Behandlungsmethoden

Narkose

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Der Begriff Narkose wird in der Umgangssprache verwendet für einen Zustand der Schmerzunempfindlichkeit, der die Durchführung von Operationen und unangenehmen Behandlungsmethoden ermöglicht.

Fachärzte für Anästhesiologie (Narkoseärzte) unterscheiden zwischen der Narkose im eigentlichen Sinn (Vollnarkose oder Allgemeinanästhesie) einerseits und der Regionalanästhesie andererseits. Die Vollnarkose ist ein künstlich erzeugter und reversibler Tiefschlaf, der den Patienten während eines chirurgischen Eingriffes vor Schmerzen schützt, die natürlichen Reflexe des Körpers unterbindet und die Muskeln entspannt.

Weiterhin ist die Vollnarkose dadurch gekennzeichnet, dass dem Patienten nach dem Erwachen jegliche Erinnerung an den Eingriff fehlt.

Im Gegensatz dazu betäuben Anästhesisten bei einer Regionalanästhesie nur einen umschriebenen Teil des Körpers. Der Patient verspürt für einen begrenzten Zeitraum nur an dieser Stelle keine Empfindungen mehr und bleibt während des Eingriffes bei vollem Bewusstsein.

Durchführung

Für die Wahl der geeigneten Betäubungsmethode muss der Anästhesist den Patienten zunächst nach seiner Krankengeschichte befragen und körperlich untersuchen. Seine Entscheidung wird von der Art des geplanten Eingriffes, von den Vorerkrankungen sowie den individuellen Wünschen des Patienten beeinflusst.


Vollnarkose

Vor einer Vollnarkose muss der Patient rund sechs Stunden nüchtern bleiben. Damit der Anästhesist die für das Überleben wichtigen Körperfunktionen überwachen kann, schließt er den Patienten an verschiedene Geräte an, die kontinuierlich den Blutdruck, die Herz- und die Lungenfunktion sowie die Sauerstoffsättigung des Blutes messen und anzeigen.

Über einen venösen Zugang am Unterarm oder am Handrücken verabreicht der Narkosearzt ein starkes Schlafmittel. Rechtzeitig vor dem Einschlafen beginnt der Patient über eine Sauerstoffmaske tief und ruhig zu atmen. Sobald er sich im Tiefschlag befindet, führt der Narkosearzt einen Beatmungsschlauch in die Luftröhre des Patienten um eine kontinuierliche Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.

Dieser sogenannte Tubus dient außerdem der Zuführung eines speziellen Gasgemisches, das die Narkose für die Dauer der Operation aufrecht erhält. Alternativ erreicht der Anästhesist die narkotisierende Wirkung auch allein mit Hilfe von Medikamenten, die er intravenös verabreicht. Um den Patienten aus dem Tiefschlaf zurückzuholen, reduziert er nach und nach die Zufuhr der Narkosegase beziehungsweise der Medikamente.


Regionalanästhesie

Bei einer Regionalanästhesie schalten Narkoseärzte lediglich das Schmerzempfinden in dem zu operierenden Teilbereich des Körpers aus. Sie umspritzen dazu die in diesem Bereich befindlichen Nervenbahnen mit einem lokal wirkenden Betäubungsmittel, sodass die Weiterleitung der Schmerzimpulse an das Gehirn unterbrochen ist.

Bei den rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren injizieren Narkoseärzte das Betäubungsmittel in die Nähe des Rückenmarks, um die Schmerzempfindlichkeit im Bereich unterhalb des Bauchraumes auszuschalten. Periphere Regionalanästhesieverfahren zielen auf die Unterbindung der Schmerzweiterleitung einzelner Nerven fern des Rückenmarks ab.

Die intravenöse Regionalanästhesie ist eine weitere Form der lokalen Betäubung, die gezielt bei Eingriffen an Beinen oder Armen angewandt wird. Dazu werden die Venen in der zu operierenden Extremität durch Hochhalten zunächst blutentleert; eine Druckmanschette verhindert den weiteren Blutzufluss. Anschließend injiziert der Narkosearzt das lokale Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) in eine der Venen.

Anwendung und Risiken

Die verschiedenen Methoden der Vollnarkose und der Regionalanästhesie ermöglichen eine schmerzfreie Durchführung chirurgischer Eingriffe oder unangenehmer Therapieverfahren.

Ob der behandelnde Narkosearzt es vorzieht, eine Vollnarkose einzuleiten oder nur einzelne Bereiche des Körpers zu betäuben, entscheidet sich stets in Abhängigkeit von dem Ausmaß des geplanten Eingriffes und den gesundheitlichen Voraussetzungen des Patienten.

Durch die ständige geräteunterstützte Überwachung des Patienten ist das Komplikationsrisiko von Narkosen heutzutage nur noch sehr gering. Dennoch können Zwischenfälle nie zu einhundert Prozent ausgeschlossen werden.


Vollnarkose

Im Verlauf einer Vollnarkose sind diese Komplikationen denkbar:

  • Fehlintubation (Einführung des Beatmungsschlauchs in Speiseröhre oder Hauptbronchien anstatt Luftröhre)
  • Verletzungen in der Mundhöhle, am Kehlkopf oder an den Stimmbändern durch den Tubus
  • Lungenentzündung durch Aspiration (Eindringen von Mageninhalt in die Luftröhre)

Nach dem Erwachen aus einer Vollnarkose kann es – vor allem bei Frauen, Kindern und Jugendlichen sowie Nichtrauchern – zu den folgenden unerwünschten Wirkungen kommen:


Regionalanästhesie

Die Tatsache, dass der Patient bei einer Regionalanästhesie bei Bewusstsein ist und selbständig atmen kann, minimiert das Risikopotential gegenüber einer Vollnarkose. Denkbare, aber seltene Nebenwirkungen sind:

  • Blutdruckabfall
  • Blutungen, Infektionen oder Nervenschädigungen durch die Injektion
  • Schwindel, Krampfanfälle oder allergische Reaktionen infolge der eingesetzten Medikamente
  • Herzrhythmusstörungen