Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Herzmuskelerkrankungen

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Verlauf und Diagnostik
  • Konventionelle Medizin
  • Komplementäre Medizin

Krankheitsbild

Eine Kardiomyopathie, also eine Erkrankung des Herzmuskels, kann ver­schiedene Ursachen haben und sowohl angeboren sein oder erst im späteren Leben erworben werden.

Der Herzmuskel ist entweder vergrößert oder verdickt und in seiner Funktion eingeschränkt.

Die Herzmuskelerkrankungen können folgende Formen annehmen:


Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Hierbei handelt es sich um die häufigste Form der Herzmuskelerkrankungen, bei der die Herzkammern erweitert sind. Männer sind von dieser Erkrankung wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Bei der DCM ist zusätzlich zu der Erweiterung der Herzkammern auch der Herzmuskel geschwächt.

Im späteren Krankheitsverlauf ist der Muskel in der Regel zu schwach, um die Organe mit ausreichend Blut zu versorgen. Symptomatisch ähnelt die Erkrankung einer Herzinsuffizienz.


Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Bei dieser Form der Herzmuskelerkrankungen nimmt die Dicke der linken Herzwand zu. Dadurch kommt es zu einer Versteifung des Herzmuskels, die eine Herzrhythmusstörung zur Folge hat.


Restriktive (obliterative) Kardiomyopathie

Diese Herzmuskelerkrankung ist sehr selten und kommt besonders häufig in tropischen Gebieten vor. Hierbei versteifen die Herzkammerwände, was ein Herabsetzen der Pumpleistung des Herzens zur Folge hat.

Ursachen

Bei den Ursachen muss man zwischen den verschiedenen Formen der Er­krankung unterscheiden:


Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Die DCM tritt überwiegend bei Männern zwischen 30 und 50 Jahren auf. Sie entsteht oft nach einer Herzmuskelentzündung oder als Folge schwerer, jahrelanger Belastungen des Herzens.

Es gibt außerdem Fälle, in denen die Kardiomyopathie familiär gehäuft auftritt, eine genaue Ursache jedoch nicht ersichtlich ist.


Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Diese Form der Herzmuskelerkrankungen ist hingegen genetisch bedingt. In manchen Fällen ist die Wandverdickung unregelmäßig:

Kommt es aufgrund einer Verdickung der Herzscheidewand zu einer Verengung des Ausflusstrakts im linken Ventrikel, also der linken Herzkammer, aus der das Blut in den Körper gepumpt wird, handelt es sich um eine sogenannte hypertroph-obstruktive Herzmuskelerkrankung.


Restriktive Kardiomyopathie

Von einer solchen Erkrankung spricht man, wenn die Dehnbarkeit der Kammerwände bei der Diastole gestört ist. Während der Diastole (Entspannungs- und Füllphase des Herzes) füllen sich die Kammern mit Blut, das dann während der Systole (Ausströmungsphase) herausgepumpt wird.

Der Einbau von bestimmten Eiweißen oder Gewebsfasern kann dazu führen, dass die Ventrikelwände versteift sind.

Symptome

Ob und wann Beschwerden auftreten, ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie ausgeprägt die Erkrankung ist.

Folgende Symptome sind bezeichnend für Herzmuskelerkrankungen:

eingeschränkte Leistungsfähigkeit

  • Atemnot
  • spürbares Herzklopfen
  • Einlagerung von Flüssigkeit
  • Arhythmien
  • Schmerzen in der Brust

Im fortgeschrittenen Stadium der restriktiven und der dilatativen Form zeigen sich typische Symptome einer Herzinsuffizienz wie Atemnot und schnelle Erschöpfung. Zudem sammelt sich, bedingt durch den Rückstau des Blutes, Wasser in den Geweben.

Bei der hypertrophen Herzmuskelerkrankung fühlen sich die Betroffenen weiterhin fit, jedoch kommt es bei Belastungen mitunter zu Herzrhythmusstörungen oder Schmerzen bzw. einem Engegefühl in der Brust.

Verlauf und Diagnostik

Manche Betroffenen bemerken eine Herzmuskelerkrankung über Jahre meist gar nicht, bei anderen kommt es binnen kürzester Zeit zu einer fatalen Herzinsuffizienz, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein kann.

Bei der dilatativen Kardiomyopathie nimmt die Pumpleistung des Herzens immer mehr ab. Zusätzlich kann es zum Verschluss wichtiger Blutgefäße oder zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen.

Bei der hypertrophen Kardiomyopathie sorgt die versteifte Kammerwand dafür, dass nicht genug Blut in den Körperkreislauf gepumpt werden kann. Zusätzlich muss der verdickte Herzmuskel mit mehr Blut versorgt werden, an dem es ebenfalls mangelt. Eine Prognose über den Verlauf erweist sich selten als genau.

Die restriktive Kardiomyopathie geht überwiegend mit einem Rückstau des Blutes einher, der bewirkt, dass die Herzklappen nicht mehr richtig funktionieren und es zu Gefäßverschlüssen kommt. Die restriktive Form ist häufig mit der dilatativen Kardiomyopathie gekoppelt.


Diagnostik

Die unterschiedlichen Herzmuskelerkrankungen bedingen auch unterschiedliche Untersuchungsmethoden.

Wie bei den meisten Erkrankungen des Herzens wird zunächst ein Elektrokardiogramm (EKG) gefertigt, das bereits erste Hinweise geben kann. Noch genauer kann der Kardiologe Unregelmäßigkeiten mithilfe eines Echokardiogramms, also einer Ultraschallaufnahme des Herzens, entdecken.

Ist der Befund weiter unklar, wird eine Aufnahme des Herzens mittels Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) veranlasst werden.

Konventionelle Medizin

Als oberstes Therapieziel gilt die Entlastung des ständig arbeitenden Herz­muskels.

Dazu zählt der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten, sowie eine gesunde Ernährung und die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks.

Ursächlich lässt sich die häufigste Form, die dilatative Herzmuskelerkrankung nicht behandeln. Bei der Therapie wird jedoch wie bei einer chronischen Herzinsuffizienz vorgegangen. ACE-Hemmer bilden das Fundament der medikamentösen Therapie. Sie senken den Blutdruck und entlasten so den Herzmuskel.

Die Wassereinlagerungen im Körpergewebe werden mittels Diuretika ausgeschwemmt. Zum Teil kommen auch Beta-Blocker zum Einsatz, die zur Senkung der Herzfrequenz beitragen.

Die hypertrophe Herzmuskelerkrankung wird entsprechend den Symptomen behandelt. Die Betroffenen sollen starke körperliche Belastungen vermeiden.

Durch Beta-Blocker und sogenannte Kalzium-Antagonisten wird die Belastbarkeit des Herzmuskels wieder heraufgesetzt.

Bei der hypertroph-obstruktiven Form kann, sofern die Medikamente nicht ansprechen, auch ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.

Da neben der zunehmenden Herzschwäche auch Herzrhythmusstörungen zu gefährlichem Kammerflimmern führen können, werden bei betroffenen Patienten zusätzlich Antiarrhythmika, wie Kaliumkanal-Blocker, eingesetzt. In seltenen Fällen muss ein Herzschrittmacher eingesetzt werden.

Der Gefahr von Embolien, also Gefäßverschlüssen, wird mithilfe von Blutverdünnern entgegengewirkt, die gleichzeitig den Blutdruck senken.

Komplementäre Medizin

Eine Kardiomyopathie ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit teilweise schwerem Verlauf.

Eine medikamentöse Behandlung ist daher unabdingbar. Die Einnahme von komplementären Heilmitteln darf dabei keine Alternative, sondern höchstens eine, mit dem Arzt vereinbarte, Ergänzung zur Therapie darstellen.


Homöopathie

Homöopathisches Maiglöckchen und Bergwohlverleih können bei der Entwässerung des Gewebes helfen. Schleifenblumenextrakte sollen bei verdickten Herzwänden und Herzschmerzen Besserung verschaffen. Fingerhut besitzt den Wirkstoff Digitalis, der auch in der Schulmedizin Verwendung findet.


Phytotherapie

Ist die Herzinsuffizienz noch nicht weit fortgeschritten, kann eine Phytotherapie Linderung verschaffen. Hierbei wird  Weißdorn - in Form eines Tees oder eines Präparats - eingesetzt, um die Gefäße frei zu halten, den Blutdruck zu senken und eine weitere Schwächung des Herzens aufzuhalten.