Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Harnwegsinfektionen

  • Krankheitsbild
  • Ursachen und Symptome
  • Konventionelle Therapie
  • Komplementäre Therapie

Krankheitsbild

Man spricht von Harnwegsinfekten, wenn Bakterien sich oberhalb der Harnröhre angesiedelt haben. Kommt es dabei zu keinen Beschwerden, handelt es sich um eine asymptomatische Bakteriurie.

Im Folgenden sollen aber die symptomatischen Harnwegsinfektionen im Mittelpunkt stehen. Diese sind die Blasenentzündung, auch Cystitis genannt und die Nierenbeckenentzündung, auch Pyelonephritis. Diese Entzündungen gehen meist mit Schmerzen und Fieber einher und werden als äußerst unangenehm empfunden. Vor allem Frauen sind von Blasenentzündungen betroffen. So schätzt man, dass ein solcher Infekt bei einer von zwanzig Frauen auftritt.


Diagnostik

Zur Diagnosestellung wird der Urin der Betroffenen untersucht. Hierzu nimmt man entweder den Mittelstrahlurin beim Wasserlassen oder führt eine Blasenpunktion durch. Bei einer akuten Blasenentzündung finden sich neben einer großen Zahl weißer Blutkörperchen, die auf eine Infektion hinweisen, eben auch die Erreger.

Während die Blasenentzündung keine Auswirkung auf das Blutbild hat, lassen sich bei einer Nierenbeckenentzündung klare Entzündungszeichen finden. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung soll ausgeschlossen werden, dass ein Harnstau besteht.

Bei schwerem Verlauf und Verdacht einer Blutvergiftung wird zusätzlich eine Blutkultur angelegt. Dabei lässt sich dann auch der Erreger feststellen.

Ursachen und Symptome

In weit über 90 Prozent der Fälle steigen die Erreger - in der Regel E-Coli-Bakterien der Darmflora - über die Harnröhre ins Innere. Dort gelangen sie zuerst in die Blase und bei weiterem Aufstieg ins Nierenbecken und lösen die Infektion aus.

Dass Frauen häufiger von Harnwegsinfektionen betroffen sind, liegt wohl an der fünfmal kürzeren Harnröhre und der Nähe des Harnröhrenausgangs zum After. Zudem begünstigen Geschlechtsverkehr und eine Schwangerschaft das Eindringen von Keimen.

Weitere Risikofaktoren sind Diabetes Mellitus, da die durch den Urin ausgeschiedene Glucose als Nährstoff für Bakterien dient und Harnwegskatheter, die es Erregern erleichtern, in die Blase zu steigen.


Symptome

  • Schmerzen beim Urinieren
  • Blasenschwäche
  • Flankenschmerzen
  • Fieber

Am häufigsten klagen die Betroffenen über Schmerzen beim Wasserlassen und ständigen Harndrang. Fieber in Kombination mit Schüttelfrost und Schmerzen im Unterbauch deuten auf eine Nierenbeckenentzündung hin.

Der Urin kann hinsichtlich Farbe und Geruch verändert oder mit Blut versetzt sein.

Konventionelle Therapie

Oftmals reichen schon einfache Hausmittel, damit eine Blasenentzündung schnell wieder abklingt.

Nierenbeckenentzündungen sind dagegen häufig mit Fieber verbunden und bedürfen einer ärztlichen Behandlung. Zusätzlich gibt es Indikationen, bei denen man einen Arzt konsultieren sollte: Da bei Männern Harnwegsinfektionen eher selten sind, sollte hier auf jeden Fall die genaue Ursache in Erfahrung gebracht werden.

Bei Kindern, Schwangeren und Diabetes-Patienten wird dies ebenfalls empfohlen. Sollten die Symptome einer Blasenentzündung nach drei Tagen nicht abgeklungen sein oder wenn Fieber einsetzt oder die Entzündung wiederholt auftritt, ist ein Arztbesuch ebenfalls ratsam.

Da die Infekte zumeist durch Bakterien ausgelöst werden, sind Antibiotika die Mittel der Wahl. Es ist wichtig, das Medikament über die verordnete Dauer einzunehmen, da die Infektion sonst wiederkehren kann oder die Bakterien im schlimmsten Fall Resistenzen gegen den Wirkstoff entwickeln. Bei einer Nierenbeckenentzündung wird in der Regel erst getestet, um welchen Keim es sich handelt.

Gegen starke Schmerzen kann der Arzt auch krampflösende Medikamente verschreiben. Wurden bei der Diagnose Harnsteine, verengte Harnleiter oder Prostatavergrößerungen festgestellt, müssen diese (operativ) beseitigt werden, da die Nierenbeckenentzündung sonst immer wiederkehrt.

Komplementäre Therapie

Aus dem Bereich der Homöopathie können Cantharis (Spanische Fliege), Dulcamara (Bittersüß) oder Causticum (Ätzstoff Hahnemanns) die Beschwerden lindern.

Die Phytotherapie bietet zum einen harntreibende Mittel. Dazu gehören unter anderem Löwenzahn, Brennnessel und Schachtelhelm, die als Kräutertee verabreicht werden. Auf der anderen Seite gibt es bakterienhemmende Pflanzen wie Bärentraubenblätter, Meerrettich und Goldrute.


Hausmittel

Bei einer Blasenentzündung ist es wichtig, mehrere Liter am Tag zu trinken. Durch das häufige Wasserlassen werden die Keime allmählich aus dem Körper gespült. Nieren- und Blasentees können dabei helfen. Wärmflaschen und ähnliche Wärmetherapien helfen dabei, die Blasenmuskulatur zu entspannen und die Beschwerden zu lindern.

Warme Heublumenwickel und sanfte Massagen im Bereich der Lenden werden ebenfalls als wohltuend und genesungsfördernd empfunden. Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sich für Frauen Baumwoll- statt Kunstfaserunterwäsche. Sie bindet den Schweiß aus dem Genitalbereich und verhindert so die Infektion mit Bakterien.