies auf eine Rheumaerkrankung hin. Bei einer Verletzung des Kapsel-Band-Apparates ziehen sich Spuren von Blut durch das Punktat.

Therapeutische Punktion

Als Therapie kommt die Gelenkpunktion vor allem bei sehr großen Flüssigkeitsansammlungen zum Einsatz. Schon allein das Absaugen des Ergusses verhilft zu einer spürbaren Entlastung des betroffenen Gelenks. Befindet sich Blut im Gelenk, so muss dieses ebenfalls schnellstmöglich beseitigt werden, um die Funktion der Knorpel nicht zu beeinträchtigen.

Rheumatische Erkrankungen gehen mit chronischen Gelenkentzündungen einher, die für die Betroffenen sehr schmerzhaft sein können. Eine schnelle Linderung der Beschwerden ist möglich, indem per Gelenkpunktion schmerzstillende und entzündungshemmende Arzneimittel direkt in die entzündeten Gelenke eingebracht werden.

Nur sehr selten treten bei einer Gelenkpunktion Komplikationen auf. Als mögliche Risiken sind zu nennen:

  • Blutungen
  • allergische Reaktionen auf injizierte Arzneimittel
  • Infektionen oder Verletzungen des Gelenks
  • Schädigungen der Haut an der Punktionsstelle

 


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