Behandlungsmethoden

Katheter, Katheterisieren

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Katheter-Formen
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Katheter sind röhrchenartige oder flexible schlauchförmige Instrumente, die sowohl aus diagnostischen als auch therapeutischen Gründen in der modernen Medizin zum Einsatz kommen. In der Fachsprache wird das Einführen eines Katheters in den Körper auch als Katheterisierung oder Katheterisieren bezeichnet.

So kann ein Katheter zur Untersuchung der inneren Hohlorgane (z.B. Blase, Magen), der Blutgefäße oder der natürlicher Körperhöhlen (z.B. Herzkammer) verwendet werden. Genauso lassen sich Katheter für eine Untersuchung in Zysten oder Abszesshohlräume einführen.

Gleichzeitig werden die Katheter aus behandlungsbedingten Gründen eingesetzt. So können durch Katheterisieren entsprechende Medikamente präzise verabreicht werden, damit diese am genauen Beschwerdebereich einwirken können. Im Rahmen von Röntgendiagnostik lässt sich auch ein Kontrastmittel auf diese Weisen einbringen. Zudem können durch eine Katheterisierung auch krankheitserregende Sekrete aus dem Körperinneren geleitet werden.

Die jeweiligen medizinischen Katheter variieren in Beschaffenheit und Durchmesser. Anhängig von ihrer jeweiligen Verwendung können die Katheter aus Gummi, Kunststoff oder Silikon bestehen.

Viele Untersuchungen oder Behandlungen mit einem Katheter (z.B. Herzkatheter) sind sehr anspruchsvoll und sollten nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Einfachere Katheter-Verfahren (z.B. Blasenkatheter) dagegen können auch von speziell ausgebildetem Pflegepersonal oder sogar vom Patienten selbst vorgenommen werden.

Durchführung

Katheter-Verfahren sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Medizin. Durch ihre Vielseitigkeit unterstützen Katheter die heutigen Diagnosen- und Behandlungsmethoden.

Vor allem in der Inneren Medizin, in der Radiologie, in der Urologie und in der Schmerztherapie nehmen Katheter einen besonderen Stellenwert ein. Wichtig dabei ist immer eine sterile Durchführung der Katheterisierung, damit keine Infektionen entstehen können.

  • Blasenkatheter: In der Diagnose und Behandlung von urologischen Krankheitsbildern können Einmalkatheter für Urinproben oder Harnstauungen eingesetzt werden. Alternativ können auch Verweilkatheter gelegt werden, um den Urin regelmäßig in einen Auffang-Beutel abzuleiten. Um Harnwegsinfektionen zu vermeiden, werden bei anhaltendem Bedarf sogenannte suprapubische Katheter nicht in die Harnröhre sondern direkt in die Blase gelegt.

  • Herzkatheter: Um verengte Koronararterien (Herzkranzgefäße) auf Engstellen oder Verschlüsse besser untersuchen zu können, wird ein Herzkatheter in eine Leistenarterie geführt und so ein Kontrastmittel eingespritzt. Die Struktur der Herzkranzgefäße wird dann auf einem Röntgenbildschirm angezeigt. Durch integrierbare spezielle Instrumente können auch Stents platziert oder bestehende Verengungen aufgedrückt werden.

  • Venenkatheter: Diese häufig verwendete Katheter-Form kommt bei der Blutspende oder auch bei Infusionen zum Einsatz (peripherer venöser Verweilkatheter). Der Venenkatheter wird am Unterarm oder in der Armbeuge in ein Blutgefäß des Patienten gebracht, um Medikamente direkt in den Kreislauf zu transportieren. Ebenso können Venenkatheter in Herznähe gelegt werden (zentraler venöser Katheter), um größere Blutgefäße erreichen zu können.

  • Schmerztherapie-Katheter: Im Rahmen einer Anästhesie können Katheter zur Betäubung und zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden. Spezielle Periduralkatheter (PDK) werden dem Patienten in den Wirbelsäulenkanal eingeführt, um lokale Betäubungsmittel verabreichen zu können. Diese Narkose der Rückenmarksnerven durch Katheterisieren wird bei Operationen und Geburten aber auch bei der Therapie chronischer Schmerzen angewendet.

Für eine bessere Gleitfähigkeit bei der Katheterisierung können sogenannte Hydrogele unterstützend eingesetzt werden.

Katheter-Formen

Aufgrund ihrer vielfältigen Verwendung unterscheiden sich die einzelnen Katheter-Formen sehr stark voneinander.

  • Monolumenkatheter: biegsames Röhrchen mit einem inneren Hohlraum (Lumen)
  • Mehrlumenkatheter: Katheter-Form aus mehreren dünnen Schläuchen (Kanälen), um beispielsweise Herzkatheter-Untersuchungen sowie -behandlungen ermöglichen zu können

Darüber hinaus müssen Katheter gut verträglich und widerstandsfähig sein. Auch eine keimabweisende Wirkung des Oberflächenmaterials ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Obwohl aus Kostengründen heute noch Gummi-Katheter eingesetzt werden, sind synthetische Kunststoffe (Polyamid, Polyurethan) und Silikone als Katheter-Materialien auf dem Vormarsch.


„Intelligente“ Katheter

Durch elektronische Zusatzfunktionen sind „intelligente“ Katheter eine Weiterentwicklung der klassischen Katheter. Die Mehrlumenkatheter erlauben mehrere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen bei einer Katheterisierung.

So gibt es moderne Katheter, die mit einem Ultraschallkopf ausgestattet sind und auf diese Weise die bildliche Darstellung des untersuchten Bereichs ermöglichen.

Anwendung und Risiken

Katheter können in ihrem Aufbau und ihrem Anwendungsbereich mit Endoskopen oder sogenannten Drainagen verglichen werden.

So können Katheter nicht nur im Rahmen medizinischer Diagnosen effektiv eingesetzt werden, sondern verschiedene Symptome auch direkt behandeln.

Doch trotz aller Vorteile ist das Katheterisieren mit bestimmten Risiken verbunden:

  • Gefahr von Infektionen durch das Einführen des Katheters
  • sorgfältige Pflege von Verweilkathetern, um möglichen Keimen den Nährboden zu nehmen und damit ein Eindringen der Erreger in den Blutkreislauf verhindern
  • innere Verletzungen oder Gefäßverschlüsse durch abgelöste Bauteile des Katheters (sehr selten)
  • allergische Reaktionen auf Gummi-Katheter