Behandlungsmethoden

Nierenfunktionsszintigraphie

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Die Nierenfunktionsszintigraphie ist ein von Nuklearmedizinern angewandtes Verfahren zur Überprüfung verschiedener Funktionen der Nieren und der ableitenden Harnwege.

Es lassen sich mit dieser Methode die folgenden Teilfunktionen der Niere und der Harnwege – bei Bedarf auch getrennt nach linker und rechter Niere – graphisch darstellen und auswerten:

  • Durchblutung der Niere
  • Harnausscheidung
  • Harnabfluss
  • Clearance (Menge des in einer bestimmten Zeit von der Niere gereinigten Blutes)

Für die Durchführung der Nierenfunktionsszintigraphie ist es erforderlich, dem Patienten eine sehr geringe Menge einer radioaktiven Substanz zu injizieren, die allerdings schon nach kurzer Zeit von den Nieren wieder ausgeschieden wird. Die von der radioaktiven Flüssigkeit ausgehende Strahlung ermöglicht es, ihren Weg durch den Körper mit Hilfe einer Spezialkamera darzustellen.

Durchführung

Bevor die eigentliche Nierenfunktionsszintigraphie beginnen kann, sind einige vorbereitende Maßnahmen erforderlich. So muss der Patient in der Stunde vor der Untersuchung ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – mindestens 10 Milliliter je Kilogramm Körpergewicht.

Nachdem er seine Blase wieder entleert hat, wird der zu Untersuchende mit dem Rücken zur Kamera auf einer Untersuchungsliege positioniert, sodass die Nieren und die Blase in der Bildmitte zu erkennen sind. An beiden Armen erhält der Patient venöse Zugänge, über die die radioaktive Substanz injiziert sowie zwei Blutentnahmen im Verlauf der Untersuchung vorgenommen werden.

Über die Kamera lässt sich nun der Weg der radioaktiven Substanz vom Blutkreislauf über die Nieren bis hin zur Ausscheidung über die Harnwege verfolgen. Dient die Nierenfunktionsszintigraphie in erster Linie der Überprüfung des Harnabflusses, so wird dem Patienten zusätzlich ein harntreibendes Mittel über den für die Injektion angelegten venösen Zugang verabreicht.

An die Kamera ist ein Computer angeschlossen. Er wertet die Ergebnisse der je nach Indikation zwischen 20 und 60 Minuten dauernden Untersuchung aus und erstellt ein entsprechendes Protokoll. Nachdem die Nierenfunktionsszintigraphie abgeschlossen ist, sollte der Patient erneut viel Flüssigkeit zu sich nehmen und häufig die Blase leeren. So wird verhindert, dass die strahlende Substanz unnötig lang im Körper verbleibt.

Anwendung und Risiken

Mit Hilfe der Nierenfunktionsszintigraphie beurteilen Fachärzte die Durchblutung der Nieren, ihre Reinigungsfunktion sowie das Ausscheidungsverhalten der Harnwege. Die Untersuchung lässt sowohl eine funktionelle Prüfung der Nieren in ihrer Gesamtheit als auch eine Beurteilung jeder einzelnen Niere für sich zu.

Eine Nierenfunktionsszintigraphie ist unter anderem in folgenden Fällen angezeigt:

  • Diagnose von Harnabflussstörungen
  • Eignungsuntersuchung von Nierenspendern
  • Funktionsüberprüfung transplantierter Nieren
  • Nierenfunktionsprüfung bei Nierensteinen und Nierentumoren
  • Kontrolle des Verlaufs bei Operationen an der Niere
  • Abklärung eines Harnstaus oder einer stark reduzierten Harnproduktion

Komplikationen sind bei der Nierenfunktionsszintigraphie nicht zu erwarten. Auch die Strahlenbelastung stellt keinen Grund zur Beunruhigung dar, zumal die effektive Dosis geringer als bei einer Röntgenuntersuchung ist. Lediglich schwangere Frauen dürfen sich nicht einer Nierenfunktionsszintigraphie unterziehen.