Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Diabetische Nephropathie
- Krankheitsbild
- Ursachen
- Symptome
- Verlauf/Folgen
- Diagnose und Therapie
Krankheitsbild
Die diabetische Nephropathie ist eine Nierenerkrankung, die sich durch langjährigen Diabetes mellitus entwickeln kann. Hauptauslöser sind dauerhaft erhöhter Blutzucker und Blutdruck von Diabetes-Patienten. Bei Nichtbehandlung steigt im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung das Risiko für chronische Niereninsuffizienz und Nierenversagen.
Filtervorgänge der Nieren werden gestört
Für die lebenswichtigen Filter- und Regulationsvorgänge des Stoffwechsels sind unzählige, kleinste Blutgefäße in den Nieren, die sogenannten Nierenkörperchen, zuständig. Durch Diabetes mellitus erhöhte Blutzucker- und Blutdruckwerte werden die Innenwände der Blutgefäße irreparabel beschädigt, was auf Dauer die Filterfunktion der Nieren beeinträchtigt – Mediziner sprechen dann von einer diabetischen Nephropathie.
Schleichender Verlauf
Eine diabetische Nephropathie entwickelt sich langsam und meistens unbemerkt. Diabetes-Patienten sollten deshalb regelmäßig ihre Nieren vom Facharzt durchchecken lassen. Denn im schlimmsten Fall droht bei fortgeschrittener Erkrankung lebensgefährliches Nierenversagen. Je frühzeitiger die Nierenschädigung jedoch entdeckt wird, desto besser sind die Heilungs- und Behandlungschancen.
Ursachen
Ein dauerhaft zu hoher oder auch ein schlecht eingestellter Blutzuckerspiegel ist die Hauptursache für die Entstehung von diabetischer Nephropathie.
Durch jahrelange zu hohe Blutzuckerwerte werden die Blutgefäße der winzigen Nierenkörperchen geschädigt. Die Nierenkörperchen (Glomerulum) sorgen dafür, dass das Blut entgiftet und wichtige Nährstoffe des Stoffwechsels rückresorbiert werden.
Schlecht eingestellter Blutzucker
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel sorgt allerdings dafür, dass Ablagerungen in diesen kleinsten Blutgefäßen entstehen und sich dadurch verengen.
Chronisch erhöhter Blutdruck
Gleichzeitig leiden viele Diabetiker zudem unter einem hohen Blutdruck. Auch dieser begünstigt eine Verengung der Gefäße. Die Folge ist, dass die Filtrierung des Blutes durch die Nierenkörperchen erschwert wird oder in akuten Fällen ganz aussetzt.
Auf diese Weise wird der Stoffwechsel nicht mehr ausreichend von Schad- und Abfallprodukten gereinigt. Zudem wird der Wasser- und Elektrolythaushalt empfindlich gestört. Die Gesundheitsfolgen können sehr weitreichend sein. Langfristig führt eine diabetische Nephropathie immer zur chronischen Nierenschwäche.
Symptome
Eine diabetische Nephropathie entwickelt sich oft lange Zeit unbemerkt, da die Erkrankung nur schleichend fortschreitet und erst im fortgeschrittenen Stadium zu Krankheitssymptomen führt.
Erst bei dauerhafter Schädigung des Nierengewebes treten krankheitsspezifische Symptome auf. Deshalb sollten vor allem Diabetes-Patienten regelmäßig ihre Nierengesundheit beim Facharzt abklären lassen. Bei frühzeitiger Diagnose kann eine chronische Nierenschwäche vorgebeugt werden.
Typische Anzeichen in einem frühen Stadium der diabetischen Nephropathie sind:
- Eiweiße im Urin
- deutlicher Blutdruckanstieg
- erhöhte Blutfettwerte
Dagegen treten folgende Symptome erst bei einer zunehmenden Nierenschädigung auf:
- Leistungsminderung
- Erschöpfung/Müdigkeit
- Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Blutarmut
- Kopfschmerzen
- Hautirritationen
Verlauf/Folgen
Die diabetische Nephropathie verläuft schleichend und in mehreren Krankheitsstadien. Typische Symptome äußern sich erst im Spätstadium, wenn bereits irreparable Schäden an den Nieren entstanden sind.
Stadium 1 und 2 (bis 5 Jahre)
Zu Beginn einer diabetischen Nephropathie vergrößert sich die Niere, während gleichzeitig Durchblutung und Filtrationsleistung zunimmt. Krankheitszeichen treten keine auf.
Durch diese Mehrleistung und den erhöhten Blutzuckerspiegel verändert sich im weiteren Verlauf bereits das Nierengewebe, ohne dass der Betroffene Symptome verspürt.
Stadium 3 (5 – 15 Jahre)
Erst im dritten Krankheitsstadium treten Anzeichen einer diabetischen Nephropathie auf. Durch die fortwährende pathologische Veränderung des Nierengewebes und der Nierenkörperchen scheidet der Betroffene kleine Mengen an Bluteiweiß (Mikroalbumin) mit dem Urin aus. Zudem ist der Blutdruck stark erhöht.
Stadium 4 (10 – 25 Jahre)
Wird die Erkrankung auch in diesem Stadium nicht entdeckt und behandelt, schreitet die Nephropathie weiter fort. Der Betroffene scheidet beim Wasserlassen immer größere Mengen an Bluteiweiß (Makroalbumin) aus – ein Zeichen dafür, dass die Entgiftungsfunktion der Niere bereits drastisch gemindert ist.
Stadium 5
Nach teils jahrzehntelanger Erkrankung entwickelt sich eine chronische Niereninsuffizienz mit irreversibel geschädigtem Nierengewebe. Die Nieren sind nicht mehr in der Lage, das Blut von Stoffwechselabfallprodukten zu reinigen. Betroffene benötigen in diesem Stadium eine Nierenersatztherapie. Durch Dialyse muss das Blut fortan künstlich gereinigt werden.
Diagnose und Therapie
Je früher eine diabetische Nephropathie diagnostiziert wird, desto besser sind die Behandlungschancen.
Urin- und Blutuntersuchungen
Um die diabetische Nephropathie in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, sollte regelmäßig ein Test auf Eiweiß (Kreatin) im Urin durchgeführt werden. Für ein genaues Ergebnis ist die Untersuchung von mindestens drei Morgenrurin-Proben notwendig.
Darüber hinaus wird auch der Blutdruck über einen längeren Zeitraum beobachtet und analysiert. Ergänzend kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über die Nierenfunktion geben.
Blutzucker genau einstellen
Wird eine diabetische Nephropathie in einer frühen Verlaufsphase festgestellt, wird zunächst der Blutzuckerspiegel z.B. mit anderen Medikamenten neu eingestellt (Glukose-Monitoring). Ebenso gilt es den hohen Blutdruck – sollte dieser vorliegen – zu reduzieren.
Übergewicht reduzieren
Neben der medikamentösen Therapie mit Blutdruckhemmern, wird dem Patienten geraten seine Lebensgewohnheiten zu überdenken. So sollten Raucher unbedingt das Rauchen aufgeben. Außerdem sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit wenig Salz, wenig tierischen Eiweißen und wenig tierischen Fetten geachtet werden, um Übergewicht zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren.
DMP Diabetes mellitus
Eine regelmäßige, ärztliche Kontrolle der Eiweißwerte im Urin gehört außerdem zum Behandlungsstandard einer diabetischen Nephropathie.
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Nierenersatztherapie
Wird die diabetische Nephropathie erst in einem späten Stadium entdeckt, wo bereits eine akute Niereninsuffizienz besteht, braucht der Patient eine Nierenersatztherapie (Dialyse, Nierentransplantation).
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 07.07.2014)