Behandlungsmethoden

Narbenbehandlung

  • Beschreibung
  • Narbentypen
  • Behandlungsmethoden
  • Weitere Therapien

Beschreibung

Narben sind die sichtbaren Spuren einer verheilten Hautverletzung. Sie gelten nicht nur als Schönheitsmakel, sondern führen mitunter auch zu körperlichen Beeinträchtigungen. Eine einmal entstandene Narbe lässt sich zwar nie wieder ganz entfernen. Inzwischen gibt es jedoch verschiedene Behandlungs- und Pflegemöglichkeiten, um vernarbtes Hautgewebe zu glätten.

Nach einer nur oberflächlichen Verletzung regeneriert sich die Haut von allein. Sie schließt die Wunde mit neuen Zellen und erscheint nach nur kurzer Zeit wieder wie unversehrt.

Von einer tieferen Verletzung oder Verbrennung im Bereich der Lederhaut- und der Unterhaut ist jedoch auch das Bindegewebe betroffen. In dem durch die Wunde entstandenen Spalt entsteht nun neues, aber minderwertigeres Gewebe: Es ist weniger elastisch als das ursprüngliche Gewebe und enthält weder Haare noch Talg- und Schweißdrüsen. Aufgrund der ebenfalls fehlenden Pigmentzellen bleibt die so entstandene Narbe weiß.

Zunächst erhebt sich das Narbengewebe noch über die umgebende gesunde Haut und weist eine rötliche Färbung auf. Nach und nach zieht sich das Ersatzgewebe allerdings zusammen und wird schlechter durchblutet. In gleichem Maße senkt sich die Narben und verblasst.


Physische und psychische Symptome

Gerade Narben an unbedeckten Körperstellen wie dem Gesicht belasten die Betroffenen oft schwer, da die Hautmakel als unästhetisch empfunden werden. Narben bereiten aber auch körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel:

  • Juckreiz
  • Gefühlstörungen
  • schmerzhafte Spannungsgefühle
  • Verletzungsanfälligkeit der Haut
  • eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Narbentypen

Narben variieren in ihrem Ausmaß und ihrem Aussehen. Wie gut sich das Ersatzgewebe nach einer Hautverletzung nachbildet, hängt von der Schwere der Verletzung und dem Verlauf der Wundheilung ab. Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten unterscheiden generell drei Arten von Narben.


Atrophe Narben

Eine atrophe Narbe senkt sich nach innen, sie liegt also unterhalb der gesunden Umgebungshaut. Die Einsenkung entsteht, weil das nachwachsende Gewebe nicht ausreicht, um das verloren gegangene Gewebe vollständig zu ersetzen. Eine schwere Akne hinterlässt atrophe Narben.


Hypertrophe Narben

Bei einer hypertrophen Narbe hat sich während der Wundheilung zu viel neues Gewebe gebildet, das sich über die benachbarte gesunde Haut wölbt. Zwar schmerzen oder jucken diese Narben oftmals, doch dehnen sie sich nicht über das Wundgebiet aus. Häufig ist eine Verbrennung der Grund für die überschießende Gewebebildung. Hypertrophe Narben entstehen aber auch dann, wenn eine heilende Wunde durch die Bewegung des Körpers häufig unter ständiger Spannung steht.


Keloide

Mit dem Fachausdruck Keloid bezeichnen Mediziner Narbenwucherungen. Wie bei hypertrophen Narben bildet sich zu viel neues Bindegewebe. Allerdings dehnt sich ein Narbenkeloid über die Wunde hinaus auch auf der eigentlich gesunden Hautoberfläche aus. Das wulstige und stark gerötete Narbengewebe reagiert zumeist sehr empfindlich auf Berührungen und juckt.

Behandlungsmethoden


Salben und Gele

In der Apotheke sind verschiedene spezielle Narbensalben und -gels erhältlich, mit denen Betroffene ihre Narben selbst behandeln können. Sie hemmen das Wachstum von Bindegewebe und glätten so die überschießende Oberfläche von hypertrophen Narben und Keloiden.

Narben dürfen immer erst dann mit Salben und Gelen behandelt werden, wenn die Wunde vollständig verheilt ist. Bei Schmerzen und Juckreiz verschaffen die Arzneimittel schnelle Abhilfe. Damit sich die Wucherungen und die rötliche Färbung zurückbilden, müssen Narbensalben und -gele über Monate hinweg mehrmals täglich aufgetragen werden. Die Wirkung der Narbensalben und -gele lässt sich verbessern, indem die Narben zusätzlich mit Ultraschall behandelt werden.


Narbenpflaster

Eine einfache und wirksame Behandlungsmethode bei hypertrophen Narben sind Narbenpflaster. Sie können sofort nach der Wundheilung aufgeklebt werden, um unschöne Narbenwulste gar nicht erst entstehen zu lassen. Narbenpflaster zeigen allerdings auch bei älteren Narben eine rückbildende Wirkung.

Die selbsthaftenden Pflaster bestehen in der Regel aus einem silikonbeschichtetem Polyurethan-Material, das für Wasser und Luft undurchlässig ist. Für eine optimale Wirkung verbleiben sie mindestens zwölf Stunden auf der Narbe und sollten dann ausgetauscht werden. Narbenpflaster regen das neu entstandene Bindegewebe zu einer Umstrukturierung an und erhöhen in der Folge die Elastizität der Narben. Damit sich die Wülste allmählich zurückbilden, ist es allerdings erforderlich, die Pflaster mehrere Monate lang regelmäßig anzuwenden.


Mobilisierung von Narben

Als eine weitere effektive Methode der Narbenbehandlung hat sich die Mobilisierung erwiesen. Dabei wird die vernarbte Haut von einem ausgebildeten Physiotherapeuten leicht massiert, sodass sich das Narbengewebe auflockert und an Elastizität gewinnt. Zugleich regt die Massage die Durchblutung an und senkt die Schmerzempfindlichkeit des Narbengewebes.


Spritzenbehandlung

Durch das Injizieren von sogenannten Glukokortikoiden direkt in hypertrophes, also wulstiges Narbengewebe wird die Neubildung von Bindegewebe unterdrückt, sodass die Narbe allmählich abflacht. Fachärzte wenden die Spritzenbehandlung auch bei atrophen Narben an. Allerdings unterspritzen sie hierbei das eingesenkte Narbengewebe mit Biomaterialien wie Kollagen, Hyaluronsäure oder körpereigenem Fettgewebe, um das Narbengewebe auf die Höhe der gesunden Haut anzuheben.


Kompressionsverbände

Vor allem bei großflächigen Narben, wie sie zum Beispiel nach Verbrennungen entstehen, ist das Anlegen von maßgefertigten Kompressionsverbänden eine sinnvolle Maßnahme. Der von außen auf die vernarbte Hautfläche einwirkende Druck verhindert eine Überspannung im Wundbereich und damit ein Überschießen des Narbengewebes. Es wird ein umso besseres Ergebnis erzielt, wenn die Behandlung sofort nach der Wundheilung beginnt und die Verbände über mehrere Monate hinweg getragen werden.

Weitere Therapien

  • operative Entfernung von hypertrophem Narbengewebe
  • Abtragung des überschießenden Narbengewebes mit Laser
  • Kältetherapie (Vereisung der Narbe mit flüssigem Stickstoff und anschließende Abtragung)
  • Schleifung und Glättung von Narben mit scharfen Kanten
  • Injektionen von minimal dosierten Wirkstoffkombinationen durch Mesotherapie