Behandlungsmethoden

Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung)

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Mit Hilfe der Lumbalpunktion gewinnen Mediziner geringe Mengen Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit – der Fachausdruck lautet Liquor – zu Untersuchungs­zwecken.

Der umgangssprachlich auch Nervenwasser genannte Liquor umgibt das aus Gehirn und Rückenmark bestehende zentrale Nervensystem des Menschen wie ein weiches Wasserkissen, das Druck und gefährliche Stöße von außen abdämpft. Ärzten ist es möglich, aus der Zusammensetzung und Farbe des Nervenwassers auf Erkrankungen des Zentralnervensystems zu schließen.

Bei einer Lumbalpunktion wird der für die Nervenwasseruntersuchung benötigte Liquor mit Hilfe einer feinen Kanüle entnommen. Der Arzt führt sie in den sogenannten Duralsack im Bereich der Lende im untersten Abschnitt der Wirbelsäule ein. Die lateinische Bezeichnung für Lende (Lumbus) gibt der Untersuchung ihren Namen.

Durchführung

Eine Lumbalpunktion wird zumeist im Rahmen eines stationären Aufenthaltes vorgenommen, da der Patient nach dem Eingriff noch mehrere Stunden ruhig liegen muss. Eine Betäubung ist allerdings nicht zwingend erforderlich, zumal die Schmerzen mit denen bei einer Blutabnahme vergleichbar sind.

Die Punktion erfolgt entweder in sitzender Position oder auf der Seite liegend. In beiden Fällen muss der Patient seinen Rücken möglichst stark krümmen. Nachdem der behandelnde Arzt die Haut um die vorgesehene Einstichstelle desinfiziert hat, führt er eine dünne Kanüle in den Wirbelkanal zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbel ein.

Das Rückenmark ist nicht gefährdet, da sich in diesem Bereich des Wirbelkanals nur noch Nervenwasser und Nervenbahnen befinden.

Mit Hilfe der Hohlnadel fängt der Arzt bis zu fünf Milliliter Liquor auf und schickt die Probe zur Untersuchung an ein Labor. Nach dem nur wenige Minuten dauernden Eingriff erhält der Patient einen Verband an der Punktionsstelle und muss für mehrere Stunden im Liegen ruhen, da anderenfalls starke Kopfschmerzen entstehen können.

Anwendung und Risiken

Die zumeist in Kombination mit einer Blutuntersuchung durchgeführte Lumbalpunktion ist ein wichtiges Diagnoseverfahren, das Ärzten dabei hilft eine vermutete Gehirn- und Rückenmarkserkrankung zu bestätigen oder zu entkräften.

Bei gesunden Menschen ist das Nervenwasser farblos und klar wie Wasser. Abweichungen von dieser Färbung und der typischen Zusammensetzung weisen auf verschiedene Erkrankungen des Zentralnervensystems hin. Beispielsweise sind eine gelbliche Verfärbung des Liquors und eine erhöhte Zellanzahl typische Anzeichen einer Hirnhautentzündung.

Zu einer vermehrten Eiweißbildung kommt es bei verschiedenen Krankheiten wie Gehirnentzündung oder Multiple Sklerose. Für die Diagnose von Erkrankungen im Bereich des Gehirn und des Rückenmarks spielen außerdem die Glukose-, Laktat- und Immunglobulin-Werte des Liquors eine große Rolle.

Eine Lumbalpunktion ist weder schmerzhaft noch gefährlich. Recht häufig leiden Patienten nach dem Eingriff mehrere Tage lang unter Kopfschmerzen, die im Liegen allerdings abnehmen. Ein leichtes Schmerzempfinden an der Punktionsstelle gehört ebenfalls zu den unerwünschten Wirkungen einer Lumbalpunktion.

Das Risiko einer Infektion oder einer Nervenschädigung ist dagegen sehr gering. Bei Patienten, die unter einem erhöhten Hirndruck oder einer Blutgerinnungsstörung leiden, darf diese Untersuchungsmethode nicht angewandt werden.

 


Ihre Klinik zum Thema "Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung)":