Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Trigeminusneuralgie

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Die Trigeminusneuralgie bezeichnet einen plötzlich und heftig auftretenden Gesichtsschmerz, der meist nur wenige Sekunden andauert und sich häufig auf nur eine Gesichtspartie beschränkt.

Obwohl die Beschwerden in der Regel nur von sehr kurzer Dauer sind, zählen die Schmerzen durch eine Trigeminusneuralgie zu den stärksten bekannten Schmerzerfahrungen überhaupt.

Als häufigste Form des Gesichtsschmerzes betrifft die Trigeminusneuralgie vor allem Patienten im mittleren Lebensabschnitt (ab 40). Frauen sind häufiger betroffen als Männer.


Ursachen

Auslöser für diese Form der Nervenschmerzen (Neuralgien) ist eine Schädigung, Irritation oder Reizung des fünften Hirnnervs, dem sogenannten Trigeminus. Die so verursachten Schmerzen treten in den Gesichtsbereichen auf, die der Trigeminus mit seinen drei Hauptästen versorgt. Dazu zählt vorwiegend der Bereich um Ober- und Unterkiefer, der Wangen-, Nasen- und Kinnbereich sowie die Stirn.

Tritt im Bereich der drei Hauptäste des Trigeminus eine Reizung auf, kommt es zur spontanen Entladung des Nervs. Ausgelöst werden kann dies durch bestimmte Bewegungen, etwa beim Kauen, Zähneputzen oder Lachen, aber auch schon leichte Berührungen können zu einer spontanen Entladung des Nervs führen.

Symptome

Charakteristisch für eine Trigeminusneuralgie ist ein plötzlich auftretender, stechend-starker Schmerz, der für gewöhnlich nur einige wenige Sekunden lang anhält, und dann wieder verschwindet.

In der Regel treten diese Symptome nach Berührungen oder bei Kau- oder Sprechbewegungen auf. Nach diesen kurzen Anfällen verschwinden die Beschwerden meist vollständig und die Betroffenen sind bis zur nächsten Schmerzattacke beschwerdefrei.


Formen der Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie tritt häufig einseitig auf, und zwischen den stechenden Schmerzintervallen sind die Betroffenen oft beschwerdefrei. Einen von diesen Symptomen gekennzeichneten Gesichtsschmerz bezeichnen Mediziner als klassische Trigeminusneuralgie. Dieser Gesichtsschmerz hat zumeist seine Ursache darin hat, dass Blutgefäße (beispielsweise durch Verdickungen oder Arteriosklerose) auf den Nerv drücken und ihn reizen oder schädigen.

Treten die Gesichtsschmerzen beidseitig auf und sind die Betroffenen zwischen den Schmerzattacken auch beschwerdefrei, liegt sehr wahrscheinlich die deutlich seltener vorkommende symptomatische Trigeminusneuralgie vor. Sie hat ihre Ursache in einer anderen bereits bestehenden Erkrankung, zum Beispiel Multiple Sklerose, wodurch der Nerv selbst entzündet ist. Auch Nerventumoren können Ursache einer symptomatischen Trigeminusneuralgie sein, ebenso wie Mangeldurchblutung oder Gefäßfehlbildungen.

Diagnose

Die Diagnose einer Trigeminusneuralgie ist nicht immer einfach. Viele der für den Gesichtsschmerz typischen Symptome können auch auf andere Erkrankungen hinweisen.

So muss bei der Diagnose ausgeschlossen werden, dass es sich beispielsweise um Augen-, Nasen- oder Nasennebenhöhlenerkrankungen oder andere Krankheitsbilder handelt, die ebenfalls häufig mit Gesichtsschmerzen einhergehen.

Eine genaue Befragung zu den einzelnen Symptomen jeder Schmerzattacke ist deshalb Basis für alle weiteren Untersuchungsschritte. Um eine einwandfreie Diagnose stellen zu können, müssen die Nerven von einem Neurologen untersucht werden. So kann ein Magnetresonanztomograph (MRT) feststellen, ob beispielsweise ein Tumor Ursache für die Gesichtsschmerzen ist, oder ob der Nerv durch ein Blutgefäß beeinträchtigt wird. Auf gleiche Weise lässt sich feststellen, ob ein begründeter Verdacht auf Multiple Sklerose besteht. Hierüber kann auch eine Lumbalpunktion weiteren Aufschluss geben.

Geht der behandelnde Facharzt aufgrund der Symptome von einer symptomatischen Trigeminusneuralgie aus, so kann dies auch durch eine Computertomographie (CT) überprüft werden.

Therapie

Zwar kann einer Trigeminusneuralgie nicht gezielt vorbeugt werden. Allerdings verringert eine gesunde Lebensweise und ausreichend Bewegung das Risiko einer Arteriosklerose, die wiederum als Auslöser für die Gesichtsschmerzen eintreten kann.


Medikamentöse Behandlung

In der Regel wird bei der Behandlung einer Trigeminusneuralgie auf Medikamente zurückgegriffen. Übliche Schmerzmittel erweisen sich jedoch meist als wirkungslos, da die Beschwerden meist längst vorüber sind, bis das Schmerzmittel anschlägt. In erster Linie werden deshalb Medikamente zur Schmerzprophylaxe verabreicht. Hierzu zählen Antiepileptika, die künftige Schmerzattacken unterbinden sollen.


Chirurgische Maßnahmen

In einigen Fällen ist es möglich, die Ursache der Trigeminusneuralgie operativ zu beheben, etwa wenn Tumoren die Ursache für eine symptomatische Trigeminusneuralgie sind. Diese Eingriffe sind jedoch mit Risiken verbunden und können starke Nebenwirkungen mit sich bringen.

Als schonende Alternative zur Operation wird auch ein radiochirurgisches Verfahren zur Behandlung einer Trigeminusneuralgie angewandt: Der Nerv wird dabei in einer einmaligen Sitzung mit einer hohen Dosierung bestrahlt. Zwar birgt dieses Verfahren nur ein geringes Komplikationsrisiko, allerdings sind auch die Aussichten auf Heilungserfolg niedriger.