Behandlungsmethoden

Künstliches Hüftgelenk

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Ein künstliches Hüftgelenk ist eine Prothese, die bei schwerem und fortgeschrittenem Gelenkverschleiß, das natürliche Hüftgelenk vollständig (Hüft-Totalendoprothese) oder teilweise (Hüft-Teilendoprothese) ersetzen kann.

Genau wie das menschliche Hüftgelenk besteht die künstliche Hüftprothese aus drei Teilen: dem Gelenkkopf, dem Gelenkschaft und der Gelenkpfanne, die Bestandteil des Beckenknochens ist. Der Gelenkkopf und -schaft dagegen werden vom Oberschenkelknochen gebildet. Bei einer Hüft-Teilprothese wird nur der Gelenkkopf erneuert.

Für eine dauerhafte Funktionsfähigkeit und Beschwerdefreiheit muss die Hüftgelenkendoprothese korrosionsbeständig, widerstandsfähig und gut verträglich sein. Vor allem muss sie den Druck- und Biegebelastungen des Bewegungsapparates Stand halten. Verwendete Prothese-Materialien dabei sind spezielle Kunststoffe, Keramik und Metalllegierungen (z.B. Titan).

Die künstlichen Gelenkstrukturen werden folgendermaßen mit den körpereigenen Knochen zusammengefügt:

  • zementfreie Prothese: Gelenkpfanne und Prothese werden mit dem Knochen verschraubt oder verklemmt, so dass die künstlichen Strukturen mit den natürlichen zusammenwachsen.

  • zementierte Prothese: Ein spezieller Zement, der besonders schnell aushärtet, verbindet Gelenkpfanne und -schaft mit dem Knochen.

  • Hybridprothese (Kombination): Während die Gelenkpfanne ohne Zement mit dem Knochen verschraubt wird, muss der Gelenkschaft mit dem speziellen Knochenzement fixiert werden.

Der Ersatz beschädigter Hüftgelenkstrukturen durch eine Endoprothese zählt zu den häufigsten Operationen in Deutschland.

Durchführung

Im Gegensatz zur Implantation eines künstlichen Kniegelenks führt das Einsetzen der Hüftendoprothese in vielen Fällen zu hohem Blutverlust.

Um mögliche Infektionen durch eine Bluttransfusion zu vermeiden, empfiehlt sich für Patienten eine vorsorgliche Eigenblutspende, die rund sechs Wochen vor der Hüftgelenkoperation erfolgen sollte. Die eigentliche Implantation kann sowohl unter örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose durchgeführt werden.

Durch eine Inzision (Einschnitt) im Bereich des Hüftgelenks, verschafft sich der Chirurg Zugang zu dem betreffenden Gelenk. Danach können der Gelenkkopf und -schaft sowie der obere Teil des Oberschenkelknochens (Gelenkpfanne) entfernt oder für eine Zementierung entsprechend vorbereitet werden. Anschließend wird das künstliche Hüftgelenk mit dem Knochen verbunden.

Im Normalfall bleibt der Patient mindestens zwei Wochen stationär im Krankenhaus, wobei die Mobilisierung des implantierten Gelenkersatzes bereits einen Tag nach der Operation beginnt. Unter physiotherapeutischer Anleitung belastet der Patient das künstliche Hüftgelenk mehr und mehr. An den Krankenhausaufenthalt schließt sich eine mehrwöchige Rehabilitationsphase, um das neue Gelenk einzuarbeiten.

Anwendung und Risiken

Ein künstliches Hüftgelenk wird eingesetzt, wenn die Beweglichkeit und die Funktionen der natürlichen Gelenkstrukturen durch Krankheit (z.B. Coxarthrose), Verletzungen oder Fehlbildungen dauerhaft eingeschränkt sind.

Genauso können rheumatische Erkrankungen, bakterielle Erreger oder Überlastungen (z.B. durch Übergewicht) die Gelenkstrukturen chronisch schädigen. Speziell bei älteren Menschen machen auch Oberschenkelhalsfrakturen das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks notwendig.


Komplikationen

Sehr selten, doch nicht ausgeschlossen, sind bakterielle Infektionen sowie ein Verrutschen, Verrenken oder Lockern der Prothesenelemente direkt nach dem Eingriff.

Erst mehrere Wochen oder Monate nach der Implantation des künstlichen Hüftgelenks kann es zu sogenannten periartikulären Ossifikationen (Neubildung von Knochen) kommen. Um dieser mit Schmerz verbundenen Komplikation vorzubeugen, wird das künstliche Hüftgelenk des Patienten einmalig mit ionisierender Strahlung behandelt.


Prognose

Generell wird ein künstliches Hüftgelenken mit einer langen Lebensdauer (rund 20 Jahre) veranschlagt. Durch die Schmerlinderung und die erhöhte Gelenkbeweglichkeit verbessert sich für die Betroffenen die Lebensqualität deutlich. Besonders bei älteren Menschen ist das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks heutzutage ein Standardeingriff.

 


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