Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Bänder- und Sehnenverletzungen
- Krankheitsbild
- Ursachen
- Verlauf/Folgen
- Symptome
- Therapie
- Komplementäre Medizin
- Homöopathische Mittel
Krankheitsbild
Bänder- und Sehnenverletzungen treten durch Schädigungen an den Gelenken auf. Betroffene Personen weisen nicht nur Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen auf, sondern sind auch in ihrer Beweglichkeit häufig stark beeinträchtigt.
Die Verletzungen an Sehnen und Bändern können dabei ganz unterschiedlich sein und sich in Form von Verstauchungen, Rissen (Rupturen) oder Sehnenscheidenentzündungen äußern.
Zu den häufigsten Beschwerden zählen:
- Bänderriss am Kniegelenk
- Achillessehnenriss
- Kreuzbandriss
- Skidaumen
- Außenbandverletzungen des Sprunggelenks
- Ruptur der Bizepssehne
- Ruptur der Patellahsehne
- Meniskusriss im Kniegelenk
Diagnostik
Um der Ursache für die Beschwerden des Patienten auf den Grund zu gehen, werden die geschädigten Bänder und Sehnen des Patienten im Rahmen von Sonographie-Verfahren eingehend untersucht.
Bei Verletzungen an Hand und Fingern tastet der behandelnde Arzt diese zunächst ab. Verstauchungen und Knochenbrüche können mithilfe von Röntgenbildern festgestellt oder ausgeschlossen werden.
Neben Gelenkspiegelungen (Arthroskopie) wird auch die Computer- oder Kernspintomographie (MRT) durchgeführt, um kleinere Verletzungen der Weichteile besser sichtbar zu machen.
Bei starken Schmerzen wie dem Bänderriss im Kniegelenk ist häufig eine Narkose notwendig, um die vorsichtige Untersuchung des Gelenks für den Patienten weitestgehend schmerzfrei durchführen zu können.
Ursachen
Verletzungen an Sehnen und Bändern entstehen in erster Linie durch Über- und Fehlbelastungen.
Diese können über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten worden sein und schließlich spürbare Schädigungen der Weichteile hervorrufen (zum Beispiel beim Sport).
Gewalteinwirkungen oder abrupte, ungewohnte Körperbewegungen wie eine starke Überstreckung oder Verdrehung (zum Beispiel bei einem Sturz) können ebenso für zahlreiche Schädigungen verantwortlich sein, wie an den Strecksehnen in Fingern und Zehen.
Weil Streckensehnen eine geringere Weichteilbedeckung aufweisen, sind sie für Verletzungen anfälliger als Beugesehnen. Ursächlich für Schädigungen der Beugesehnen sind vor allem Schnitt- oder Quetschungsverletzungen, die Sehnen häufig direkt durchtrennen.
Zudem begünstigen degenerative Veränderungen an Sehnen, Bändern oder Muskeln die Entstehung von Sehnenrupturen und anderen Verletzungen: Betroffene Weichteile reagieren noch empfindsamer auf Fehlbelastungen. Reibungs- und Entzündungsmechanismen tragen dazu bei, die relativ robuste Sehne zu schwächen. Rheumatische Erkrankungen etwa führen ein spontanes Reißen der Sehne herbei.
Verlauf/Folgen
Bei Nichtbehandlung kann eine Sehnen- oder Bänderverletzung dauerhafte Schäden nach sich ziehen und die Stabilität der Gelenke langfristig abschwächen.
Risse in den Kapselbändern führen dazu, dass das Gelenk seinen Halt verliert. Wird eine Sehnenverletzung nicht therapiert, wird die Sehne durch reibungs- und entzündungsbedingte Abnutzungsprozesse immer weiter beansprucht und geschwächt.
Dehnungen und Zerrungen der Bänder am Knie, Sprung- oder Fingergelenk sollten schnell behandelt werden, um die Funktionalität der Bindegewebsstränge aufrechtzuerhalten. Wird beispielsweise ein Meniskusriss im Kniegelenk nicht behandelt, kann dies eine chronische Gelenkentzündung zur Folge haben.
Symptome
Je nach Art der vorliegenden Verletzung an den Sehnen und Bändern leiden betroffene Patienten an unterschiedlichen Symptomen.
Am häufigsten werden Rötungen bis hin zu Blutergüssen im Gelenk (Hämarthros), Schwellungen, Überwärmung und erhebliche Einschränkungen beim Strecken und Beugen von Gelenken festgestellt.
Bei einem Riss der Achillessehne oder einem Bänderriss im Kniegelenk ist die Gehfähigkeit des Patienten stark beeinträchtigt und Bewegungen fallen schwer. In einigen Fällen kommt es auch zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gelenk. Durchblutungsstörungen am Sehnenende treten dann auf, wenn die Sehne vollständig durchtrennt ist.
Neben Verletzungen der Sehnen selbst können auch angrenzende Strukturen wie Gefäße, Muskeln oder Nervenstränge beschädigt sein. In manchen Fällen weisen Patienten auch knöcherne Verletzungen auf: die Sehne ist dann mit einem Knochenstück aus dem Knochen herausgetrennt.
Therapie
Eine geeignete Behandlung von Gelenkverletzungen richtet sich nach vielen Faktoren: Das Alter, körperliche Aktivitäten des Patienten sowie das geschädigten Gelenk und die Schwere der Verletzung spielen eine Rolle.
Grundsätzlich gilt: bei schwerwiegenden Verletzungen ist ein operativer Eingriff unerlässlich, bei leichteren Schädigungen greift eine konservative Behandlung.
Operationen
Operative Eingriffe unter örtlicher Betäubung, Regionalanästhesie oder Vollnarkose sind bei gravierenden Sehnen- und Bänderverletzungen häufig unumgänglich. Bei Streckensehnenausrissen am Fingerendgelenk, die keine zusätzlichen knöchernen Verletzungen aufweisen, reicht hingegen eine Ruhigstellung.
Bei Operationen sorgt eine Manschette um den Arm des Patienten dafür, dass der Blutfluss gestoppt wird. Dies hat zum einen den Vorteil, dass der Blutverlust reduziert wird, zum anderen wird die Untersuchung der Verletzung durch weniger störendes Blut vereinfacht. Der operative Eingriff erfolgt meist unter Zuhilfenahme einer kleinen Optik, die in dem verletzten Bereich positioniert wird.
Häufig können Sehnenrisse behandelt werden, indem der behandelnde Arzt diese primär oder sekundär zusammennäht. In einigen Fällen muss eine Sehnenverpflanzung vorgenommen werden. Dazu wird eine Sehne, die sich an einer anderen Körperstelle befindet und in ihrer Funktionalität entbehrlich ist, entnommen und an der geschädigten Stelle eingebracht. Nach der Operation wird ein Verband, meist in Form von Gips, angebracht.
Konventionelle Medizin
Damit die verletzten Bänder verheilen können, müssen diese mithilfe eines Verbands (Gips oder Tape) oder Bandagen über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen ruhiggestellt werden. Bei einer Durchtrennung der Bänder erstreckt sich der Heilungsprozess bis zur vollständigen Genesung zwischen sechs und zwölf Monaten.
Im Falle einer Luxation, also einem Auskugeln oder einer Verrenkung des Gelenks, ist eine Schonung des betroffenen Gelenks von zwei Wochen erforderlich, nachdem der behandelnde Arzt das Gelenk wieder in die richtige Position gebracht hat.
In Bezug auf die Verheilung von Knorpelverletzungen spielt das Alter des Patienten eine entscheidende Rolle. Erwachsene mit gravierenden Knorpeldefekten benötigen Ersatzgewebe aus Faserknorpeln, das ihnen der Arzt implantiert. Dies ist jedoch bei Patienten, die sich noch im Wachstum befinden, nicht notwendig. Die Schädigungen am Knorpel können im Laufe des Wachstumsprozesses von selbst vollständig abklingen.
Komplementäre Medizin
Im Rahmen komplementärmedizinischer Behandlungsverfahren sollen vordergründig die Begleitsymptome gelindert werden.
Neben schulmedizinischen Maßnahmen können homöopathische und/oder pflanzliche Mittel den Heilungsprozess unterstützen bzw. beschleunigen.
Traditionelle chinesische Medizin >>
Effektive Behandlungsverfahren aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sind die Nadelbehandlung (Akupunktur) und die Kräutertherapie.
Weil im Rahmen der Akupunktur schmerzhemmende Endorphine ausgeschüttet werden und die körpereigenen Selbstheilungskräfte angeregt werden, reicht häufig eine geringere Schmerzmittel-Dosis aus, um die Beschwerden zu lindern. Die Kräutertherapie besteht in der Vergabe von Tees und speziellen Packungen, die zur Reduzierung von Schwellungen beitragen.
Fußreflexzonentherapie >>
Die Fußreflexzonentherapie findet vor allem zur akuten Schmerzlinderung angewandt Anwendung. Mit speziellen Handgriffen wie dem Sedierungsgriff wird in der Reflexzone des Fußes die schmerzhafteste Stelle ausfindig gemacht. Durch kräftiges Drücken dieses Schmerzbereichs wird eine Linderung erzielt.
Bachblütentherapie >>
Bei Unfällen können betroffenen Patienten Rescue Remedy (Notfalltropfen) verabreicht werden. Dabei handelt es sich um eine spezielle Mischung aus fünf verschiedenen Bachblüten, die ihre Wirkung bei Spannungs-, Angst- und Schockzuständen, Panik oder Bewusstlosigkeit entfalten.
Hydrotherapie >>
Hydrotherapien setzen auf die Heilkraft des Wassers, die sich aus dem Temperaturunterschied von Wasser und dem Körper des Erkrankten ergibt. Damit Schwellungen abklingen oder gar nicht erst entstehen, wird Kälte benötigt, die direkt auf die verletzte Körperstelle einwirkt.
Sogenannte Prießnitz-Wickel, die aus einem in kaltes Wasser getränkten Leinentuch und zwei weitere Tücher-Lagen bestehen, werden um das betroffene Körperteil gewickelt. Zuletzt wird eine Decke hinzugelegt. Nach einer Stunde werden die Lagen abgenommen. Für langanhaltende oder chronische Schäden hingegen werden warme Anwendungen eingesetzt, die die Durchblutung der Muskulatur anregen.
Homöopathische Mittel
Rhus toxicodendron
Die Pflanze, die auch Giftsumach genannt wird, wird bei Beschwerden des Bewegungsapparats wie Zerrungen, Verstauchungen, Überdehnungen oder rheumatischen Gelenkbeschwerden eingesetzt. Es wirkt auf Gelenke, Sehnen und Sehnenscheiden.
Ausreichend Bewegung und Wärme reduzieren die Schmerzsymptome zusätzlich. Gebräuchliche Potenzierung: D2 bis D12.
Staphisagria
Das sogenannte Stephanskraut wird häufig bei Schnittverletzungen angewandt oder im Falle einer Durchtrennung der Sehne durch einen Unfall. Gebräuchliche Potenzierung: D3 bis D4.
Arnica
Die Wirkung dieser Pflanze, die auch unter dem Namen Bergwohlverleih bekannt ist, entfaltet sich vor allem bei Bänderverletzungen, die durch Quetschungen oder Verstauchungen verursacht wurden. Aus den Blüten der Arnica-Pflanze kann eine entzündungshemmende, antiseptische und abschwellende Wirkung erzielt werden. Gebräuchliche Potenzierung: D2 bis D6.
Die Verabreichung von Schmerzmitteln und speziellen, schmerzlindernden Salben (zum Beispiel Voltaren) trägt zusätzlich zu einer spürbaren Schmerzlinderung bei. Mit regelmäßigen Übungen im Rahmen der Krankengymnastik werden Bewegungsabläufe wieder trainiert.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 19.08.2013)