Behandlungsmethoden
Herzschrittmacher
- Beschreibung
- Durchführung
- Anwendung und Risiken
Beschreibung
Ein Herzschrittmacher ist ein kleines batteriebetriebenes Gerät, das geringe elektrische Stöße an das Herz abgibt.
Bei einem menschlichen Herzschlag zieht sich der Herzmuskel zusammen. Normalerweise wird dieser elektrische Impuls in den Muskelzellen erzeugt und bedarf keiner weiteren Nachhilfe.
Sollten die Muskelzellen nicht mehr genug Kraft haben, einen elektrischen Reiz abzugeben oder dies nur in unregelmäßigen Abständen vollbringen, muss eine Behandlung mit einem Herzschrittmacher erfolgen. Diese Behandlung kann dauerhaft, aber auch nur von kurzer Zeit sein. Viele ältere Menschen leben mit einem Herzschrittmacher. Das Einsetzen des Gerätes ist heute ein Routineeingriff und die Batterie des Herzschrittmachers hat mittlerweile eine Lebensdauer von zehn Jahren.
Das Gerät sorgt für einen normalen und ständigen Herzschlag und hebt somit die Lebensqualität wieder an.
Meist wird ein Herzschrittmacher in folgenden Fällen eingesetzt:
- wenn das Herz das Blut nicht mehr ausreichend durch den Körper transportieren kann
- Herzrhythmusstörungen
- Vergiftung des Körpers durch Pflanzen oder Medikamente
- deutlich verlangsamter Herzschlag
- Herzerkrankungen
Durchführung
Vor der Operation, bei der der Patient den Herzschrittmacher erhalten soll, findet eine umfangreiche Untersuchung statt. Unter anderem wird mit Hilfe eines Belastungs- und eines Ruhe-EKG die Aktivität des Herzens gemessen.
Bei Herzrhythmusstörungen wird zunächst mit Medikamenten therapiert. Sollten diese nicht anschlagen und Symptome wie kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Abgeschlagenheit oder Schwindel hinzu kommen, ist es zweckmäßig, dem Patienten einen Herzschrittmacher einzusetzen.
Dieser operative Eingriff wird meist unter örtlicher Betäubung vorgenommen und dauert nicht länger als eine halbe Stunde. Bei der Implantation wird der Herzschrittmacher unter den Brustmuskel gesetzt und der Chirurg legt die Schrittmacherelektroden direkt in der rechten Herzkammer ab.
Durch einen kleinen Sender im Schrittmacher werden Daten an den Facharzt geschickt. Dieser kann anhand der Berichte dann entscheiden, ob die Einstellungen des Gerätes überprüft werden müssen oder die Behandlung optimal verläuft.
Anwendung und Risiken
Herzschrittmacher haben sich in ihrer Programmierung und Funktionsweise sehr verändert. Sie sind von außen steuerbar, ohne dass eine erneute Operation notwendig wird. Zusätzlich haben sie eine automatische Benachrichtigungsfunktion an die zuständigen Fachärzte, sodass sich die Geräte zu jeder Tages- und Nachtzeit überprüfen lassen.
Aufgrund seiner geringen Größe, die in etwa mit der einer Streichholzschachtel vergleichbar ist, macht sich ein Herzschrittmacher auch innerhalb des menschlichen Körpers kaum bemerkbar. Da das Gehäuse eines Schrittmachers aus Titan besteht, ist es besonders gewebeverträglich und auch die Batterien sind inzwischen aus gewebefreundlichem Material und haben eine Lebensdauer von ungefähr zehn Jahren.
Bei der Implantation eines Herzschrittmachers können in seltenen Fällen Blutergüsse auftreten. Genauso selten können Nervenreizungen auftreten oder es kann zu einer Verletzung des Brustfells kommen. Denkbar ist auch, dass es während der Wundheilung zu einer Infektion kommt.
Der Arm der operierten Seite sollte in den Tagen nach der Operation nicht übermäßig belastet werden. Weiterhin sollte er nicht über einen Winkel von 90 Grad hinaus angehoben werden. Bei Symptomen wie Fieber oder Brustschmerzen sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Mittlerweile leben über eine Million Menschen mit einem Herzschrittmacher. Sobald der Wundheilungsprozess abgeschlossen ist, kann der Träger des Geräts auch wieder Aktivitäten durchführen, die für Körper und Herz anstrengend sind.
Der Träger eines Schrittmachers sollte allerdings die Nähe und Umgebung von Kernspintomographen oder großen Magnetfeldern, die aufgrund von rotierenden Maschinen entstehen, meiden.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 29.11.2011)